Drittliga-Abstiegskandidaten: FSV Zwickau gut gerüstet, mehrere Teams schwächer einzuschätzen!
Deutschland - Die 3. Liga steht in den Startlöchern! Nach dem Artikel zu den Aufstiegskandidaten stellt sich nun die Frage, wer um den Klassenerhalt bangen muss. Der FSV Zwickau wirkt erneut gut auf den Kampf um den Liga-Verbleib vorbereitet. Die große TAG24-Vorschau zu allen möglichen Abstiegskandidaten.

Die Schwäne mussten im Sommer einige Leistungsträger wie Marco Schikora (27) und Steffen Nkansah (26, beide FC Erzgebirge Aue) ziehen lassen, gaben auch solide Akteure wie Manfred Starke (30, VfB Oldenburg) ab, holten dafür aber einige vielversprechende neue Kicker.
Etwa Mentalitätsmonster Jan Löhmannsröben (31, Hallescher FC), Flügelwirbler Robert Herrmann (28, FC Würzburger Kickers) und Robin Ziegele (25, SC Preußen Münster).
Hinzu kommen Offensivtalente wie Noah Shawn Agbaje (21, SV Wacker Burghausen), Noel Eichinger (20, VfR Wormatia Worms) und Lukas Krüger (22, SV Meppen), der allerdings an seiner Torquote arbeiten muss, wenn er sich im Sturm gegen Dominic Baumann (27) und Oldie Ronny König (39) durchsetzen will.
Neben diesen beiden hat der FSV mit dem überragenden Drittliga-Keeper Johannes Brinkies (29), Kapitän Davy Frick (32), Rechtsverteidiger Nils Butzen (29), Außenbahn-Dauerläufer Patrick Göbel (29) und Edeltechniker Johan Gomez (20) viele weitere gute Spieler halten können.
Verstärkt sich Zwickau punktuell noch auf der ein oder anderen Position, ist man bestens gerüstet für ein weiteres Jahr im Abstiegskampf. Läuft es gut, sichern sich die robusten, kampfstarken und für Gegner deshalb eklig zu bespielenden Schwäne sogar vorzeitig den Klassenverbleib.

Hallescher FC: Den Saalestädtern fehlt aktuell ein echter Knipser!

Beim Halleschen FC muss man hingegen abwarten, wie die Mannschaft den gewaltigen Umbruch verkraftet hat. Von den Leistungsträgern sind nur noch Kapitän Jonas Nietfeld (28), der starke Rechtsverteidiger Niklas Kreuzer (29) und die Defensivspezialisten Niklas Landgraf (26), Jannes Vollert (24) sowie Louis Samson (27) übrig geblieben.
Im Tor hat sich der deutsche U20-Nationalkeeper Felix Gebhardt (20, ausgeliehen vom FC Basel) gegen Daniel Mesenhöler (26) durchgesetzt.
Mit den torgefährlichen Edeltechnikern Tunay Deniz (28, Kickers Offenbach), Timur Gayret (23, Hertha BSC II) sowie dem Vorbereitungsgewinner Leon Damer (22, TSV Havelse) und den anderen Angreifern Sebastian Müller (21, Arminia Bielefeld) sowie Andor Bolyki (27, BFC Dynamo) hat sich der HFC in der Offensive komplett neu aufstellen müssen.
Ob sich hier allerdings ein echter Torjäger herauskristallisieren kann und wird, ist zumindest fraglich. Die Saalestädter spielen daher mit dem Feuer. Denn wenn die Truppe nicht schnell zu einer echten Einheit wird, die mit den vielen Liga-Neulingen konstant an ihre Grenzen geht, intensiv agiert, hinten sicher steht und vorne trotzdem trifft, wird es für Halle in dieser Besetzung eine komplizierte Saison, in der es richtig eng werden könnte.
Noch schwieriger könnte es für die SpVgg Bayreuth werden, die Erfolgscoach Timo Rost (43) sowie Offensivmann Tim Danhof (25) und Zehner Ivan Knezevic (28, alle Aue) verloren hat. Mit Rechtsverteidiger Luke Hemmerich (24, Münster), Alexander Groiß (24, 1. FC Saarbrücken) und besonders Moritz Heinrich (24, Würzburg) sowie Eroll Zejnullahu (27, Berliner Athletik Klub 07) holte die "Altstadt" allerdings auch einige höherklassig erfahrene Neuzugänge dazu.

SpVgg Bayreuth besonders gefährdet, VfB Oldenburg zumindest gut aufgestellt

Ob das allerdings reicht, um drin zu bleiben? Mit Innenverteidiger Felix Weber (27), Kapitän Benedikt Kirsch (26), Mittelfeldmann Nicolas Andermatt (26), Angreifer Daniel Steininger (27) und Sturmtank Markus Ziereis (29) gibt es zumindest noch einige weitere Hoffnungsträger.
Doch keiner von ihnen wäre im Verletzungsfall dauerhaft zu ersetzen, weshalb man daran zweifeln darf, dass es Bayreuth in der aktuellen Besetzung tatsächlich gelingt, vier Mannschaften hinter sich zu lassen.
Selbiges gilt für den VfB Oldenburg, der aber ein wenig besser aufgestellt zu sein scheint. Schließlich blieb Trainer Dario Fossi (41) an Bord, ebenso wie alle (!) Leistungsträger.
Zudem verstärkten sich die Niedersachsen mit Starke (Zwickau), Ex-Bundesliga-Keeper Sebastian Mielitz (32, FC Helsingör, Dänemark), Innenverteidiger Oliver Steurer (27, MSV Duisburg), Offensivmann Kamer Krasniqi (26, BSV Schwarz-Weiß Rehden), Flügelflitzer Kebba Badjie (22, SV Werder Bremen), Rechtsverteidiger Dominique Ndure (22, Holstein Kiel II) und Linksverteidiger Justin Plautz (23, FC St. Pauli II).
Mit Abwehrchef Marcel Appiah (34), Relegationsheld Robert Zietarski (29), Rechtsaußen Rafael Brand (27), Kapitän Max Wegner (33), Sprinter Ayodele Adetula (24) und Linksverteidiger Nico Knystock (26) steht auch die Erfolgsachse der Vorsaison weiter. Dennoch wird es auch für Oldenburg aller Voraussicht nach ein reiner Kampf um den Klassenerhalt, in der das Team von Beginn an abliefern muss, um in der deutlich stärkeren Spielklasse zu bestehen. Dass die Truppe das Zeug dazu hat, wurde in den Entscheidungsduellen mit dem BFC deutlich. Möglicherweise überrascht der VfB auch dieses Mal wieder.

