Reis-Flanke ins Glück! HSV siegt im Relegations-Hinspiel bei Hertha BSC
Berlin - Ein großer Schritt! Der Hamburger SV hat das Relegations-Hinspiel gegen ein insgesamt enttäuschendes Hertha BSC mit 1:0 (0:0) gewonnen und sich vor dem zweiten Duell einen wichtigen Vorteil verschafft.

Das Tor des Tages vor 75.500 Zuschauern (darunter rund 20.000 Gäste-Fans) im ausverkauften Berliner Olympiastadion erzielte Ludovit Reis in der 57. Minute.
Hausherren-Coach und HSV-Legende Felix Magath tauschte nach der 1:2-Pleite bei Borussia Dortmund dreimal: Keeper Oliver Christensen gab als Ersatz für den verletzten Marcel Lotka sein Debüt für Herthas Profis, zudem starteten Niklas Stark und Luca Wollschläger für Santiago Ascacibar (Gelbsperre) sowie Jurgen Ekkelenkamp (nicht im Kader).
Sein Gegenüber, Rothosen-Trainer Tim Walter, nahm im Vergleich zum 3:2-Auswärtserfolg beim FC Hansa Rostock einen Wechsel vor: Maximilian Rohr ersetzte Josha Vagnoman (Bank).
Beiden Teams war von Anfang an anzumerken, dass es um extrem viel ging. Während die Anhänger auf den Rängen Vollgas gaben, agierten die Akteure auf dem Rasen noch recht verhalten. Das Hauptaugenmerk lag zunächst darauf, keine Fehler zu machen.
Nach dem obligatorischen Abtasten war es schließlich die Alte Dame, die ein wenig die Initiative übernahm und sich in der Offensive aktiv zeigte. Dabei blieben die Hauptstädter zunächst jedoch ungefährlich.
Startelf von Hertha BSC für das Relegations-Hinspiel gegen den Hamburger SV
Anfangsformation des Hamburger SV für das Relegations-Hinspiel bei Hertha BSC
Hertha BSC und der Hamburger SV liefern sich ein intensives Duell

Stattdessen gehörte der erste Abschluss, der bis zur 22. Minute auf sich warten ließ, den Hanseaten: Miro Muheim verfehlte den Kasten mit seinem schwachen rechten Fuß aus der Distanz jedoch um ein gutes Stück.
In der Folge entwickelte sich eine intensiv geführte Partie, in der insbesondere die Berliner immer wieder sehr hart zu Werke gingen. Referee Harm Osmers musste früh zum Gelben Karton greifen.
In der 33. Minute wurde es dann plötzlich richtig hektisch: Herthas Peter Pekarik hatte den Ball im Strafraum an den Arm bekommen und die Gäste forderten Elfmeter. Osmers sah sich die TV-Bilder an, entschied jedoch auf Freistoß für Berlin, da Rohr die Kugel direkt vor der Situation ebenfalls an die Hand bekommen hatte.
Kurz vor der Pause wurde es noch einmal ähnlich brisant: Nachdem Robert Glatzel für die Walter-Elf das Außennetz getroffen hatte (40.), erzielte Ishak Belfodil per Kopf die vermeintliche Führung für die Magath-Elf (45.). Dabei hatte er jedoch ganz knapp im Abseits gestanden, sodass es letztlich mit dem 0:0 in die Kabine ging.
Aus dieser kamen die Gastgeber etwas besser: Nach einem verunglückten Klärungsversuch von Muheim kam der eingewechselte Stevan Jovetic zum Abschluss, setzte das Leder jedoch links am Tor vorbei - ein dickes Ding (56.)!
Ludovit Reis trifft zum 1:0 für den Hamburger SV gegen Hertha BSC

Eine Zeigerumdrehung später zappelte die Kugel schließlich im Netz - allerdings auf der anderen Seite! Eine Flanke von Reis segelte über Christensen hinweg, klatschte gegen den rechten Innenpfosten und von da zum 1:0 für den HSV ins Tor (57.) - da sah der Keeper nicht gut aus.
Die Hausherren wollten diesen Rückschlag schnell wieder wettmachen, Belfodil scheiterte in der 60. Minute jedoch an Rothosen-Schlussmann Daniel Heuer Fernandes. Zwei Zeigerumdrehungen später entschärfte der Torwart auch eine verunglückte Klärung von Mario Vuskovic.
Anschließend nahmen die Hamburger das Heft des Handelns wieder in die Hand und erspielten sich ein deutliches Übergewicht, ohne allerdings wirklich zwingende Chancen auf den zweiten Treffer zu haben.
Erst in der 79. Minute wurde es wieder gefährlich, als ein Versuch von Sonny Kittel knapp über die Querlatte flog. Von den insgesamt enttäuschenden Berlinern kam indes so gut wie gar nichts mehr.

Die Schlussphase verlief recht unspektakulär und die Walter-Elf hatte wenig Probleme, die knappe Führung über die Zeit zu bringen. So durften die Rothosen am Ende über den 1:0-Sieg jubeln und gehen als Favorit in das Rückspiel im Volksparkstadion am kommenden Montag (20.30 Uhr).
Titelfoto: Tobias SCHWARZ/AFP