Saisonprognose für den FC St. Pauli: Ein einstelliger Platz wäre schon ein Erfolg

Hamburg - In zwei Tagen ist es so weit! Der FC St. Pauli startet mit dem Heimspiel gegen den 1. FC Nürnberg am Samstag (13 Uhr) in die neue Saison. TAG24 zieht nach der Vorbereitung ein Fazit und gibt eine Prognose für die kommende Spielzeit ab.

Auf Trainer Timo Schultz (44) und den FC St. Pauli wartet eine schwere Saison.
Auf Trainer Timo Schultz (44) und den FC St. Pauli wartet eine schwere Saison.  © Christian Charisius/dpa

Die Testspiele

Nach einem lockeren Aufgalopp mit dem 13:0-Sieg beim Hamburger Bezirksligisten MTV Hetlingen setzte es für die Mannschaft von Trainer Timo Schultz (44) zwei Niederlagen ohne eigenen Torerfolg. Die Testspiele gegen den Liga-Rivalen Holstein Kiel und gegen den dänischen Erstligisten Silkeborg IF gingen jeweils mit 0:2 verloren.

Im Rahmen des Trainingslagers in Südtirol fuhren die Kiezkicker bei ihrer Generalprobe schließlich einen Sieg ein. Gegen NK Istra aus Kroatien gab es einen klaren 4:1-Erfolg.

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Die voraussichtliche Startelf

"Auf acht, neun Positionen habe ich eigentlich schon fest im Kopf, wer spielt", lautete die Ansage von "Schulle" nach dem Trainingslager. Für die Partie gegen Nürnberg ergibt sich daher folgende Startelf:

Smarsch - Paqarada, Medic, Dzwigala, Saliakas - Smith, Irvine, Hartel, Boukhalfa - Matanovic, Eggestein

Drei Neuzugänge drängen auf Anhieb in die Startelf des FC St. Pauli

Mit seinem Doppelpack auf Schalke hat Igor Matanovic (19) bereits in der vergangenen Saison eine Duftmarke hinterlassen.
Mit seinem Doppelpack auf Schalke hat Igor Matanovic (19) bereits in der vergangenen Saison eine Duftmarke hinterlassen.  © David Inderlied/dpa

Die Neuzugänge

Nach derzeitigem Stand geht der FC St. Pauli mit sechs Neuzugängen in die Saison, weitere Transfers sind aber nicht ausgeschlossen.

David Nemeth (21, FSV Mainz 05) und Manolis Saliakas (25, PAS Giannina) sollen die Abwehr verstärken, Connor Metcalfe (22, Melbourne Victory) und Carlo Boukhalfa (23, SC Freiburg) mehr Optionen im Mittelfeld bieten, und Johannes Eggestein (24, Royal Antwerpen) und David Otto (23, TSG 1899 Hoffenheim) sollen in der Offensive für Tore sorgen.

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Wäre Nemeth nicht verletzt, wäre er direkt ein Kandidat für die Startelf gewesen. So bleibt es wohl "nur" Saliakas, Boukhalfa und Eggestein am ersten Spieltag vorenthalten, als Neuzugang von Beginn an ihr Debüt für die Kiezkicker zu feiern.

Die Gewinner der Vorbereitung

Neben Neuzugang Saliakas, der auf Anhieb an Konkurrent Luca Zander (26) vorbeigezogen ist, darf auch Igor Matanovic (19) als Gewinner bezeichnet werden. Das Eigengewächs, das noch ein Jahr auf Leihbasis von Eintracht Frankfurt am Millerntor spielt, gilt im Sturm als gesetzt.

Mit seinem wuchtigen Körper und seinem Torinstinkt soll er trotz seines jungen Alters Verantwortung übernehmen und für Tore sorgen. Dass er das kann, hat er bereits am vorletzten Spieltag mit seinem Doppelpack auf Schalke (2:3) gezeigt, aber auch im abschließenden Test gegen Istra, wo er einen Treffer zum klaren Sieg beisteuerte.

Etienne Amenyido wird vom Verletzungspech gejagt

Gleich im zweiten Testspiel zog sich Etienne Amenyido (24) eine Muskelverletzung zu.
Gleich im zweiten Testspiel zog sich Etienne Amenyido (24) eine Muskelverletzung zu.  © IMAGO / Holsteinoffice

Der Verlierer

Eigentlich ruhten die Hoffnungen in der kommenden Saison nach den Abgängen von Guido Burgstaller (33, Rapid Wien) und Daniel-Kofi Kyereh (26, SC Freiburg) in der Offensive auf ihm. Doch wie schon in der Vorsaison verletzte sich Etienne Amenyido (24) in der Vorbereitung und fällt mehrere Wochen auf.

Wie wichtig er für die Kiezkicker ist, zeigte er Anfang des Jahres, als er in fünf Spielen viermal traf und drei weitere Tore vorbereitete. Aber schon da verpasste er 16 der 34 Ligaspiele verletzungsbedingt.

Die neue Saison scheint nicht wirklich besser für den 24-Jährigen anzufangen.

Die Taktik

Das 4-4-2 mit Raute aus der Vorsaison ist Geschichte. Schultz will das Grundsystem zwar beibehalten, dennoch könnten die Kiezkicker im Zentrum mit zwei zentralen Spielern agieren.

Zudem sollen die Außenverteidiger, wie in den Testspielen sichtbar wurde, deutlich höher stehen und mehr Flanken liefern. In Matanovic haben sie dafür den optimalen Zielspieler.

XXL-Umbruch kostet dem FC St. Pauli eine erfolgreiche Saison

Der FC St. Pauli verabschiedete nach der vergangenen Saison zehn etablierte Kräfte.
Der FC St. Pauli verabschiedete nach der vergangenen Saison zehn etablierte Kräfte.  © Michael Schwartz/dpa

Die Stimmung

Wie nicht anders zu erwarten, ist die Stimmung beim FC St. Pauli wenige Tage vor dem Saisonstart gut. Trotz der zahlreichen Abgänge einiger Stammspieler hat die Mannschaft im Trainingslager einen großen Schritt gemacht.

Zwar verfügen die Kiezkicker nicht mehr über die herausragenden Einzelspieler, wie noch in den Vorjahren, dennoch sind sie wieder als Kollektiv stark.

Die Prognose

Der fünfte Platz aus der Vorsaison sollte nicht als Maßstab dienen. Aufgrund des XXL-Umbruchs mit zehn Abgängen wird die Mannschaft einige Zeit brauchen, um sich zu finden.

Dazu kommt mit dem 1. FC Nürnberg und Hannover 96 ein undankbares Auftaktprogramm. Beide Teams haben aufgrund ihrer Transfers hohe Ambitionen, ein Fehlstart der Kiezkicker ist nicht auszuschließen.

Weil auch andere Teams aufgerüstet haben und mit den Absteigern Greuther Fürth und Arminia Bielefeld zu rechnen ist, wäre aufgrund des großen Aderlasses ein einstelliger Saisonplatz am Ende der Saison als Erfolg zu verzeichnen. Generell müssen sich die Fans eher auf eine problematische Spielzeit als auf eine sorglose einstellen.

Titelfoto: Fotomontage: Christian Charisius/dpa, IMAGO / Holsteinoffice

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