Krise beim FC St. Pauli: Kiezkicker im Abstiegskampf

Hamburg - Harmlos, mutlos, erfolglos: Der FC St. Pauli ist am vorläufigen Tiefpunkt angenommen.

FC-St.-Pauli-Trainer Timo Schultz (45) hat in dieser Saison zu wenig Siege zu verbuchen.
FC-St.-Pauli-Trainer Timo Schultz (45) hat in dieser Saison zu wenig Siege zu verbuchen.  © Sven Beyrich/dpa

Nach der enttäuschenden 0:2 (0:2)-Niederlage im Duell der Sieglosen bei Jahn Regensburg steht fest, dass sich die Kiezkicker in der 2. Fußball-Bundesliga vorerst nach unten orientieren müssen. Denn nach dem fünften Spiel in Serie ohne Dreier trennen den Tabellenzwölften nur noch drei Punkte von einem direkten Abstiegsplatz.

Die Aufstiegszone, in der die Hanseaten gerne wie im Vorjahr mitgespielt hätten, ist hingegen nach gut einem Viertel der Saison bereits acht oder noch mehr Zähler entfernt.

"Nach neun Spieltagen hat die Tabelle eine gewisse Aussagekraft", stellte Trainer Timo Schultz (45) frustriert nach dem blutleeren Auftritt bei den zuvor in sechs Partien sieg- und torlos gebliebenen Regensburgern fest.

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Vor allem die anhaltende Auswärtsschwäche, die in sieben Monaten ohne Erfolg in der Fremde deutlich wird, macht dem 45-Jährigen zunehmend zu schaffen.

"Wir haben auswärts wieder keine Leistung auf den Platz gebracht, die für drei Punkte reicht. Wir hatten irgendwo unsere Momente und Spielkontrolle. Das zählt aber alles nicht, im Fußball zählen Tore", sagte der Ex-Profi.

Dem FC St. Pauli fehlen die Tor-Schützen

Guido Burgstaller (33) schoss für den FC St. Pauli in der Saison 2021/2022 18 Tore. (Archivbild)
Guido Burgstaller (33) schoss für den FC St. Pauli in der Saison 2021/2022 18 Tore. (Archivbild)  © Christian Charisius/dpa

In der Tat konnten die Gäste fast 70 Prozent Ballbesitz und auch mehr Torschüsse (13:7) vorweisen, waren aber offensiv nicht zwingend genug. Dafür traf Andreas Albers per Foulelfmeter nach Videobeweis und einem sehenswerten Kopfball (8./41. Minute) für den Jahn.

"Wir haben gerade keine einfache Phase", gab Sportchef Andreas Bornemann (51) zu. Immer deutlicher wird, dass der Verlust der Offensiv-Asse Guido Burgstaller (33) und Daniel-Kofi Kyereh (26), die 2021/22 die Hälfte aller St.-Pauli-Tore erzielten, noch nicht kompensiert werden konnte.

Außerdem stellte Schultz fest, dass er in der zweiwöchigen Länderspielpause daran arbeiten muss, dass sich sein Team künftig mehr zur Wehr setzt. "Bereitschaft und Engagement kann ich meiner Mannschaft nicht absprechen.

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Aber die Wahl der Mittel, das Ziel zu erreichen, egal wie: Da müssen wir schleunigst Schritte machen, sonst werden wir in solchen Spielen immer wieder den Kürzeren ziehen", mahnte der Fußball-Lehrer angesichts der kritischen Saisonphase an.

FC St. Pauli muss gegen 1. FC Heidenheim auf zwei Topspieler verzichten

Jackson Irvine (29, links) sah gegen Jahn Regensburg eine gelbe Karte.
Jackson Irvine (29, links) sah gegen Jahn Regensburg eine gelbe Karte.  © Sven Beyrich/dpa

Zu allem Überfluss droht nun noch der Ausfall gleich beider Kapitäne. Jackson Irvine (29) sah in Regensburg seine fünfte Gelbe Karte und steht damit im Heimspiel am 1. Oktober (20.30 Uhr/Sky und Sport1) gegen den 1. FC Heidenheim nicht zur Verfügung. Schultz: "Er ist unser Kapitän und im Mittelfeld unser Leader. Natürlich wird er uns fehlen."

Und Leart Paqarada (27), wie Irvine bisher einer der Leistungsträger, trug nach seiner Auswechslung einen dicken Eisbeutel um den Oberschenkel. Er hat sich eine Muskelverletzung im Oberschenkel zugezogen, wie der Klub am Montagabend mitteilte.

Eigentlich sollte der Linksverteidiger zur Auswahl des Kosovo reisen, das hat der Co-Kapitän abgesagt. Er will sich in Hamburg schnellstmöglich regenerieren.

Erstmeldung: 14.40 Uhr. Aktualisiert: 17.55 Uhr.

Titelfoto: Sven Beyrich/dpa

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