Fan-Wut im Netz: DAZN bezeichnet Hertha als "Big Shitty Club"

Berlin - Hertha-Fans machen derzeit keine leichte Zeit durch. Als wäre die sportliche Lage nicht schon schlimm genug, gesellte sich noch vor Anpfiff ein Corona-Ausbruch hinzu. Insgesamt acht Spieler mussten gegen RB Leipzig passen. Am Ende stand ein 1:6 auf der Anzeigetafel.

Hertha BSC musste gegen RB Leipzig die nächste Packung hinnehmen. Investor Lars Windhorst (45) hat dem Klub mit seinen Äußerungen keinen Gefallen getan. (Bildmontage)
Hertha BSC musste gegen RB Leipzig die nächste Packung hinnehmen. Investor Lars Windhorst (45) hat dem Klub mit seinen Äußerungen keinen Gefallen getan. (Bildmontage)  © Christophe Gateau/dpa, Andreas Gora/dpa

Diejenigen, die das Spiel nicht live im Stadion verfolgen konnten, mussten dann beim Streamingdienst DAZN den nächsten Rückschlag hinnehmen: Michael Born kommentierte die 90 Minuten auf dem Rasen.

Schon beim Debüt von Tayfun Korkut beim VfB Stuttgart (2:2) hatte er sich mit seinen hämischen Kommentaren ins Abseits gebracht. Nun zog sich allerdings der Sender selbst den Zorn der Anhänger zu.

In der Sendung "Der Spieltag" analysierte Moderator Alex Schlüter (36) unter anderem mit Ex-Hertha-Star Änis Ben-Hatira (33) die wieder einmal prekäre Lage in Berlin-Charlottenburg. Was die Fans erregte, war allerdings nicht das Gesagte, sondern viel mehr das Gezeigte.

Hertha-Aus für Internet-Star Nader Jindaoui?
Hertha BSC Hertha-Aus für Internet-Star Nader Jindaoui?

Im Hintergrund prangte eine Fotomontage mit Spielern am Boden und einem ratlosen Investor Lars Windhorst (45). Dazu das leicht verfremdete Logo mit dem gut zu erkennenden Schriftzug "Big Shitty Club".

Eine Anspielung auf den von Windhorst geprägten Begriff "Big City Club". Der Unternehmer will Hertha BSC seit seinem Einstieg 2019 in die Champions League führen, aus der Alten Dame eine internationale Marke formen - den Big City Club. Da die Realität aber mal wieder Abstiegskampf heißt, müssen sich die Fans seitdem jede Menge Spott und Häme gefallen lassen.

Fans von Hertha BSC drohen DAZN mit Kündigung

Unter Tayfun Korkut (47) blieb die Wende bislang aus. Die Mannschaft wartet im neuen Jahr noch auf den ersten Sieg.
Unter Tayfun Korkut (47) blieb die Wende bislang aus. Die Mannschaft wartet im neuen Jahr noch auf den ersten Sieg.  © Andreas Gora/dpa

Vor allem Anhänger anderer Vereine benutzen gerne den Begriff Big Shitty Club. Dass aber nun auch noch ein Sportsender, der erst kürzlich seine Preise massiv angehoben hat, einen Verein beleidigt, geht vielen zu weit. Auf Twitter ist der Ärger dementsprechend groß. Viele haben die Schnauze voll und drohen gar mit Kündigung.

"Kündigung ist raus ... Die Frage ist, wer ist hier wirklich Shitty?!", "Unabhängig von der miserablen Leistung von @HerthaBSC seit dem Einstieg des Investors ist das an billigem Journalismus kaum zu unterbieten!" oder "Spart euch einfach das Abo bei diesem Kackverein...und damit meine ich nicht die Dauerkarte bei #hertha", beschweren sich User (Rechtschreibung übernommen).

Apropos Lars Windhorst. Der Investor hat zum ganzen Chaos in Berlin selbst beigetragen. Der 45-Jährige hatte zum wohl ungünstigsten Zeitpunkt - mitten im Abstiegskampf und nur wenige Tage vor dem schweren Heimspiel gegen die Rasenballsportler - ein Interview gegeben, darin Herthas Führungsebene scharf angegriffen und zugegeben, dass er den Einstieg inzwischen bereut.

Volle Hütte beim Sicherheitsspiel gegen Rostock, aber das gab es bei Hertha noch nie!
Hertha BSC Volle Hütte beim Sicherheitsspiel gegen Rostock, aber das gab es bei Hertha noch nie!

Hertha ist seitdem bemüht, die Wogen zu glätten, und kündigte ein Gespräch an. Was aber am meisten helfen würde, wäre sportlicher Erfolg. Im neuen Jahr wartet der vom Abstieg bedrohte Hauptstadt-Klub noch immer auf einen Sieg.

Titelfoto: Christophe Gateau/dpa, Andreas Gora/dpa

Mehr zum Thema Hertha BSC: