Felix Zwayer steht nach Zweitliga-Topspiel zwischen Hannover 96 und dem FC St. Pauli im Fokus

Hannover - Es war der Aufreger des Spiels! Beim Zweitliga-Topspiel zwischen Hannover 96 und dem FC St. Pauli (2:2) zeigte Schiedsrichter Felix Zwayer (41) in der 30. Minute auf den Elfmeterpunkt.

Schiedsrichter Felix Zwayer (41) stand mit seiner Elfmeter-Entscheidung im Mittelpunkt des Spiels zwischen Hannover 96 und dem FC St. Pauli.
Schiedsrichter Felix Zwayer (41) stand mit seiner Elfmeter-Entscheidung im Mittelpunkt des Spiels zwischen Hannover 96 und dem FC St. Pauli.  © Michael Sohn/AP-Pool/dpa

Warum, wusste ihm ersten Augenblick niemand. Eine Flanke von 96-Profi Sebastian Kerk (28) in den Strafraum der Kiezkicker nahm Eric Smith (26) mit der Brust an und wollte sie klären - bis plötzlich der Pfiff ertönte.

Wie sich später herausstellte, handelte es bei der Entscheidung des Referees gar nicht um die Aktion des 26-jährigen Schweden, sondern um die davor von Adam Dzwigala (26). Der Pole hatte den Ball von Kerk aus kurzer Distanz minimal berührt.

"Ich habe versucht meine Hände am Körper zu halten", beschrieb Dzwigala die Szene. Trotz des Pfiffes war sich der Abwehrspieler sicher, dass der Video-Schiedsrichter die Entscheidung Zwayers revidieren würde.

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Doch das tat Robert Hartmann (42) im Kölner Keller nicht. "Ich war sehr überrascht", gestand St. Paulis Abwehrspieler und zeigte auf seine Schulter, oberhalb des Ärmels. "Es war sehr weit oben."

Kerk war es egal, er verwandelte nach mehrminütiger Unterbrechung den Strafstoß sicher zum zwischenzeitlichen 1:1.

Deutscher Fußball-Bund bezieht Stellung zu VAR-Entscheidung

St.-Pauli-Trainer Timo Schultz würde den Video-Schiedsrichter wieder abschaffen

St. Paulis Trainer Timo Schultz (44, rechts) traute seinen Augen nicht und schaute ungläubig zu Schiedsrichter-Assisten Richard Hempel (24).
St. Paulis Trainer Timo Schultz (44, rechts) traute seinen Augen nicht und schaute ungläubig zu Schiedsrichter-Assisten Richard Hempel (24).  © Swen Pförtner/dpa

Bereits während der Partie hatte der Deutsche Fußball-Bund über seinen Schiedsrichter-Account auf Twitter zu der Situation Stellung bezogen. "In dieser Situation waren die vorliegenden Kameraperspektiven nicht ausreichend dafür. Somit ist die Feldentscheidung zu akzeptieren", hieß es in dem Tweet.

Bedeutet also: Dem Video-Schiedsrichter standen im Umkehrschluss nicht genügend Kamera-Perspektiven zur Verfügung, um sich die strittige Entscheidung eindeutig anzuschauen.

Klarer wurden hingegen die Kollegen von "Collinas Erben". Sie twitterten: "Aus meiner Sicht ist es kein strafbares Handspiel." Und auch 96-Trainer Stefan Leitl (44) hatte eine klare Meinung: "Kein Elfmeter!"

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St.-Pauli-Coach Timo Schultz (44) war es mittlerweile leid, sich über den VAR zu äußern. "Keiner fordert Hand, keiner sieht Hand, außer er", klagte der 44-Jährige. "Wir müssen aufpassen, und das ist jetzt gar nicht auf heute gemünzt, wofür wir denn heutzutage noch Elfmeter geben. Wenn einer mitten auf der Torlinie steht, es ein Torschuss ist und der reingehen könnte, ja. Aber für sowas..."

Die Entscheidung am Samstagabend bestätigte den Übungsleiter wieder in seiner Meinung zum Video-Schiedsrichter: "Aber wenn dann noch so ein Prozedere im Nachgang mit 20, 30 Sekunden oder eine Minute entsteht und am Ende bleibt man bei solchen Bildern trotzdem dabei, dann sehe ich mich wieder bestätigt, dass wir das Ding auch wieder abschaffen können."

Schiedsrichter Felix Zwayer äußert sich nach der Partie zu der Elfmeter-Entscheidung

Und was sagte Zwayer selbst zu der Szene? "Anhand der Bilder, die wir jetzt haben, sehe ich meine Feldentscheidung nicht komplett bestätigt, sie weisen aber auch nicht zu 100 Prozent in die andere Richtung", sagte der Referee bei Sport1. "Meine Wahrnehmung auf dem Platz, auf die ich mich letztendlich verlassen musste, war, dass der linke Arm zum Zeitpunkt des Abspiels eine leichte Bewegung nach außen macht und damit in die Flugbahn geht und den Ball ablenkt."

Aber warum hat er sich die Bilder nicht selbst auf dem Bildschirm am Spielfeldrand angeschaut? "Der VAR hat das überprüft und gesagt, er hat keine Kameraperspektive, die meine Wahrnehmung auf dem Feld widerlegt", erklärte der 41-Jährige. "Aus dieser Perspektive finde ich es auch nicht mehr eindeutig, meine Perspektive auf dem Platz war eine deutliche Bewegung mit dem Arm in Richtung des Balles."

Unweigerlich stand Zwayer mal wieder nach einer Begegnung im Fokus, und das ist für einen Schiedsrichter nie ein gutes Zeichen.

Titelfoto: Michael Sohn/AP-Pool/dpa

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