Herthas Leihspieler-Dilemma: So schlagen sich Piatek, Schwolow und Co.

Berlin - Leihen ist das neue Kaufen! Ganze neun Spieler von Hertha BSC kicken derzeit auf Leihbasis im In- und Ausland. Der jüngste Transfer ist erst ein paar Tage alt. Bei Zweitligist Eintracht Braunschweig soll Linus Gechter (18), vergangene Saison noch einer der wenigen Lichtblicke, wichtige Spielpraxis sammeln, um dann gestärkt neu anzugreifen.

Krzysztof Piatek hat es erneut nach Italien in die Serie A verschlagen. Für US Salernitana erzielte er drei Tore.
Krzysztof Piatek hat es erneut nach Italien in die Serie A verschlagen. Für US Salernitana erzielte er drei Tore.  © Annegret Hilse/Pool via REUTERS/dpa

Bei so manch anderen wiederum geht es nicht nur darum sie von der üppigen Gehaltsliste zu bekommen, sondern im besten Fall auch noch zu verkaufen. TAG24 zeigt, ob der Plan bislang aufzugehen scheint.

Krzysztof Piatek

Mit der WM erfüllte sich Krzysztof Piatek (27) seinen Kindheitstraum, auch wenn der Pistolero lediglich in der Gruppenphase zweimal eingewechselt wurde. In der Serie A bekommt der Pole hingegen mehr Spielzeit.

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Seit seinem Wechsel zu US Salernitana hat der Strafraumstürmer immer gespielt, stand davon achtmal in der Startelf und kam dreimal als Joker. Auch die Bilanz liest sich ganz ordentlich. In seinen elf Einsätzen gelangen Piatek drei Buden (davon ein Elfmeter) und eine Vorlage.

Wie schon bei seiner vergangene Leihe zu AC Florenz hat auch Salernitana eine Kaufoption. Ob die Italiener diese ziehen, bleibt aber völlig ungewiss.

Omar Alderete

Zwischenzeitlich träumten die Herthaner gar von einer Ablöse von bis zu zehn Millionen Euro. Beim FC Valencia trumpfte Omar Alderete (25) groß auf, doch weil der Klub das internationale Geschäft verpasste, griff die vereinbarte Kaufpflicht nicht. Der Südamerikaner mit dem Hang zum Kartensammeln (15 Gelbe Karten) musste wieder nach Berlin, wollte aber am liebsten wieder nach Valencia.

Alexander Schwolow patzt sich zu Hertha BSC zurück

Auch noch bei seiner Rückkehr ins Olympiastadion verschuldete Alexander Schwolow (30) einen Gegentreffer.
Auch noch bei seiner Rückkehr ins Olympiastadion verschuldete Alexander Schwolow (30) einen Gegentreffer.  © Soeren Stache/dpa

Die Spanier hatten jedoch nicht das nötige Kleingeld (oder wollten nicht). So ließ der Abwehrspieler erst einen Wechsel zum FC Getafe platzen, um am Ende doch bei Getafe zu landen. Wirklich glücklich ist er dort aber wohl nicht.

Erst im November feierte der Paraguayer sein Debüt. Immerhin: In den letzten beiden Spielen vor der WM-Pause stand Alderete jeweils in der Startelf. Dennoch nicht gerade viel Eigenwerbung für die Kaufoption.

Glaubt man den spanischen Medien, könnten die Herthaner aber ziemlich gelassen sein. Demnach greift laut Tagesspiegel nach der Saison eine Kaufpflicht (3,5 Millionen Euro).

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Alexander Schwolow

Die Entscheidung ist offenbar schon gefallen: Nach der Saison kehrt Alexander Schwolow (30) in die Hauptstadt zurück. Wie Bild erfahren haben will, ist der FC Schalke 04 jetzt schon an einer Weiterbeschäftigung nicht interessiert. Das sollen auch die Berliner Verantwortlichen bereits wissen.

Der Keeper ist beim Aufsteiger zwar die Nummer eins, ein sicherer Rückhalt ist er aber nicht. Der 30-Jährige für den die Alte Dame einst 7,5 Millionen an den SC Freiburg überwies, patzt sich wohl an die Spree zurück.

Santiago Ascacibar

Auch beim zweiten Italien-Legionär sehen die Chancen auf ein Ziehen der Kaufoption eher mau aus. Bei US Cremonese pendelt Santiago Ascacibar (25/12 Einsätze) zwischen Startelf und Ersatzbank. Größere Sorgen dürfte jedoch generell die sportliche Entwicklung des Klubs bereiten. Mit nur sieben Punkten belegt der Tabellen-18 der Serie A einen Abstiegsplatz. Als einziges Team warten sie zudem noch auf einen Dreier.

