Hertha BSC mistet aus: Bobic kündigt nächsten "großen Umbruch" an
Berlin - Womöglich dürften die ein oder anderen Hertha-Fans angesichts der Ankündigung von Fredi Bobic (50) mal wieder an Pal Dardai (46) gedacht haben. Die Vereinsikone hatte sich vor der Saison keinen allzu großen Umbruch gewünscht, doch es kam anders.

Bobic mistete aus, auch weil Hertha BSC anders als angenommen nicht im Geld schwamm. Vielmehr musste der neue starke Mann einen Transferüberschuss erzielen. So stehen in den vergangenen zwei Transferperioden 14 Abgänge zwölf Neuzugängen gegenüber.
Das dürfte in der neuen Saison so ähnlich aussehen. Der Manager kündigte für die kommende Spielzeit einen "großen Umbruch" an. Obwohl die Berliner im dritten Jahr in Folge im Abstiegskampf stecken, hält er daran fest, die Alte Dame wieder nach oben zu führen.
"Unser Ziel muss die obere Tabellenhälfte sein. Das ist das Fundament, um irgendwann andere Ziele in Angriff nehmen zu können", sagte der 50-Jähriger der Stuttgarter Zeitung, mahnt aber wie schon bei seinem Amtsantritt Geduld an: "Erfolg geht aber nur über organisches Wachstum, den kann man sich nicht mit Geld kaufen. Das hat im Fußball noch nie funktioniert."
Zunächst aber gilt der komplette Fokus auf dem Klassenerhalt - und das wird schon schwer genug. Hertha hat mit dem Auswärtssieg beim FC Augsburg (1:0) zwar etwas Selbstvertrauen getankt, doch mit dem VfB Stuttgart und Arminia Bielefeld warten schon die nächsten zwei Abstiegskrimis.
Hertha BSC: Zehn Spieler verliehen, nur wenige haben eine Zukunft

Sollten die Berliner tatsächlich absteigen, könnte der Umbruch noch größer werden als gedacht, doch unabhängig vom Klassenerhalt sind bereits jetzt viele Fragen offen. Wie plant der neue Trainer und was wird aus den Leihspielern? Allein zehn Profis spielen derzeit auf Leihbasis. Nur die wenigsten haben überhaupt noch eine Zukunft in Berlin.
Bei Omar Alderete (25) greift wohl eine Kaufpflicht, Krzysztof Piatek (26) sucht sein Glück in Italien, Eduard Löwen (25) wird wohl ein weiteres Jahr in Bochum bleiben, hält Augsburg die Klasse, ist auch Arne Maier (23) weg und Jessic Ngankam (21) zieht es wohl eher nicht zurück.
Dodi Lukebakio (24) spielt in Wolfsburg zwar keine Rolle mehr, in Berlin plant man den Belgier aber auch nicht. Ebenso schwierig dürfte es für Daishawn Redan (20), Deyovaisio Zeefuik (23) und Javairo Dilrosun (24) werden.
Bei Jordan Torunarigha (24) scheint der Luftwechsel genau das richtige gewesen zu sein. Der Abwehrspieler ist in Belgien gesetzt, gewann am Oster-Wochenende mit dem KAA Gent gar den Pokal. Nur seine Zukunft lässt er offen.
Klar ist: Mit Niklas Stark (27) steht bereits ein Abgang fest. Sein auslaufender Vertrag wird nicht verlängert. Auch die Routiniers Kevin-Prince Boateng (35) und Peter Pekarik (35) dürften keinen neuen Vertrag erhalten. Ebenso wenig wie Lukas Klünter (25), der unter Felix Magath (68) derzeit überhaupt keine Rolle spielt.
Als Verkaufskandidaten wurden zudem immer wieder Marvin Plattenhardt (30), Davie Selke (27), sowie Rekord-Einkauf Lucas Tousart (24) gehandelt.
Titelfoto: Sören Stache/dpa