Last-Minute-Pleite! FC St. Pauli verliert in der Nachspielzeit in Braunschweig
Braunschweig - Ist das bitter! Der FC St. Pauli hat trotz Führung durch ein Last-Minute-Gegentor bei Eintracht Braunschweig mit 1:2 (0:0) verloren und die Krise verschärft.

Die Tore vor rund 20.000 Zuschauern im Eintracht-Stadion erzielten Manolis Saliakas zum 1:0 für die Gäste (68. Minute) und Immanuel Pherai zum 1:1 (77.) sowie 2:1 (90.+4) für die Niedersachsen.
BTSV-Trainer Michael Schiele tauschte nach dem 1:1 beim 1. FC Kaiserslautern einmal: Fabio Kaufmann startete für Bryan Henning (Bank).
Sein Gegenüber, FCSP-Coach Timo Schultz, nahm im Vergleich zum 0:0 gegen den 1. FC Heidenheim zwei Wechsel vor: Jackson Irvine und Igor Matanovic ersetzten Carlo Boukhalfa sowie Johannes Eggestein (beide Bank).
Die Partie begann denkbar schlecht für die Kiezkicker: In der fünften Minute rasselten Irvine und Filip Benkovic mit den Köpfen zusammen.
Während der Braunschweiger noch auf dem Platz getackert wurde und weiterspielen konnte, musste der St.-Pauli-Kapitän stark blutend ausgewechselt werden – für ihn kam Connor Metcalfe. Doch damit nicht genug, ging es auch für den offenbar angeschlagenen David Nemeth nicht weiter, den Adam Dzwigala ersetzte.
Als die Begegnung schließlich wieder lief, hatten die Braun-Weißen die erste richtig dicke Gelegenheit: Eine Direktabnahme von Marcel Hartel rauschte knapp über die Querlatte (9.). Aber auch die Hausherren setzten anschließend mit einigen gefährlichen Flanken erste Offensivakzente.
Startelf von Eintracht Braunschweig für das Heimspiel gegen den FC St. Pauli
Anfangself des FC St. Pauli für das Gastspiel bei Eintracht Braunschweig
Eintracht Braunschweig und der FC St. Pauli liefern sich ein rassiges Duell

In der Folge entwickelte sich eine Partie auf Augenhöhe. Beide Teams lieferten sich viele intensive Zweikämpfe, es knallte immer wieder heftig. Weitere Torchancen waren zunächst jedoch absolute Mangelware.
Erst in der 31. Minute wurde es wieder gefährlich: Hartel wollte in die Spitze durchstecken, der Ball wurde aber geblockt und landete ihm wieder vor den Füßen. Der Mittelfeldakteur zog ab, traf die Kugel allerdings überhaupt nicht – da wäre mehr drin gewesen!
Drei Zeigerumdrehungen später hätte es beinahe auf der anderen Seite geklingelt: Brian Behrendt jagte einen Freistoß aus rund 18 Metern mit Vollspann auf den Kasten, FCSP-Keeper Nikola Vasilj bekam gerade noch die Arme hoch und verhinderte den Einschlag (34.).
Viel mehr passierte im ersten Abschnitt nicht – bis zur Nachspielzeit: Eine Hereingabe von rechts rutschte bis zum zweiten Pfosten durch, wo Linksverteidiger Lars Ritzka an die Kugel kam, diese aber knapp über den Kasten setzte (45.+2). Kurz darauf war Pause.
Nach dem Seitenwechsel setzten die Löwen die erste offensive Duftmarke: Lion Lauberbach zog aus spitzem Winkel ab, verzog jedoch knapp (47.). Auf der Gegenseite flog ein Matanovic-Kopfball über das Gehäuse (50.).
Manolis Saliakas erzielt traumhaft die Führung, doch Immanuel Pherai kontert doppelt

Fünf Minuten später hätten die Hausherren schließlich in Führung gehen MÜSSEN: Angreifer Anthony Ujah lief völlig allein auf Schlussmann Vasilj zu, sein Flachschuss klatschte jedoch nur gegen den Pfosten - Riesenglück für die Gäste (55.)!
Anschließend blieben die Niedersachsen das etwas aktivere Team, ohne sich allerdings weitere Möglichkeiten herauszuspielen. Die letzte halbe Stunde brach an und die Begegnung war völlig offen. Wem sollte der erste Treffer gelingen?
Antwort: dem FC St. Pauli – und wie! Saliakas bekam halbrechts die Kugel, lief noch ein Stück und zog aus rund 25 Metern ansatzlos ab. Das Leder rauschte wie an der Schnur gezogen in den rechten Winkel, BTSV-Keeper Jasmin Fejzic konnte nur zuschauen – was für ein Traumtor zum 1:0 (68.).
Die Freude bei den Boys in Brown währte jedoch nur kurz. In der 77. Minute setzte sich der eingewechselte Luc Ihorst auf dem rechten Flügel gegen Jakov Medic durch und bediente im Zentrum den ebenfalls eingewechselten Pherai, der nicht lang fackelte und zum 1:1 vollstreckte.
In der Schlussphase hatten die Hamburger noch mehrere gute Abschlüsse durch Hartel sowie den eingewechselten Lukas Daschner, doch in der Nachspielzeit durften die Löwen jubeln: Die Kugel fiel erneut Pherai vor die Füße und der Zehner knallte das Spielgerät zum 2:1 unter die Latte (90.+4). Kurz darauf war Schluss und Trauer bei der Schultz-Elf groß.
Für die Braunschweiger geht es am kommenden Samstag (13 Uhr) mit dem Gastspiel beim 1. FC Magdeburg weiter, die Kiezkicker empfangen bereits am Freitag (18.30 Uhr) den Hamburger SV zum Stadtderby.
Titelfoto: Swen Pförtner/dpa