Hoffenheim gewinnt Keller-Gipfel: Schwache Hertha rettet Matarazzo vorerst den Job!

Sinsheim - Befreiungsschlag für die TSG Hoffenheim, Nackenschlag für Hertha BSC! Die Alte Dame aus Berlin kam am Samstag beim Kellerduell in Sinsheim mit 1:3 (0:2) unter die Räder und rettete 1899-Trainer Pellegrino Matarazzo damit wohl vorerst den Job.

Auch wenn er es nicht zugeben wollte, Pellegrino Matarazzo war die Anspannung während der Partie anzumerken.
Auch wenn er es nicht zugeben wollte, Pellegrino Matarazzo war die Anspannung während der Partie anzumerken.  © Uwe Anspach/dpa

Die Vorzeichen für den blau-weißen Abstiegsgipfel waren eindeutig. Mehrere Medien berichteten schon von einem "Endspiel" für den Coach des Bundesliga-Schlusslichts, obwohl dieser das Ruder im Kraichgau erst Anfang Februar von André Breitenreiter übernommen hatte.

Nach zuletzt sieben Pleiten am Stück musste gegen den zwei Punkte entfernten Tabellenfünfzehnten aus der Hauptstadt also unbedingt ein Sieg her.

"Ich weiß, wie das Geschäft funktioniert. Den Druck, den ich spüre, erzeuge ich selbst. Was überall zu lesen ist, interessiert mich tatsächlich nicht", erklärte Matarazzo auf der Pressekonferenz am Freitag.

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Seine Mannschaft begann vor heimischer Kulisse schwungvoll, TSG-Knipser Kramaric hätte früh für etwas Erleichterung sorgen können, verpasste aber aus guter Position halbrechts im Sechzehner knapp (8. Minute). Zwölf Zeigerumdrehungen später scheiterte der kroatische Angreifer dann zudem völlig freistehend an Hertha-Keeper Christensen (20.).

Doch die Hausherren blieben am Drücker und wurden mit einem Elfmeter belohnt. Cigerci riss nach einer Ecke von links die Hände hoch und blockte so den Kopfball von Brooks, Schiedsrichter Frank Willenborg zeigte sofort auf den Punkt.

Andrej Kramaric (2.v.r.) behielt die Nerven und erzielte das wichtige 1:0 für die TSG Hoffenheim.
Andrej Kramaric (2.v.r.) behielt die Nerven und erzielte das wichtige 1:0 für die TSG Hoffenheim.  © Uwe Anspach/dpa

Andrej Kramaric und Ihlas Bebou erhöhen, Munas Dabbur mit 86-Sekunden-Platzverweis

Der zweite Streich vom Punkt! Andrej Kramaric (l.) schnürte gegen die Hertha einen Elfer-Doppelpack.
Der zweite Streich vom Punkt! Andrej Kramaric (l.) schnürte gegen die Hertha einen Elfer-Doppelpack.  © Uwe Anspach/dpa

Da der VAR keine Einwände bekundete, trat Kramaric an und versenkte das Leder im dritten und wohl einfachsten Anlauf mittig zur 1:0-Führung für Hoffenheim im Netz (23.).

Jetzt hatte auch die Hertha den Ernst der Lage erkannt und intensivierte die eigenen Offensivbemühungen, während die Gastgeber vermehrt auf Konter lauerten.

Das sollte sich allerdings nur für die Matarazzo-Truppe auszahlen, denn Bebou enteilte nach einem schnellen Vorstoß BSC-Verteidiger Uremovic, der den 1899-Stürmer von hinten so lange bearbeitete, bis er fiel - der nächste Strafstoß für die Kraichgauer (36.)! Wieder gab sich Kramaric keine Blöße, entschied sich diesmal für die rechte Ecke und erhöhte auf den 2:0-Pausenstand (38.).

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Das Berliner Debakel setzte sich im zweiten Durchgang zunächst fort. Ein langer Ball von Baumann erwischte die Hintermannschaft der Alten Dame auf dem falschen Fuß, wodurch Bebou auf die Reise gehen und im Duell mit Keeper Christensen lässig das 3:0 erzielen konnte (51.).

Anschließend schien das Match entschieden, doch Hoffenheim-Angreifer Munas Dabbur setzte nur 86 Sekunden nach seiner Einwechslung zu einer völlig übermotivierten Grätsche gegen Dodi Lukebakio an und flog völlig zurecht mit glatt Rot vom Platz (71.).

Die Überzahl half der Hertha in der Schlussphase allerdings nur bedingt, da es im letzten Drittel zu häufig an Kreativität fehlte. Mehr der Anschluss von Stevan Jovetic (90.+2) war nicht drin, es blieb letztendlich bei der deutlichen Niederlage, mit der das Team von Sandro Schwarz auf den Relegationsplatz abrutschte.

Hoffenheim gab hingegen nicht nur die Rote Laterne ab, sondern sprang sogar am besiegten Konkurrenten vorbei auf Rang 15.

Munas Dabbur (l.) handelte sich mit seiner rüden Aktion den drittschnellsten Platzverweis der Bundesliga-Historie ein. Nur Simon Rolfes (75 Sekunden) und Marcel Titsch Rivero (43 Sekunden) hatten es noch eiliger.
Munas Dabbur (l.) handelte sich mit seiner rüden Aktion den drittschnellsten Platzverweis der Bundesliga-Historie ein. Nur Simon Rolfes (75 Sekunden) und Marcel Titsch Rivero (43 Sekunden) hatten es noch eiliger.  © Uwe Anspach/dpa

Statistiken zum Bundesliga-Spiel zwischen der TSG Hoffenheim und Hertha BSC

TSG 1899 Hoffenheim - Hertha BSC 3:1 (2:0)

Aufstellungen:

TSG 1899 Hoffenheim: O. Baumann - Vogt (84. Bicakcic), Brooks, Akpoguma - Kaderabek, Geiger, Skov (83. Angelino) - Stiller (84. Delaney) - Baumgartner (69. Dabbur), Kramaric (76. F.O. Becker) - Bebou

Hertha BSC: O. Christensen - Rogel, Uremovic, Plattenhardt (65. Kenny) - Marco Richter (65. Boateng), Cigerci (46. Jovetic), Mittelstädt - Tousart, Serdar (73. Kanga) - Ngankam, Niederlechner (46. Lukebakio)

Schiedsrichter: Frank Willenborg (Osnabrück)

Zuschauer: 25.027

Tore: 1:0 Kramaric (24./Handelfmeter), 2:0 Kramaric (37./Foulelfmeter), 3:0 Bebou (51.), 3:1 Jovetic (90.+2)

Gelbe Karten: - / Marco Richter (5), Ngankam (2), Mittelstädt (3)

Rote Karten: Dabbur (71./grobes Foulspiel) / -

Titelfoto: Uwe Anspach/dpa

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