FC St. Pauli nach schwächstem Saison-Heimspiel gegen Kiel mit Remis gut bedient

Hamburg - Nordderby-Enttäuschung! Der FC St. Pauli zeigte beim 0:0 gegen Holstein Kiel im letzten Heimspiel des Jahres seine wohl schwächste Leistung am Millerntor in dieser Saison.

Dieser Gesichtsausdruck von St.-Pauli-Kapitän Leart Paqarada (28, l.) passte zum Spiel: Der Auftritt der Kiezkicker tat phasenweise weh.
Dieser Gesichtsausdruck von St.-Pauli-Kapitän Leart Paqarada (28, l.) passte zum Spiel: Der Auftritt der Kiezkicker tat phasenweise weh.  © Christian Charisius/dpa

"Ich habe mich häufig über Unentschieden beschwert, heute können wir sehr gut damit leben", verdeutlichte Chefcoach Timo Schultz (45) nach dem Schlusspfiff - und traf damit voll ins Schwarze!

Zuvor hatte seine Mannschaft eine pomadige, uninspirierte Vorstellung geboten. "Das war nicht, wie wir das Jahr zu Hause beenden wollten. Hier müssen wir das dominierende Team sein und ich glaube, dass wir das heute nicht gut genug gemacht haben", resümierte Co-Kapitän Jackson Irvine (29) treffend.

Dabei starteten die Kiezkicker ganz ordentlich in die Partie: In der Anfangsphase bauten sie über die Außen viel Druck auf und brachten die ein oder andere gefährliche Flanke in den Strafraum. Nur in Tore konnten sie ihr Engagement nicht ummünzen.

St. Pauli plant beim brisanten Duell mit Hansa Rostock spezielle Maßnahmen
FC St. Pauli St. Pauli plant beim brisanten Duell mit Hansa Rostock spezielle Maßnahmen

Anschließend übernahmen die Störche die Initiative, von den Hausherren kam, bis auf einen Schuss von Connor Metcalfe (23) in der 40. Minute, so gut wie gar nichts mehr. "Natürlich sind wir nicht glücklich. Wir haben uns mehr vorgenommen", gab Angreifer Johannes Eggestein (24) zu Protokoll.

Und es wurde nicht besser: Im zweiten Abschnitt hatten die Boys in Brown keine einzige (!) wirklich gefährlich Torchance - anders als die Gäste, die gleich mehrfach am herausragenden FCSP-Keeper Nikola Vasilj (26) scheiterten.

FCSP-Coach Timo Schultz hätte sich mehr Selbstvertrauen gewünscht

Auch Chefcoach Timo Schultz (45) war mit dem Auftritt seiner Mannschaft nicht zufrieden - anders als mit dem glücklichen Punktgewinn.
Auch Chefcoach Timo Schultz (45) war mit dem Auftritt seiner Mannschaft nicht zufrieden - anders als mit dem glücklichen Punktgewinn.  © Christian Charisius/dpa

"Beide Mannschaften haben versucht, nach vorne zu spielen und hatten dabei gute Chancen, um in Führung zu gehen - auch wenn Kiel eventuell ein Chancenplus hatte", formulierte es Mittelfeldakteur Marcel Hartel (26) im Anschluss äußerst vorsichtig.

Kollege Eggestein wurde da schon deutlicher: "Kiel hat es heute nicht schlecht gemacht. Sie hatten die besseren Chancen und nach dem Spielverlauf kann man mit dem Ergebnis zufrieden sein", unterstrich der Mittelstürmer, der erneut nicht überzeugen konnte.

Trainer Schultz attestierte seinen Spielern zwar, "alles reingehauen" zu haben, bemängelte gleichzeitig jedoch: "In der ein oder anderen Situation hätte ich mir gewünscht, dass wir mit mehr Selbstvertrauen agieren und unser Herz noch mehr in die Hand nehmen."

Deshalb verspürt FC-St.-Pauli-Stürmer Afolayan wenig Druck vor Nordduellen
FC St. Pauli Deshalb verspürt FC-St.-Pauli-Stürmer Afolayan wenig Druck vor Nordduellen

Doch woher soll das Selbstvertrauen kommen? Mit 16 Zählern nach ebenso vielen Spielen stecken die Kiezkicker tief im Tabellenkeller. Wenn es blöd läuft, könnten die Hamburger heute Abend sogar auf einen direkten Abstiegsplatz rutschen.

Dennoch erklärte Kapitän Leart Paqarada (28): "Es bringt nichts, zu negativ zu denken. Wir haben am Samstag ein Spiel beim KSC, da wollen wir die Punkte holen und dann kommt die lange Pause." Dementsprechend geht es in Karlsruhe um mehr als nur um einen Dreier: Es geht um das Gefühl, mit dem St. Pauli in die Winterpause geht.

Titelfoto: Christian Charisius/dpa

Mehr zum Thema FC St. Pauli: