FC St. Pauli mit Ausrufezeichen zum Auftakt! Kiezkicker schlagen 1. FC Nürnberg

Hamburg - Was für ein Auftakt! Der FC St. Pauli hat am ersten Spieltag der zweiten Liga den hoch gehandelten 1. FC Nürnberg mit 3:2 (3:0) besiegt und damit gleich ein Ausrufezeichen gesetzt.

In einer umkämpften Anfangsphase unterzog Igor Matanovic dem Trikot von Asger Sörensen einem Härtetest.
In einer umkämpften Anfangsphase unterzog Igor Matanovic dem Trikot von Asger Sörensen einem Härtetest.  © Michael Schwartz/dpa

Vor 28.582 Zuschauern am Millerntor brachte Jackson Irvine die Kiezkicker in Führung (7. Minute). Vor der Halbzeit erhöhte erst Leart Paqarada per Elfmeter auf 2:0 (37.), ehe Lukas Daschner noch das 3:0 nachlegte (39.).

Direkt nach Wiederanpfiff verkürzte Kwadwo Duah für den Club (46.). In der Nachspielzeit erzielte Enrico Valentine den 3:2-Endstand.

Zwei Neuzugänge gaben bei St. Pauli auf Anhieb ihr Startelf-Debüt. Trainer Timo Schultz vertraute auf Manolis Saliakas hinten rechts sowie Johannes Eggestein im Angriff. Paqarada führte die Mannschaft als Kapitän auf den Platz.

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Bei den Gästen aus Franken stand Ex-Kiezkicker Mats Möller-Daehli in der Anfangsformation. Zu ihrem ersten Einsatz von Beginn kamen Duah Christoph Daferner und der Ex-HSV-Profi Jan Gyamerah.

Die Schultz-Elf startete gut in die Partie, presste früh und kam zu einigen Abschlüssen. In der siebten Minuten wurde es aber vor dem eigenen Tor brandgefährlich. Nach einem Missverständnis zwischen Keeper Dennis Smarsch und Jakov Medic an der Strafraumgrenze kam FCN-Stürmer Daferner an den Ball. Sein Schuss auf den verwaisten Kasten konnte Smarsch aber noch abfangen.

Nürnberg war nun besser im Spiel und drückte der Partie seinen Stempel auf. In der Offensive fehlte jedoch die letzte Präzision oder ein St.-Pauli-Akteur stand im Weg.

Startelf des FC St. Pauli im Heimspiel gegen den 1. FC Nürnberg

Anfangself vom 1. FC Nürnberg für das Auswärtsspiel beim FC St. Pauli

Jackson Irvine bringt den FC St. Pauli in Führung, Leart Paqarada und Lukas Daschner erhöhen noch vor der Pause

Elfmeter! Lukas Daschner wird im Strafraum von Christoph Schindler (hinten) und Linus Tempelmann (links) zu Fall gebracht.
Elfmeter! Lukas Daschner wird im Strafraum von Christoph Schindler (hinten) und Linus Tempelmann (links) zu Fall gebracht.  © Michael Schwartz/dpa

Nach 24 Minuten war es dann endlich so weit. Das erste Mal in der Saison 2022/23 erklang am Millerntor "Song 2" von Blur! Nach einem Foul von Christopher Schindler an Eggestein flankte Paqarada den fälligen Freistoß in den Strafraum, wo Irvine eingelaufen war und den Ball per Kopf ins lange Eck verlängert. Guter Auftakt für die Kiezkicker!

Fast hätten sie sich kurze Zeit später um den Lohn der Arbeit gebracht - und wieder war ein Missverständnis zwischen Smarsch und Medic vorausgegangen. Einen langen Ball köpfte der Verteidiger Richtung eigenes Tor, doch sein Keeper stand direkt hinter ihm. Mit Tempo eilte Smarsch zurück und fischte den Ball im Zweikampf mit Daferner vor der Linie weg.

Nach dem Fast-Schock schwang die Stimmung schnell wieder um. Schiedsrichter Florian Heft entschied nach einem Kontakt zwischen Schindler und Lukas Daschner auf Elfmeter für St. Pauli. Paqarada nahm sich der Aufgabe an und verwandelte sicher zum 2:0. Und es wurde noch besser!

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Zwei Minuten später ließen die Nürnberger Daschner gewähren, sodass der Blondschopf aus 15 Metern zum Abschluss kam. Dieser war zwar nicht scharf, aber platziert. FCN-Torwart Christian Mathenia streckte sich vergebens. Vom Innenpfosten kullerte die Kugel über die Linie. Ekstase pur am Millerntor!

Die Nürnberger hatten bis zur Pause zwar mehr vom Spiel, St. Pauli zeigte sich aber eiskalt und führte nicht unverdient mit 3:0.

Kwadwo Duah verkürzt für den Club direkt nach Wiederanpfiff, 1. FC Nürnberg lässt das große Aufbäumen vermissen

Die Freude beim FC St. Pauli über den ersten Dreier der Saison war groß.
Die Freude beim FC St. Pauli über den ersten Dreier der Saison war groß.  © Michael Schwartz/dpa

Die zweiten 45 Minuten begannen dann so, wie sie nicht hätten beginnen dürfen. Die Kiezkicker verloren so ziemlich jeden Zweikampf, sodass Fabian Nürnberger auf Duah durchstecken konnte. Der Stürmer setzte sich problemlos gegen Adam Dzwigala durch und netzte zum 3:1 ein.

St. Pauli schüttelte sich nach dem Schock kurz und übernahm wieder das Kommando. Der Club hielt jedoch stark dagegen, weshalb es hin und her ging. Auf der einen Seite vergaben Paqarada (52.) und Eggestein (57.), auf der anderen Erik Wekesser (63.).

In der Folge blieb das große Aufbäumen der Franken aber aus. Die Schultz-Elf hatte die Begegnung nun komplett unter Kontrolle und ließ Ball und Gegner laufen.

Dennoch wurde es in der Nachspielzeit hektisch. Einen langen Ball verlängerte Medic in Richtung eigenes Tor, der eingewechselte Valentini kam so frei zum Schuss und erzielte das 3:2. Dabei blieb es dann auch, auch wenn die Kiezkicker es am Ende unnötig spannend gemacht hatten.

So kann es für St. Pauli am zweiten Spieltag gleich weitergehen. Die Kiezkicker reisen am Samstag zum Topspiel (20.30 Uhr) zu Hannover 96. Nürnberg empfängt zum Franken-Derby zuvor die SpVgg Greuther Fürth (13 Uhr).

Titelfoto: Michael Schwartz/dpa

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