Last-Minute-Drama! FC St. Pauli gibt im Pokal beim SC Freiburg den Sieg aus der Hand und scheidet aus

Freiburg - Was für ein Drama! Der FC St. Pauli stand in der 2. Runde des DFB-Pokals beim SC Freiburg kurz vor dem Einzug ins Achtelfinale, musste sich letztlich jedoch nach Verlängerung mit 1:2 (1:1/1:1/1:0) geschlagen geben.

Der FC St. Pauli stellte den SC Freiburg in der 2. Runde des DFB-Pokals vor große Probleme, musste sich nach 120 intensiven Minuten jedoch geschlagen geben.
Der FC St. Pauli stellte den SC Freiburg in der 2. Runde des DFB-Pokals vor große Probleme, musste sich nach 120 intensiven Minuten jedoch geschlagen geben.  © Philipp von Ditfurth/dpa

Die Tore vor 34.000 Zuschauern im Europa-Park-Stadion erzielten Lukas Daschner zum 1:0 für die Braun-Weißen (42.), Matthias Ginter zum 1:1 (90.+3) und Michael Gregoritsch zum 2:1 für die Hausherren (119.).

SCF-Trainer Christian Streich nahm nach der 0:5-Klatsche beim FC Bayern München gleich sieben Wechsel vor, lediglich Ginter, Christian Günter, Maximilian Eggestein und Ritsu Doan durften erneut von Beginn an ran.

Sein Gegenüber, FCSP-Coach Timo Schultz, tauschte im Vergleich zum 3:0 im Stadtderby gegen den Hamburger SV dreimal: Betim Fazliji, Daschner und Connor Metcalfe starteten für Jakov Medic (Schulterprobleme), Manolis Saliakas (gesperrt) sowie Igor Matanovic (Bank).

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Die Gäste kamen gut in die Partie und durch Etienne Amenyido nach nur vier Minuten zu einem ersten gefährlichen Abschluss, der jedoch knapp über die Querlatte flog. Kurz darauf ließ Daschner einen zweiten Torschuss folgen (5.).

Von den Hausherren war derweil nicht viel zu sehen, der Bundesligist hatte gegen kompakt stehende Kiezkicker große Mühe, in seine Abläufe zu kommen. Freiburger Chancen waren dementsprechend zunächst Mangelware.

Mitte der ersten Halbzeit kam die Streich-Elf aber langsam besser in die Begegnung und erarbeitete sich auch erste gute Möglichkeiten: Erst köpfte Keven Schlotterbeck vorbei (28.), kurz darauf jagte Günter die Kugel knapp über den Kasten (30.).

Startelf des SC Freiburg für das Pokalspiel gegen den FC St. Pauli

Anfangformation des FC St. Pauli für das Pokalspiel beim SC Freiburg

Lukas Daschner bringt den FC St. Pauli gegen den SC Freiburg in Führung

Jubel bei den Kiezkickern: Soeben hat Lukas Daschner (verdeckt) den FC St. Pauli im Breisgau in Führung gebracht.
Jubel bei den Kiezkickern: Soeben hat Lukas Daschner (verdeckt) den FC St. Pauli im Breisgau in Führung gebracht.  © Philipp von Ditfurth/dpa

Richtig gefährlich wurde es allerdings auf der Gegenseite: Daschner eroberte den Ball und legte mustergültig quer auf Amenyido, der das Leder aus kurzer Distanz jedoch nicht an Keeper Noah Atubolu vorbeibrachte - das hätte das 1:0 für die Hamburger sein müssen (37.).

Fünf Zeigerumdrehungen war es aber schließlich so weit und die Gäste durften jubeln! Schlotterbeck spielte einen viel zu kurzen Rückpass auf Atubolu, Daschner bedankte sich und überwand den Schlussmann mit einem feinen Heber (42.). Kurz darauf ging es in die Pause.

Streich reagierte und brachte zur zweiten Halbzeit unter anderem Ex-Kiezkicker Daniel-Kofi Kyereh - und der sorgte direkt für Gefahr: Nach einer Hereingabe von Doan bugsierte der ghanaische Nationalspieler die Kugel knapp über das Gehäuse. Glück für den FCSP (46.).

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Doch auch die Schultz-Elf musste nicht lang auf die erste Chance des zweiten Abschnitts warten: Jackson Irvine wurde auf dem rechten Flügel stark freigespielt und flankte in die Mitte, wo Amenyido nicht genug Druck hinter seinen Abschluss bringen konnte - da wäre mehr drin gewesen (54.).

Anschließend passierte längere Zeit nichts - die Gäste standen sehr kompakt und sattelfest, während die Breisgauer überraschend fahrig und ideenlos agierten. Die Führung der Braun-Weißen war daher insgesamt nicht unverdient.

Matthias Ginter rettet SC Freiburg in die Verlängerung, Michael Gregoritsch trifft zum Sieg

Den Freiburgern um Mittelfeldspieler Ritsu Doan (M.) fiel offensiv lange so gut wie nichts ein - dennoch zogen die Hausherren am Ende ins Achtelfinale ein.
Den Freiburgern um Mittelfeldspieler Ritsu Doan (M.) fiel offensiv lange so gut wie nichts ein - dennoch zogen die Hausherren am Ende ins Achtelfinale ein.  © Philipp von Ditfurth/dpa

In der 71. Minute hatte der Zweitligist allerdings Glück: Noah Weißhaupt setzte sich links gegen Metcalfe durch und passte in die Mitte, wo Eric Smith die Kugel gerade noch so klären konnte. Der Ball trudelte knapp am rechten Pfosten vorbei.

Nun brach die Schlussphase an und die Hausherren hatten zwar ein optisches Übergewicht sowie mehr Ballbesitz, wussten damit aber ziemlich wenig anzufangen - bis zur Nachspielzeit!

Yannik Keitel wurde nicht genug unter Druck gesetzt und flankte aus dem Halbfeld auf den zweiten Pfosten, wo Ginter mutterseelenallein zum 1:1 einnicken konnte (90.+3). Wenig später ging es in die Verlängerung.

In dieser passierte - bis auf eine dicke Chance von Gregoritsch (104.) und einen Abschluss von Marcel Hartel (110.) wenig, doch kurz vor Schluss schlug die Streich-Elf zu: Gregoritsch stand nach einer Ecke goldrichtig, hielt den Kopf rein und traf zum 2:1 (119.) - wie bitter für den FCSP! Kurz darauf war Schluss und der SCF durfte jubeln.

Für die Freiburger geht es am kommenden Samstag (15.30 Uhr) mit dem Heimspiel gegen den SV Werder Bremen weiter, die Kiezkicker gastieren fünf Stunden später im Zweitliga-Topspiel bei Arminia Bielefeld.

Titelfoto: Philipp von Ditfurth/dpa

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