Herthas ewiger Zweikampf vor dem Aus: Mittelstädt sammelt Argumente

Berlin - Nach 24 Minuten musste Sandro Schwarz (44) beim 2:0 über den 1. FC Köln das erste Mal bereits wechseln. Marvin Plattenhardt (30) ging mit Adduktorenproblemen vom Feld. Für ihn kam Maximilian Mittelstädt (25). Der Linksverteidiger brachte viel Schwung mit und wurde zum heimlichen Gewinner des Spiels.

Marvin Plattenhardt (30, r.) ist als Kapitän bei Hertha gesetzt.
Marvin Plattenhardt (30, r.) ist als Kapitän bei Hertha gesetzt.  © Andreas Gora/dpa

Auf der Mitgliederversammlung ging ein Mitglied gar so weit, dass er ein Verkaufsverbot des Eigengewächses forderte. Sein Vertrag läuft am Saisonende aus. Die Zukunft ist offener denn je.

Seit Jahren liefert sich der 25-Jährige mit Plattenhardt einen Zweikampf auf der linken Abwehrseite. Mal spielt der Hertha-Retter, mal Mittelstädt. In dieser Spielzeit aber scheint er sich mit der Rolle als Nummer zwei begnügen zu müssen.

Als Kapitän ist Platte unter Schwarz gesetzt. Auch sein Vertrag läuft am Saisonende aus. Verlängert wird vermutlich aber nur mit einem von beiden. Schwer vorstellbar, dass Hertha BSC dem erst vor der Saison zum Kapitän ernannten 30-Jährigen kein Angebot unterbreiten wird.

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Mittelstädt aber lieferte Argumente, warum er gar auf der Mitgliederversammlung zum Thema wurde. Er hatte die linke Seite deutlich besser im Griff, gewann 92 Prozent seiner Zweikämpfe, fing viele Bälle ab und initiierte viel nach vorne.

Auch am 2:0 war er mitbeteiligt, als er den Ball im Gegenpressing sofort zurückholte, seinen Gegenspieler stehen ließ und auf Marco Richter (24) weiterleitete. "Er hat einen kurzen Moment gebraucht, was aber logisch ist, wenn man ohne Erwärmung reinkommt. Im Spiel hat er sich dann sehr gut gesteigert. Gerade in der zweiten Halbzeit hat er auf der linken Seite für viel Wirbel gesorgt. Von daher war es eine sehr, sehr gute Leistung", zeigte sich auch Sandro Schwarz zufrieden.

Nach 24 Minuten musste Marvin Plattenhardt verletzt vom Feld.
Nach 24 Minuten musste Marvin Plattenhardt verletzt vom Feld.  © Soeren Stache/dpa

Hertha BSC: Verträge von Plattenhardt und Mittelstädt laufen am Saisonende aus

Maximilian Mittelstädt (25, r.) im Zweikampf mit Frankfurts Kolo Muani (23). Herthas Eigengewächs überzeugte gegen Köln.
Maximilian Mittelstädt (25, r.) im Zweikampf mit Frankfurts Kolo Muani (23). Herthas Eigengewächs überzeugte gegen Köln.  © Christophe Gateau/dpa

Plattenhardt bereitete mit einer mustergültigen Flanke zwar das 1:0 vor, hatte aber defensiv mehr Probleme. Im für Köln typischen Spiel flog eine Flanke nach der nächsten in den Hertha-Strafraum.

Der deutlich schnellere Mittelstädt ist mit seinem Offensivdrang eigentlich prädestiniert für den Schwarz-Fußball. Gespielt hat aber meistens der ehemalige deutsche Nationalspieler. Die Diskussion, wer nach der XXL-Winterpause in der Startelf stehen sollte, hat nach dem Spiel zumindest neues Futter bekommen.

Lange aber dürfte das ewige Luxusproblem die Herthaner angesichts der Vertragssituation nicht mehr beschäftigen. Schon im Sommer hatte Mittelstädt laut darüber nachgedacht, den Klub zu verlassen. Zumal auch mit Lukas Ullrich (18) ein vielversprechendes Talent aufgebaut werden soll, falls er überhaupt bleiben möchte.

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Wer am Ende aber seine Unterschrift unter den Vertrag setzen wird, dürfte aber keine großen Gehaltssprünge erwarten. Die finanzielle Situation lässt nicht viel zu. Hertha muss sparen. "Wir haben einen klaren Kurs mit dem Präsidium vereinbart. Wir müssen den Gürtel enger schnallen", sagte Finanz-Boss Thomas Herrich.

Titelfoto: Andreas Gora/dpa, Christophe Gateau/dpa

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