Momentum für den HSV? Herthas Magath kann darüber nur lächeln

Berlin - Da werden schmerzhafte Erinnerungen wach. Hertha BSC droht zehn Jahre nach dem letzten Gang in Liga zwei der erneute Abstieg. Wie schon 2012 müssen die Berliner in die Relegation. Wie schon beim letzten Abstieg herrscht ständig Unruhe im sonst so beschaulichen Westend. Wie schon 2012 setzt Hertha wieder einmal auf einen Feuerwehrmann.

Felix Magath (68) sieht Hertha BSC trotz dreier vergebener Matchbälle im Vorteil.
Felix Magath (68) sieht Hertha BSC trotz dreier vergebener Matchbälle im Vorteil.  © Andreas Gora/dpa

War es vor zehn Jahren noch Otto Rehagel (83), ruhen die Hoffnungen diesmal auf Felix Magath (68). Der Trainerfuchs hatte die Alte Dame beinah schon gerettet. Nach drei vergebenen Matchbällen nacheinander rutschte sein Team am letzten Spieltag aber noch auf den Relegationsrang ab.

Auch deshalb sieht HSV-Coach Tim Walter (46) das "Momentum" auf Seite der Hamburger. Die Hanseaten waren schon abgeschrieben und kommen mit Rückenwind. "Wir haben die letzten fünf Spiele gewonnen und sieben Punkte aufgeholt", sagte der 46-Jährige. "Das haben wir Hertha vielleicht voraus."

Mit dieser Einschätzung steht Walter nicht alleine da. Auch wenn die Blau-Weißen nach der Katatstrophen-Saison über die Relegation eigentlich froh sein dürften, ist die Gemütslage eine andere. Die zwei extra Spiele fühlen sich mehr nach einer Bestrafung, als nach einer Belohnung an.

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Magath aber sieht das anders. "Es gibt keinen Grund, mit einem schlechten Gefühl an die Aufgabe zu gehen. Wir sind gut drauf, das zeigen wir noch zweimal", betonte der Trainerfuchs.

"Tatsache ist, wenn man es objektiv sieht, seitdem ich die Verantwortung trage, haben wir eine positive Entwicklung gemacht. Wer das Spiel in Dortmund gesehen hat, hat zwei Erstligisten gesehen, einer davon waren wir", so der Coach.

Felix Magath: "Tim Walter hat eine Spielidee und die ändert er auch nicht"

Davie Selke (27) wird nach der Partie gegen Dortmund auch das Relegationshinspiel verpassen. Der Stürmer fällt aus.
Davie Selke (27) wird nach der Partie gegen Dortmund auch das Relegationshinspiel verpassen. Der Stürmer fällt aus.  © Soeren Stache/dpa

Während der 68-Jährige am Sonntag den SV Darmstadt 98 genauer unter die Lupe nahm, war sein Co-Trainer beim Sieg in Rostock vor Ort. Neue Erkenntnisse über Magaths Herzensverein konnte der Schotte aber nicht mitbringen. "Tim Walter weiß, wie er spielen will. Er hat eine Spielidee, die ist in der Bundesliga und 2. Liga schon länger bekannt und ändert sich auch nicht", so Magath. "Für uns ist klar, wie der HSV auftritt."

Auch die Siegesserie beeindruckt Herthas Feuerwehrmann nicht wirklich. "Die Vereine waren alle näher dran am Abstieg als am Aufstieg in die Bundesliga. Man kann sich das schönreden, aber ich sag: 'Guck, wer die Gegner waren, dann relativiert sich das schon etwas.'"

Ein Fragezeichen steht weiter hinter Marcel Lotka (20). Der Keeper hatte sich beim BVB einen Nasenbeinbruch sowie eine leichte Gehirnerschütterung zugezogen und hatte auch am Mittwoch noch kein einziges Mal trainieren können. Fällt er aus, winkt Neuzugang Oliver Christensen (23) sein Startelfdebüt. Gegen jenen Klub, der ihn im Sommer ebenfalls gerne verpflichtet hätte.

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Doch ob mit Lotka oder dem "jungen Dänen" im Kasten, Magath bleibt vor dem Nerven-Duell (20.30 Uhr/Sky) zuversichtlich. "Ich bin sicher, wenn alles normal läuft, dass wir dann gute Aussichten haben, diese beiden Relegationsspiele als Sieger zu verlassen."

Titelfoto: Andreas Gora/dpa

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