Hertha trauert, VfB Stuttgart feiert ganz spät: Nächster Last-Minute-Schock für die Alte Dame

Berlin - Der nächste ganz späte Nackenschlag! Hertha BSC hat das Kellerduell in allerletzter Sekunde beim VfB Stuttgart mit 1:2 (1:1) verloren und stürzt damit auf den Relegationsrang ab.

Inniger Jubel! Torschütze Serhou Guirassy bejubelt Stuttgarts Naouirou Ahamada (r.) die frühe Führung.
Inniger Jubel! Torschütze Serhou Guirassy bejubelt Stuttgarts Naouirou Ahamada (r.) die frühe Führung.  © Tom Weller/dpa

Serhou Guirassy schoss den VfB vor 44.500 Zuschauern in der Mercedes-Benz Arena früh in Führung (3. Minute). Dodi Lukebakio glich für Hertha zum 1:1 aus (19.). Konstantinos Mavropanos setzte tief in der Nachspielzeit den 2:1-Schlusspunkt (98.).

VfB-Coach Michael Wimmer ließ nach dem 1:3 bei Borussia Mönchengladbach im Maßen rotieren. Tatsuya Ito, Lilian Egloff und Silas erhielten den Vorzug vor Pascal Stenzel, Luca Pfeiffer (beide Bank), sowie Chris Führich (verletzt).

Sein Gegenüber, Hertha-Trainer Sandro Schwarz, vertraute exakt jener Elf, die vor drei Tagen noch dem FC Bayern München (2:3) Paroli geboten hat. Bedeutet: Davie Selke stürmte wieder von Beginn an!

Volle Hütte beim Sicherheitsspiel gegen Rostock, aber das gab es bei Hertha noch nie!
Hertha BSC Volle Hütte beim Sicherheitsspiel gegen Rostock, aber das gab es bei Hertha noch nie!

Beinah wäre den Hausherren die Schläfrigkeit in den ersten Minuten erneut zum Verhängnis geworden. Kaum angepfiffen, eroberte Dodi Lukebakio den Ball, zog das Tempo an, konnte sein Zuspiel auf den mitgelaufenen Suat Serdar aber nicht an den Mann bringen.

Doch von wegen Spätstarter! Der VfB präsentierte sich von Beginn an hellwach. Tiago Tomas schickte Guirassy mit einem Traumpass auf Reisen. Marc Oliver Kempf versuchte noch zu retten, was zu retten ist, der Stürmer blieb aber vor Oliver Christensen eiskalt und hämmerte das Leder ins Netz - 1:0 (3.). Die frühe Führung für die Gastgeber.

Hertha war um eine Antwort bemüht, doch die Schwaben, die durch Silas beinah auf 2:0 gestellt hätten, gaben weiter den Ton an. Die Gäste fanden in dieser Phase kaum noch statt, konnten sich aber einmal mehr auf Lukebakio verlassen.

So spielte der VfB Stuttgart

Die Startelf von Hertha BSC

Dodi Lukebakio gleicht für Hertha BSC aus

Schon sein siebtes Saisontor. Dodi Lukebakio (M.) bedankt sich bei Vorlagengeber Jonjoe Kenny (r.)
Schon sein siebtes Saisontor. Dodi Lukebakio (M.) bedankt sich bei Vorlagengeber Jonjoe Kenny (r.)  © Tom Weller/dpa

Endlich schafften sie es mal einen Angriff zu Ende zu spielen. Marco Richter spielte raus zu Jonjoe Kenny, der viel Platz und Zeit zum Flanken hatte. Am zweiten Pfosten lauerte schon Lukebakio. Ähnlich wie schon gegen die Bayern nahm er den Ball volley.

Statt mit Wucht setzte er die Kugel überlegt gegen die Laufrichtung von Müller - 1:1 (19.).

Es blieb ein unterhaltsames umkämpftes Spiel mit Chancen auf beiden Seiten. Vor allem die Hausherren zogen kurz vor der Pause noch einmal an, die Berliner kamen kaum noch raus. Erst entschärfte Christensen mit einer klasse Parade Itos Kopfball (44.), dann hätte Luca Tousart (45.) beinah ins eigene Tor getroffen.

Hertha BSC: Geht der nächste Dardai in die Bundesliga?
Hertha BSC Hertha BSC: Geht der nächste Dardai in die Bundesliga?

Auch nach dem Seitenwechsel waren es die Gastgeber, die das Zepter übernahmen. Die Alte Dame tat sich hingegen unheimlich schwer, überhaupt vors Tor zu kommen.

Erst nach 66 Minuten meldeten sich auch die Berliner wieder an. Der eingewechselte Ivan Sunjic zwang Müller mit seinem Abschluss zu einer Parade. Aus der daraus folgenden Ecke hätte Hertha dann beinah sogar die Partie gedreht. Über Umwege landete der Ball bei Tousart, der im Strafraum zum Abschluss kam. Mavropanos klärte aber noch kurz vor der Linie (67.).

Wataru Endo muss nach schwerem Kopf-Crash verletzt raus

Herthas Davie Selke stand erneut in der Startelf, blieb diesmal aber ohne Tor.
Herthas Davie Selke stand erneut in der Startelf, blieb diesmal aber ohne Tor.  © Tom Weller/dpa

War es in der ersten Halbzeit noch trotz der Tabellenlage ein fußballerisch durchaus ansehnliches Spiel, war es im zweiten Durchgang schon eher Abstiegskampf.

Einen Schock-Moment gab es dann in der 77. Minute. Sunjic und Endo rasselten mit dem Kopf aneinander. Minutenlang musste der Kapitän von Sanitätern behandelt werden und wurde schließlich mit einer Trage vom Platz getragen.

Die Gastgeber mussten den Schock erst einmal verdauen und hatten Glück, dass Ejuke die Einladung von Müller nicht annahm. Nach seinem Fehlpass drosch er den Ball übers Tor.

Beiden Mannschaften war das intensive Spiel anzumerken. Die Berliner schafften es nicht mehr in Angriffe zu Ende zu spielen. Sie hatten einfach keine Kraft mehr. Das letzte Wort hatte aber Stuttgart.

Erst rettete Christensen noch stark gegen Millot, war dann aber tief in der Nachspielzeit doch noch geschlagen. Wieder einmal gab Hertha noch ganz wichtige Punkte aus der Hand.

Nach einer Ecke in der 98. Minute stieg Mavropanos am höchsten und nickte mit Hilfe des Innenpfosten zum 2:1-Siegtreffer ein. Ein ganz bitterer Abend für die Gäste, die damit auf den Relegationsrang abrutschen.

Für Hertha BSC geht es bereits am Samstag weiter. Im letzten Spiel vor der Wüsten-WM kommt der 1. FC Köln (15.30 Uhr/Sky) ins Olympiastadion. Die Stuttgarter müssen zeitgleich bei Bayer Leverkusen ran.

Titelfoto: Tom Weller/dpa

Mehr zum Thema Hertha BSC: