Hertha BSC: Das sind die Gewinner der Vorbereitung

Berlin - Zwölf lange Tage Trainingslager liegen hinter den Profis von Hertha BSC. In Burton-upon-Trent wurden die Grundlagen für die neue Saison gelegt. Mit Sandro Schwarz (43) an der Seitenlinie sollen die chaotischen letzten drei Jahre endlich der Vergangenheit angehören. Auch wenn die Testspielergebnisse zu wünschen übrig lassen, sind doch die ein oder anderen Ansätze zu erkennen.

Mit seinem Traumtor in der Relegation sicherte der neue Kapitän Marvin Plattenhardt (30) Hertha die Klasse.
Mit seinem Traumtor in der Relegation sicherte der neue Kapitän Marvin Plattenhardt (30) Hertha die Klasse.  © RONNY HARTMANN / AFP

"Wir sind auf dem Weg, wie wir es haben wollen", sagte Schwarz, der aber auch weiß, dass es noch ein langer Prozess sein kann. "Der ist auch nächste Woche nicht abgeschlossen, nur weil der Pokal losgeht. Dennoch siehst du Fortschritte, Entwicklung und immer mehr Automatismen."

Viel Zeit bis zum ersten Pflichtspiel bleiben seinen Schützlingen nicht mehr. Am Sonntag wartet im DFB-Pokal mit Zweitliga-Aufsteiger Eintracht Braunschweig der erste Brocken. TAG24 zieht Bilanz und zeigt, wer sich in England besonders in den Fokus spielen konnte.

Marvin Plattenhardt

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Sein Traumtor in der Relegation bescherte Marvin Plattenhardt (30) Heldenstatus und auch bei Schwarz ist der Hertha-Retter gesetzt. Mehr noch: Als neuer Kapitän ist der 30-Jährige, der in der Endphase der vergangenen Saison seine Standard-Stärke zurückgefunden hatte, wichtiger denn je.

"Wir wollten eine Veränderung haben. Das war keine Entscheidung gegen Dedryck, sondern für Platte. Er hat einen extrem hohen Stellenwert in der Mannschaft und im Verein", so der Hertha-Coach.

Dodi Lukebakio und Deyovaisio Zeefuik waren bei Hertha BSC beide schon abgeschrieben

Dodi Lukebakio (24) galt schon als Verkaufskandidat Nummer eins und geht nun als Stammspieler in die neue Saison.
Dodi Lukebakio (24) galt schon als Verkaufskandidat Nummer eins und geht nun als Stammspieler in die neue Saison.  © Soeren Stache/dpa-Zentralbild/dpa

Dodi Lukebakio

Vor der Saison galt Dodi Lukebakio (24) noch als Verkaufskandidat Nummer eins. Es schien, als hätte der Flügelflitzer weder in Wolfsburg noch in Berlin eine Zukunft. Der Belgier aber hat sich nach seiner eher unglücklichen Leihe offenbar was vorgenommen, hängt sich voll rein und gehörte in den Tests oft zu den Auffälligsten. Sein Tempo, seine Stärken im Eins-gegen-Eins, seine Variabilität - das sind alles Attribute, die die Blau-Weißen gut gebrauchen können.

"Er haut sich rein und bleibt weniger liegen als früher. Ich habe ihm immer gesagt, sein größter Gegner ist er selbst", ist auch Manager Fredi Bobic (50) die Entwicklung nicht entgangen. Schon jetzt ist klar: Der Belgier geht als Stammspieler in die Saison, auch weil Marco Richter (24) nach seiner Tumor-OP noch ausfällt.

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Deyovaisio Zeefuik

Noch vor dem Trainingslager wurde bereits darüber spekuliert, ob Deyovaisio Zeefuik (24) überhaupt die Reise nach England antreten wird. Nach einem ehrlichen Vier-Augen-Gespräch mit Sandro Schwarz (43) war klar: Er spielt in Schwarz' Planungen keine Rolle.

