FC St. Pauli nach Dusel-Sieg im DFB-Pokal nicht zufrieden: "War nicht unser bester Tag"

Duisburg/Hamburg - Mehr Mühe als gedacht! Der FC St. Pauli ist nach einer wahren Energieleistung und einer gehörigen Portion Dusel in die zweite Runde des DFB-Pokals eingezogen. Beim Regionalligisten SV Straelen gewannen die Kiezkicker trotz Unterzahl letztlich mit 4:3 (2:2).

Trainer Timo Schultz (44) lobte seine Mannschaft für die Moral.
Trainer Timo Schultz (44) lobte seine Mannschaft für die Moral.  © Bernd Thissen/dpa

Trainer Timo Schultz (44) zog anschließend ein geteiltes Fazit. "Wir sind erleichtert, dass wir schlussendlich doch in die nächste Runde eingezogen sind", erklärte er nach dem Schlusspfiff. "In Unterzahl muss ich meiner Mannschaft dann doch ein Kompliment machen, dass sie das 4:3 erzwungen hat."

Dass es überhaupt so weit gekommen war, lag in erster Linie an den Kiezkickern selbst. In der Anfangsviertelstunde kontrollierte der Zweitligist die Partie, ließ aber zahlreiche Chancen liegen.

Straelen hingegen schlug mit dem ersten richtigen Schuss aufs Gehäuse von FCSP-Keeper Dennis Smarsch (23) zu und ging durch Jaron Vicario (19. Minute) in Führung.

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Nachdem der Favorit nach Toren von Eric Smith (26, 25.) und Jakov Medic (23, 40.) das Spiel gedreht hatte, schien alles auf einen lockeren Sieg hinzudeuten. Zu Überlegen war St. Pauli eigentlich.

Wenn da nicht das eigentlich wäre. "Sie haben uns vor allem in der ersten Halbzeit vor Probleme gestellt", erkannte Schultz an und bemängelte: "Unsere Fehleranzahl war zu hoch, unsere Intensität hat nicht gereicht, um vorzeitig für Klarheit zu sorgen."

SV Straelen zeigte sich im Gegensatz zum FC St. Pauli extrem effektiv

David Otto (23) brauchte den Ball nur noch zum zwischenzeitlichen 3:2 über die Linie drücken.
David Otto (23) brauchte den Ball nur noch zum zwischenzeitlichen 3:2 über die Linie drücken.  © Bernd Thissen/dpa

Denn der Regionalligist schlug noch vor der Pause zurück. Betim Fazliji durfte gegen Straelen von Anfang an ran und zeigte sich vor dem 2:2 im Zweikampf mit dem Torschützen Amoros Nshimirimana viel zu harmlos. Der nächste Schock für den hohen Favoriten.

"Wir wussten, wie sie uns wehtun wollen, haben aber nach unseren Ballverlusten keinen Zugriff gehabt", erklärte David Otto (23), der vor allem den Ausgleich damit meinte. "Sie waren dann aber auch sehr effektiv." Im Gegensatz zu St. Pauli brauchte der Regionalligist nicht so viele Chancen für seine zwei Treffer.

Nach Wiederanpfiff entwickelte sich ein offenes, weil vogelwildes Spiel, dass nach gut 62 Minuten entschieden schien. Otto brauchte nur 47 Sekunden nach seiner Einwechslung, um das 3:2 zu erzielen. "Bei meinem Tor war ich nicht überrascht, dass der Ball dort hinkommt. Das sind die Abläufe, die wir im Training trainieren", erklärte der Angreifer. "Der Ball war perfekt serviert und es war nicht mehr schwer ihn reinzudrücken."

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Doch dann nahm Schiedsrichter Tom Bauer eine entscheidende Rolle ein. Nach einem harten Zweikampf schickte er Rechtsverteidiger Manolis Saliakas (25) vom Platz, die Kiezkicker spielten fortan in Unterzahl (77.). Und es dauerte nicht lange, bis Straelen erneut zu schlug.

Jakov Medic erzielt mit Glück den Siegtreffer in der Nachspielzeit

Vicario schlenzte einen Freistoß von der rechten Seite aufs kurze Eck, wo Smarsch sich die Kugel selbst reinhaute. "Das Spiel war schwierig für uns, am Ende haben wir aber gezeigt, dass wir die bessere Mannschaft sind", nahm Medic das Ende bereits vorweg.

Der Innenverteidiger stand in der Nachspielzeit genau richtig, als der Ball nach einem Smith-Freistoß an den Pfosten klatschte und anschließend von seinem Rücken ins Tor prallte. "Beim Tor hatte ich ein bisschen Glück, dafür war es sehr wichtig." Eines wusste Medic aber auch: "Es war nicht unser bester Tag. Jetzt müssen wir uns wieder auf die Liga fokussieren und schauen, was wir besser machen können."

Am Ende galt in der ersten Runde des Pokals sowieso nur das Weiterkommen, auch wenn das Wie beim FC St. Pauli einige Fragezeichen aufwerfen dürfte.

Titelfoto: Bernd Thissen/dpa

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