Santiago Ascacibar (25, M.) kämpft in Italien gegen den Abstieg.
Santiago Ascacibar (25, M.) kämpft in Italien gegen den Abstieg.  © Marius Becker/dpa

Hertha BSC: Wird die Leihe von Fredrik Björkan schon wieder abgebrochen?

Nur ein einziges Mal durfte Linksverteidiger Fredrik Björkan (24) für Feyenoord Rotterdam ran.
Nur ein einziges Mal durfte Linksverteidiger Fredrik Björkan (24) für Feyenoord Rotterdam ran.  © Andreas Gora/dpa

Fredrik Björkan

Diese Leihe ist bislang ein absolutes Missverständnis. Im ersten Spiel nach seinem Wechsel zu Feyenoord Rotterdam stand Fredrik Björkan (24) noch in der Startelf, seitdem aber hat der Norweger keine einzige Sekunde mehr für den Klub gespielt.

Im Raum steht deshalb ein Abbruch der Leihe. Angeblich soll sein Ex-Klub FK Bodö/Glimt an einer Rückholaktion interessiert sein. Ob auf Dauer oder per nächster Leihe ist unbekannt.

Daishawn Redan

Wie Piatek und Alderete ließe auch Daishawn Redan (21) bereits vergangene Saison ausleihen. Erneut hat es das ehemalige Sturmjuwel vom FC Chelsea in seine Heimat verschlagen. Konnte er beim PEC Zwolle mit 6 Toren und drei Vorlagen in der Eredivisie neues Selbstvertrauen tanken, will es mit dem Toreschießen beim FC Utrecht nicht klappen. In 13 Spielen gelangen dem 21-Jährigen lediglich ein Treffer.

Luca Wollschläger

Vergangene Spielzeit durfte Nachwuchsstürmer Luca Wollschläger (19) bereits Bundesligaluft schnuppern. Der 1,95 Meter große Angreifer sorgte vor allem durch eine kuriose Szene für Aufsehen. Der 19-Jährige lief bei seinem Debüt im Oberhaus auf Bielefeld-Keeper Stefan Ortega (30) zu, machte eigentlich alles richtig und legte noch einmal auf den mitgelaufenen Maximilian Mittelstädt (25) quer. Anstatt aber abzuziehen, legte auch Mittelstädt quer- zur Überraschung aller.

Hertha-Talente Wollschläger und Kesik kommen nicht zum Zug

Mesut Kesik (19) wechselte 2018 vom 1. FC Union zu Hertha BSC.
Mesut Kesik (19) wechselte 2018 vom 1. FC Union zu Hertha BSC.  © Tobias SCHWARZ / AFP

Es wäre nicht nur die Entscheidung, sondern der vorzeitige Klassenerhalt gewesen. Hertha aber vertändelte die Hundertprozentige, fing sich nur wenige Sekunden später den Ausgleich und musste am Ende in die Relegation.

Als einer der wenigen Leihgaben ist ein Verkauf nach der Saison nicht vorgesehen. Bei Rot-Weiß Essen soll der Sturm-Riese, letztes Jahr noch für die U19 aktiv, in der 3. Liga wichtige Spielpraxis sammeln. Problem: Er kommt beim Traditionsklub kaum zum Zug, wurde lediglich erst dreimal eingewechselt. Ein Tor oder eine Vorlage gelang ihm nicht. Nur im Niederrheinpokal netzte Wollschläger gleich dreimal.

Mesut Kesik

Auf ihn waren die Hertha-Fans besonders gespannt. Im Februar unterschrieb Mesut Kesik seinen Profivertrag, stand mit Herthas U19 im Finale um die Meisterschaft und mischte in Vorbereitung bei den Profis mit.

Nachdem der 19-Jährige die ersten Spiele für die U23 absolviert hatte, wollte er sich in der Türkei für mehr empfehlen. Zunächst schien sich der Schritt in die türkische 2. Liga auch auszuzahlen. Nach seinem Wechsel zu Göztepe stand der zentrale Mittelfeldspieler die ersten fünf Spiele gleich in der Startelf. Mehr Einsätze sollten aber auch wegen einer Verletzung nicht mehr hinzukommen.

Titelfoto: Annegret Hilse/Pool via REUTERS/dpa

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