Doch was als Notlösung gedacht war, könnte tatsächlich zur Dauerlösung werden. Als Rechtsverteidiger chancenlos, blüht der 24-Jährige auf einer fremden Position plötzlich auf. Ob als Sechser oder als Achter - zuletzt spielte Zeefuik sogar als Verteidiger - wusste der Niederländer zu überzeugen. "Solche Spieler wollen wir haben, die diese Mentalität mitbringen, auf dem Platz jeden Tag alles zu geben. Damit sticht er brutal raus", lobte Bobic.

Deyovaisio Zeefuik (24) hat bei Hertha BSC als Rechtsverteidiger keine Zukunft, womöglich aber als Sechser.
Deyovaisio Zeefuik (24) hat bei Hertha BSC als Rechtsverteidiger keine Zukunft, womöglich aber als Sechser.  © Soeren Stache / POOL / AFP

Suat Serdar trifft mit Sandro Schwarz auf seinen alten Förderer

Nicht zu halten: Suat Serdar (25) will in Berlin endlich durchstarten.
Nicht zu halten: Suat Serdar (25) will in Berlin endlich durchstarten.  © Tobias SCHWARZ / AFP

Suat Serdar

Die ungeliebte Position auf den Außen ist Suat Serdar (25) endlich los. Der 25-Jährige hat ein schwieriges erstes Jahr in Berlin hinter sich. Statt der erhofften Ruhe fand er nach Schalkes Abstieg auch in Westend das nächste Chaos vor. Bei drei Trainerwechseln blieb Serdar selbst unter seinen Erwartungen, auch weil er meist auf dem Flügel ranmusste.

Doch unter seinen einstigen Förderer Schwarz (beide kennen sich noch aus Mainz) ist er wieder da, wo er hingehört: in der Zentrale.

Als Box-to-Box-Spieler soll Serdar das oftmals behäbige Berliner Offensivspiel beleben. Und auch der Mittelfeldspieler hat sich einiges vorgenommen: "Man könnte auch sagen: Berlin hat den richtigen Serdar noch gar nicht gesehen", kündigte er zuletzt im Kicker an.

Ivan Sunjic

Seine Verpflichtung ging fast schon unter. Anfang Juli lockte Bobic als Ivan Sunjic (25) als potenziellen Nachfolger von Santiago Ascacibar (25) nach Berlin. Große Euphorie löste sein Transfer in der Hauptstadt nicht aus. Zu wenig wusste man über die Leihgabe aus Birmingham, auch weil vermutlich nur die allerwenigsten Hertha-Fans die englische Championship verfolgen.

Youngster Derry Scherhant überzeugt im Test

Hertha-Youngster Derry Scherhant (19) wusste nicht nur wegen seines Treffers gegen Nottingham Forest zu gefallen.
Hertha-Youngster Derry Scherhant (19) wusste nicht nur wegen seines Treffers gegen Nottingham Forest zu gefallen.  © Matthias Koch/dpa

Der Kroate ist keiner für Kabinettstücken, wie schon sein Spitzname "The Destroyer" verrät. Der 25-Jährige hält seinen Mitspielern den Rücken frei. "Er hält die Position, tut dem Gegenspieler weh, klaut die Bälle, macht auch Fouls, wenn es sein muss, und ist fußballerisch im Aufbauspiel sehr, sehr sicher", so Bobic.

Derry Scherhant

Als Quereinsteiger zur Alten Dame gekommen, könnte Derry Scherhant (19) zur großen Überraschung werden. Nach seiner eindrucksvollen Debüt-Saison mit 16 Toren und acht Assists für Herthas Amateure legte der Youngster auch bei den Profis seine Visitenkarte ab. Gegen Nottingham Forest gehörte er nicht nur wegen seines Tores zu den Auffälligsten. Wenn es mal gefährlich wurde, dann meist über den 19-Jährigen. Unbekümmert und mit Zug zum Tor suchte er ständig das Eins-gegen-Eins.

Das Sturm-Talent bringt jetzt schon vieles mit, muss aber körperlich noch zulegen. Der Nachwuchsspieler ist eigentlich in der Sturmspitze beheimatet, könnte aber auf dem Flügel zu einer echten Alternative werden.

Titelfoto: RONNY HARTMANN / AFP, Soeren Stache/dpa-Zentralbild/dpa, Soeren Stache / POOL / AFP

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