Der coole Däne im Hertha-Kasten: Christensen wird immer besser

Berlin - Sein Debüt hätte kaum undankbarer sein können. In der Relegation lief Oliver Christensen (23) erstmals für seinen neuen Arbeitgeber auf. Der Druck hätte höher nicht sein können. Der Keeper bestand die Feuerprobe aber mit Bravour, wurde anschließend bei Hertha BSC gar zur Nummer eins gemacht.

Oliver Christensen (23) ist bei Hertha BSC ein echter Rückhalt.
Oliver Christensen (23) ist bei Hertha BSC ein echter Rückhalt.  © Soeren Stache/dpa

Ein mutiger Schritt, der mehr und mehr aufgeht. Mittlerweile dürfte der Däne auch die letzten Zweifler überzeugt haben. Er wird von Woche zu Woche besser.

Wenn der 23-Jährige gefordert wird, ist er da. So wie gegen Bayer 04 Leverkusen (2:2), als er erst reaktionsschnell Patrick Schicks (26) Kopfball entschärfte und auch gegen Adam Hlozek (20) zur Stelle war.

Zuvor ließ Christensen die BVB- und Gladbach-Stars reihenweise verzweifeln, hielt gegen Borussia Mönchengladbach zudem einen Elfmeter. Selbst beim entscheidenden 0:1 war er in der richtigen Ecke.

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Dabei erwischte er wie sein Vorgänger Alexander Schwolow (30) keinen guten Start. Beim Pokal-Aus in Braunschweig kassierte Christensen gleich vier Gegentore. Für Schwolow waren es sogar fünf - in wohlgemerkt 90 Minuten.

Doch nach sieben Gegentoren in zwei Spielen hat sich nicht nur die Abwehr stabilisiert. Christensen wird immer sicherer. Das zeigt auch die Statistik. Herthas Nummer eins hat 72,4 Prozent aller Torschüsse abgewehrt und liegt damit im Bundesliga-Torwartranking auf Platz neun.

Hertha BSC: Oliver Christensen ist viel unterwegs

Gladbachs Jonas Hofmann hat gegen Christensen vom Punkt aus das Nachsehen,
Gladbachs Jonas Hofmann hat gegen Christensen vom Punkt aus das Nachsehen,  © Federico Gambarini/dpa

Zum Vergleich: Yann Sommer (33) ist zwar mit 87,5% absoluter Spitzenreiter, Manuel Neuer (36) liegt mit 73,7% und Platz sechs aber nur knapp vor Christensen.

Eine seiner größten Stärken ist jedoch das Herauslaufen. Der dänische U21-Nationalkeeper ist ein moderner Keeper, ist viel unterwegs und beinah schon ein weiterer Feldspieler.

"Ich habe das über lange Zeit entwickelt. Ich bin ganz mutig als Torhüter, bin bereit zu gewinnen und zum Fehler machen. Das ist mein Spiel. Manchmal muss man auch zocken, um zu gewinnen", so Christensen.

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Ein Spiel, das Risiken birgt, aber auch Chancen schon im Ansatz zunichtemacht. Gegen Anthony Modeste (34) vertändelte der Keeper den Ball, sprintete zuvor aber auch aus dem Kasten und klärte vor dem pfeilschnellen Karim Adeyemi (20).

Hertha rangiert nach dem jüngsten furiosen 2:2 gegen Leverkusen zwar nur einen Punkt vor der Abstiegszone, nervös wird man in Westend aber noch lange nicht. Die Berliner sind im Aufwind, auch dank Christensen.

"Oft war ein Spiel nach 60 Minuten vorbei. Jetzt ist es besser. In den letzten fünf Spielen hatten wir immer die Chance zu gewinnen", erklärte der 23-Jährige, der auch die wenigen Verletzten als Faktor ausmachte. "Wir haben fast immer mit der gleichen Elf gespielt. Es wird immer besser, wir verstehen immer mehr, was das Trainerteam will."

Titelfoto: Soeren Stache/dpa

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