Für den neu formierten SC Verl wird es richtig eng, der SV Meppen besser aufgestellt

Auch der SC Verl zählt zu den großen Abstiegskandidaten, weil dem kleinen Verein ein Großteil der Stammelf weggebrochen ist und man daher vor einem Neuaufbau steht - mit geringen finanziellen Mitteln.
Doch immerhin konnte Niclas Thiede (23, SC Freiburg) fest verpflichtet werden, auch Abwehrchef Torge Paetow (26, SC Weiche Flensburg), Mittelfeldmann Leon Bürger (22) sowie Offensivkraft Maximilian Wolfram (25, beide FC Carl Zeiss Jena) machen Hoffnung.
Zudem sind Kapitän Mael Corboz (27), dem zentralen Abwehrmann Aaron Berzel (30), Rechtsverteidiger Nico Ochojski (23), Mittelfeldmann Vinko Sapina (27) und Sturmhoffnung Cyrill Akono (22) weiter dabei.
Doch gerade im Angriff wirkt der SC klar schlechter aufgestellt als noch in der Vorsaison. Da der Kader auch sonst bestenfalls unterstem Drittliga-Durchschnitt entspricht, wäre das Erreichen des Klassenerhalts eine großartige Leistung.
Der SV Meppen wirkt da deutlich besser sortiert. Mit Schlussmann Erik Domaschke (36), den Innenverteidigern Steffen Puttkammer (33) sowie Yannick Osee (25), den zentralen Mittelfeldleuten Ole Käuper (25), David Blacha (31) und Willi Evseev (30), Kapitän Luka Tankulic (31), Angreifer Marcus Piossek (32) und den Flügelspielern Morgan Faßbender (23), Christoph Hemlein (31), Mike Feigenspan (26) und Tobias Dombrowa (22) verfügen die Emsländer über ein gutes Spielergerüst - sofern alle fit sind/werden.

Wundertüte MSV Duisburg, Borussia Dortmund II und SC Freiburg II mit vielen Talenten

Die Neuzugänge Marvin Pourie (31, Würzburg, Mittelsturm), Samuel Abifade (22, VfB Lübeck, Linksaußen) und das Brüderpaar Johannes (22, Angriff) sowie Paul Manske (20, VSG Altglienicke, rechtes Mittelfeld) sind vielversprechend, weshalb dem SVM der Klassenerhalt durchaus zuzutrauen ist.
Gleiches gilt für den Chaosklub der vergangenen Drittliga-Jahre, den MSV Duisburg. Die Meidericher haben nominell eine exzellente Truppe mit Akteuren wie Kapitän Moritz Stoppelkamp (35), Abwehrkante Sebastian Mai (28), Routinier Marvin Knoll (31), Rechtsverteidiger Rolf Feltscher (31), Mittelfeldkämpfer Marvin Bakalorz (32), dem spielstarken Marlon Frey (26) und Sturmbulle Aziz Bouhaddouz (35) beisammen.
Normalerweise dürfte dieses Team nichts mit dem Abstieg zu tun haben und sich in höheren Tabellen-Gefilden aufhalten. Doch viel zu oft waren die Zebras in den zurückliegenden Jahren keine zusammenhaltende Herde und agierten wirr, weshalb abzuwarten bleibt, ob Trainer Torsten Ziegner (44) das zweifelsohne vorhandene Potenzial aus seinen Kickern herauskitzeln kann oder ob es erneut nur gegen den Abstieg geht.
Davor dürften der SC Freiburg II und Borussia Dortmund II im Normalfall gefeit sein. Beide zweiten Mannschaften sind mit herausragenden Talenten und genügend erfahrenen Führungsspielern ausgestattet, weshalb trotz der üblichen Kader-Rochaden nicht davon auszugehen ist, dass sie ganz unten reinrutschen. Ausschließen lässt sich das bei so vielen jungen Akteuren voller Leistungsschwankungen und einem entsprechend schlechten Saisonverlauf zwar nicht, doch die oben genannten Teams sind allesamt gefährdeter.

Der FC Viktoria Köln muss sich vermutlich ebenfalls eher nach unten orientieren, hat mit Marcel Risse (32) und weiteren routinierten Akteuren aber genügend Qualität, um mit dem Abstieg letztlich nichts zu tun zu haben.
Selbiges gilt für die SV 07 Elversberg. Der Meister der Regionalliga Südwest hat seinen Aufstiegskader zusammengehalten und punktuell verstärkt, weshalb auch den Saarländern ein Platz im (unteren) Mittelfeld zuzutrauen ist. Immer vorausgesetzt, dass die Leistungsträger nicht langfristig ausfallen und man in einen Negativstrudel gerät, aus dem man nicht mehr herausfindet.
Titelfoto: Picture Point/Gabor Krieg