St.-Pauli-Coach Hürzeler mahnt trotz Rekordsieg: "Remis wäre gerecht gewesen"

Hamburg - Er hat sich in die Geschichtsbücher der 2. Bundesliga eingetragen: Fabian Hürzeler (30) ist durch den 1:0-Sieg des FC St. Pauli gegen den SSV Jahn Regensburg der erste Trainer, der seine ersten neun Spiele im Unterhaus allesamt gewinnen konnte.

St.-Pauli-Rekordtrainer Florian Hürzeler (30) war nach dem Sieg gegen Regensburg mit dem Ergebnis, aber nicht mit der Leistung zufrieden.
St.-Pauli-Rekordtrainer Florian Hürzeler (30) war nach dem Sieg gegen Regensburg mit dem Ergebnis, aber nicht mit der Leistung zufrieden.  © Christian Charisius/dpa

"Ich muss meiner Mannschaft ein Lob aussprechen, wie sie sich reingehauen hat und Mentalität gezeigt hat. Ein Remis wäre gerecht gewesen, die Jungs arbeiten aber sehr hart für dieses Spielglück", resümierte der 30-Jährige anschließend.

Doch die Kiezkicker machten nicht nur ihren Übungsleiter zum Rekordmann, sondern setzten auch ihren Höhenflug durch die Liga fort. Dank des erneuten Dreiers kletterten die Braun-Weißen auf Rang vier und liegen nun nur noch sechs Zähler hinter dem HSV.

Der Sieg gegen die Oberpfälzer ging den Hausherren dabei allerdings alles andere als leicht von der Hand, sondern war in erster Linie eines: äußerst schmeichelhaft. "Es war ein schweres und kein gutes Spiel von uns", brachte es Lukas Daschner (24) auf den Punkt.

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Dabei verlief in den ersten 45 Minuten noch alles nach Plan: Die Hamburger waren die aktivere Mannschaft und gingen folgerichtig in der 23. Minute nach einem Freistoß von Marcel Hartel (27) durch ein Eigentor von SSV-Stürmer Prince Osei Owusu (26) in Führung.

"Cello hat den Freistoß getreten, dann flog der Ball hoch in die Luft und ich bin ihm hinterhergerannt. Ich weiß aber nicht, wer dann beim Tor zuletzt am Ball war", beschrieb Oladapo Afolayan (25), der zunächst als Torschütze angegeben worden war, die Szene.

FCSP-Kapitän Jackson Irvine schwärmt: "Neun Siege am Stück sind unfassbar"

FCSP-Kapitän Jackson Irvine (30, r.) geriet nach dem historischen Sieg gegen Regensburg ins Schwärmen.
FCSP-Kapitän Jackson Irvine (30, r.) geriet nach dem historischen Sieg gegen Regensburg ins Schwärmen.  © Christian Charisius/dpa

Im zweiten Abschnitt waren dann aber die Gäste klar besser - und kamen auch zu einigen richtig guten Gelegenheiten. "Durch unsere Fehler wurden sie stellenweise brandgefährlich", bemerkte Hartel, der wie viele seiner Mitspieler nicht seinen besten Tag hatte.

Das bemängelte auch Keeper Nikola Vasilj (27), der in der ein oder anderen Situation stark rettete: "Wir waren heute nicht gut mit dem Ball und im Spiel nach vorn sehr langsam, haben nicht die Lösungen gefunden. Es war ein glücklicher Sieg heute."

Kapitän Jackson Irvine (30) machte indes dem Jahn ein Kompliment: "Regensburg ist ein gutes Team und hat heute auch so gespielt. Wir wussten, was auf uns zukommt, dass sie aufgrund ihrer Situation kämpfen und alles geben werden."

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Schlussendlich brachten die St. Paulianer die knappe Führung aber mit vereinten Kräften - und viel Glück - über die Zeit: "Wenn du solche Spiele gewinnst, zählst du zu den Top-Mannschaften", argumentierte Daschner treffend.

Hürzeler urteilte abschließend: "Ich bin mit dem Ergebnis zufrieden, mit der Leistung nicht, der Einstellung aber schon." Irvine hingegen geriet ins Schwärmen: "Neun Siege am Stück sind einfach unfassbar. Solche Serien hast du manchmal nur einmal in deiner Karriere" - wo soll der Höhenflug des FCSP nur enden?

Titelfoto: Christian Charisius/dpa

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