Hoffnungsschimmer fürs Derby: Dieses Hertha-Quartett soll es richten!
Berlin - Sandro Schwarz (43) dürfte an die Alte Försterei keine guten Erinnerungen haben. 2002 verpasste er am 34. Spieltag durch eine 1:3-Pleite den Aufstieg. Damals stand der 43-Jährige noch selbst auf dem Platz. Am Samstag kehrt der Hertha-Coach nun erstmals als Trainer zurück zu Unions Festung.

Schon bei seiner Vorstellung war ihm die Vorfreude auf das Derby gleich zum Bundesligaauftakt anzumerken. Daran hat sich auch nach dem bitteren Pokal-Aus nichts geändert. "Es bleibt dabei. Es ist ein geiler Auftakt", so der 43-Jährige.
Damit aber nicht auch das vierte Stadtduell in Folge an den 1. FC Union Berlin geht, muss Hertha BSC konsequenter verteidigen, auch wenn das Prunkstück in der Offensive liegt. Auf diese Stars kommt es jetzt an:
Ivan Sunjic
Die ersten Eindrücke aus den Testspielen bestätigten sich im Pokal. Ivan Sunjic (25) räumte als Sechser alles ab, eroberte viele Bälle und zeigte sich auch im Passspiel extrem sicher. Der Kroate könnte sich als echter Glücksgriff erweisen.
Erstaunlich schnell hat der 25-Jährige den abgewanderten Santiago Ascacibar (25) - im Saisonendspurt noch einer der Garanten für den Klassenerhalt - vergessen lassen. Gegen die konterstarken sind vor allem seine Qualitäten gefragt.
Kevin-Prince Boateng
Für seine letzte Saison hat sich Kevin-Prince Boateng (35) viel vorgenommen. Die Hertha-Ikone wirkt deutlich fitter. Fünf Kilo weniger hat er den eigenen Angaben zufolge weniger auf den Rippen, als noch zum gleichen Zeitpunkt der vergangenen Saison. Der Routinier ist nicht nur absoluter Kabinen-Boss, sondern auch mit 35 Jahren noch ein feiner Fußballer. Gegen Braunschweig war er wieder einmal einer der Präsentesten auf dem Platz, spielte gefühlt keinen einzigen Fehlpass.

Dodi Lukebakio will es allen nochmal zeigen

Da Lucas Tousart gelbrot gesperrt fehlen wird, dürfte Boateng wieder in der Startelf stehen, auch wenn sich Schwarz noch nicht festlegen wollte. "Wir wissen um die Wichtigkeit von Prince. Er ist in einem körperlich guten Zustand und ein wichtiger Faktor", so Schwarz.
Dodi Lukebakio
Sein sehenswerter Treffer zum 4:3 hat am Ende nicht gereicht, Dodi Lukebakio (24) präsentierte sich aber schon in Braunschweig in Frühform. Der Belgier suchte immer wieder das Eins-gegen-Eins und spielte sein Tempo aus. Galt er zunächst noch als Verkaufskandidat Nummer eins ist der Flügelflitzer so etwas wie der Gewinner der Vorbereitung.
"Er will es hier schaffen", sagte Fredi Bobic nach seiner unglücklichen Leihe beim VfL Wolfsburg. "Vom ersten Tag an ist er zu 100 Prozent mit dem Kopf hier dabei und das ist auch das Entscheidende."
Gutes Omen: Bei seinem letzten Derby im April 2021 sicherte der 24-Jährige Hertha mit seinem verwandelten Elfmeter zum 1:1-Endstand immerhin die Stadtmeisterschaft. Ohne ihn ging sie dreimal in Folge an den Rivalen aus Köpenick.
Wilfried Kanga
Herthas neue Sturmhoffnung kommt ebenso wie Unions Awoniyi-Ersatz Jordan Siebatcheu (26) aus Bern. Mit Wilfried Kanga (24) hat die Alte Dame wieder einen Brecher der Marke Jhon Cordoba (29) vorne drin. Der 1,89 Meter kräftige Mittelstürmer hat aber nicht nur seine Stärken mit dem Rücken zum Tor. "Wir wissen welche Qualitäten er hat. Er ist sehr robust, gut in der Ballbehauptung und geht in die Tiefe", sagte Schwarz.
Der Franzose ist bereits voll im Saft, hat bei den Young Boys die komplette Vorbereitung absolviert. Zum Schweizer Ligastart zeigte sich Kanga auch gleich schon in Ballerlaune, knipste in zwei Spielen dreimal. Das soll er nun auch in Berlin. Erst am Samstag verpflichtet, winkt dem Goalgetter bereits ein Jokereinsatz. "Jetzt gilt es in unsere Abläufe reinzukommen. Er macht einen guten und fitten Eindruck."
Titelfoto: Daniel Reinhardt/dpa