Wahnsinn in der Nachspielzeit! FC St. Pauli knöpft dem SC Paderborn einen Punkt ab

Hamburg - Was für eine Schlussphase! Der FC St. Pauli hat gegen den SC Paderborn 07 eine beherzte Leistung gezeigt und dem Tabellenführer einen verdienten Punkt abgeknöpft. Am Ende hieß es 2:2 (0:1).

Der FC St. Pauli um Jackson Irvine (M.) zeigte sich gegen den SC Paderborn 07 deutlich verbessert, geriet aber dennoch kurz vor der Pause in Rückstand.
Der FC St. Pauli um Jackson Irvine (M.) zeigte sich gegen den SC Paderborn 07 deutlich verbessert, geriet aber dennoch kurz vor der Pause in Rückstand.  © Daniel Bockwoldt/dpa

Die Tore vor 29.000 Zuschauern im Millerntor-Stadion erzielten Marvin Pieringer zum 1:0 für die Gäste (44. Minute) und Etienne Amenyido zum 1:1 (84.). In der Nachspielzeit brachte Sirlord Conteh die Gäste erneut in Führung (90.+2), ehe David Nemeth noch zum 2:2 ausgleichen konnte (90.+4).

FCSP-Coach Timo Schultz nahm nach der verdienten 0:2-Pleite beim FC Hansa Rostock einen Wechsel vor: David Otto verdrängte Igor Matanovic auf die Bank.

Sein Gegenüber, SCP-Trainer Lukas Kwasniok, tauschte im Vergleich zum berauschenden 7:2-Erfolg gegen Holstein Kiel ebenfalls einmal: Uwe Hünemeier ersetzte Jasper van der Werff (Bank).

St. Pauli lässt nächstes Talent ziehen, leichte Entwarnung bei Eric Smith
FC St. Pauli St. Pauli lässt nächstes Talent ziehen, leichte Entwarnung bei Eric Smith

Die Anfangsphase bestand aus dem obligatorischen Abtasten der beiden Mannschaften, wobei den Hausherren früh anzumerken war, dass sie die schwache Leistung aus dem Rostock-Spiel wiedergutmachen wollten.

Die Kiezkicker standen sehr kompakt und setzten die Gäste gleichzeitig früh unter Druck, weshalb die spielstarken Ostwestfalen nicht so richtig in ihre Abläufe kamen. Ein erster Abschluss von Sechs-Tore-Mann Felix Platte sorgte nicht wirklich für Gefahr.

Die bis dato vermeintlich beste Chance hatte die Schultz-Elf kurz darauf auf der Gegenseite durch einen Kopfball von Johannes Eggestein, den Hünemeier von der Linie kratzte - Eggestein hätte aber ohnehin im Abseits gestanden (16.).

Startelf des FC St. Pauli für das Heimspiel gegen den SC Paderborn 07

Anfangsformation des SC Paderborn 07 für das Auswärtsspiel beim FC St. Pauli

Marvin Pieringer stellt die Partie auf den Kopf, Leart Paqarada scheitert vom Punkt

Eiskalt: SCP-Stürmer Marvin Pieringer (l.) nutzt die einzige Möglichkeit der Gäste im ersten Abschnitt und trifft wie aus dem Nichts zum 1:0.
Eiskalt: SCP-Stürmer Marvin Pieringer (l.) nutzt die einzige Möglichkeit der Gäste im ersten Abschnitt und trifft wie aus dem Nichts zum 1:0.  © Daniel Bockwoldt/dpa

In der Folge entwickelte sich ein Duell, das sich hauptsächlich zwischen den beiden Strafräumen abspielte. Die Gastgeber zeigten sich extrem gallig sowie laufstark und arbeiteten in der Defensive sehr diszipliniert. Dem SCP fiel im Spiel nach vorn indes wenig ein.

Der nächste gefährliche Abschluss gehörte dementsprechend ebenfalls den St. Paulianern: Marcel Hartel bediente Lukas Daschner, dessen Schuss den gegnerischen Kasten nur knapp verfehlte (33.).

Wie aus dem Nichts fiel kurz vor der Pause jedoch die Führung für Paderborn! Platte setzte Pieringer in Szene, FCSP-Kapitän Leart Paqarada konnte nicht mehr entscheidend klären und der Angreifer vollendete eiskalt zum 1:0 für die Gäste (44.). Direkt danach ging es in die Kabinen.

Schock beim FC St. Pauli! Eric Smith verletzt sich im Training
FC St. Pauli Schock beim FC St. Pauli! Eric Smith verletzt sich im Training

Nach dem Wiederanpfiff folgte Highlight auf Highlight: Drei Minuten waren gespielt, als erneut Pieringer vor Keeper Dennis Smarsch auftauchte. Von Manolis Saliakas unter Druck gesetzt, traf der Stürmer nur die Latte (48.).

Zwei Zeigerumdrehungen später bot sich plötzlich den Hausherren die dicke Chance auf den Ausgleich: Saliakas wurde im Strafraum von Marcel Hoffmeier gefoult und Referee Deniz Aytekin zeigte auf den Punkt. Paqarada trat an, scheiterte mit seinem schwachen Versuch aber an Torwart Jannik Huth (50.).

St. Pauli und Paderborn trennen sich nach verrückter Schlussphase Remis

Die beiden Teams lieferten sich eine komplette verrückte Schlussphase, in der gleich drei Treffer fielen. Am Ende hieß es 2:2.
Die beiden Teams lieferten sich eine komplette verrückte Schlussphase, in der gleich drei Treffer fielen. Am Ende hieß es 2:2.  © Daniel Bockwoldt/dpa

Wiederum nur zwei Minuten später verhinderte Smarsch auf der Gegenseite gleich dreimal innerhalb kürzester Zeit den zweiten Paderborner Treffer (52.) - was für ein Chancen-Festival!

Anschließend beruhigte sich die Partie wieder ein wenig, ohne jedoch an Spannung zu verlieren. Der FCSP drängte, angetrieben durch das Publikum, auf den Ausgleichstreffer, während die Ostwestfalen auf das 2:0 und damit die Vorentscheidung lauerten.

Und die Schlussphase hatte es richtig in sich: Die St. Paulianer machten mächtig Druck und kamen durch den eingewechselten Amenyido nach einer sehenswerten Kombination tatsächlich zum verdienten Ausgleich (84.).

Der Jubel währte allerdings nur kurz, denn der eingewechselte Ex-St.-Paulianer Sirlord Conteh, der zuvor schon aus Abseitsposition getroffen hatte, stach in der Nachspielzeit mit dem 2:1 mitten ins Herz der Hamburger (90.+2).

Doch das war es noch nicht: Als alles schon verloren schien, kamen die Hausherren tatsächlich noch einmal zurück! Nemeth schraubte sich nach einer Ecke hoch und nickte zum 2:2 ein (90.+4). Kurz darauf war Schluss!

Für die Kiezkicker geht es am kommenden Samstag (13 Uhr) mit dem Gastspiel bei Absteiger SpVgg Greuther Fürth weiter, der SCP empfängt zeitgleich den 1. FC Magdeburg.

Titelfoto: Daniel Bockwoldt/dpa

Mehr zum Thema FC St. Pauli: