Plattenhardt neuer Hertha-Kapitän: Was wird jetzt aus Boyata und Mittelstädt?
Berlin - Die Binde durfte er schon öfter tragen. Gegen West Bromwich (1:2) aber führte Marvin Plattenhardt (30) die Mannschaft erstmals als offizieller Kapitän aufs Feld. Der Linksverteidiger löst damit Dedryck Boyata (31) ab. Sein Vize: Leader Kevin-Prince Boateng (35).

Er wird den Standard-König tatkräftig unterstützen, denn wie sein Vorgänger ist auch der Linksverteidiger kein großer Lautsprecher. Mit der Binde am Arm hofft man in Westend, dass der 30-Jährige noch mehr aus sich rauskommt.
"Wir wollten eine Veränderung haben. Das war keine Entscheidung gegen Dedryck, sondern für Platte. Er hat einen extrem hohen Stellenwert in der Mannschaft und im Verein", begründet Sandro Schwarz (43) seine Entscheidung. "Wir wollen natürlich auch, dass er noch weiter Verantwortung übernimmt."
Gleichzeitig könnte die Wahl für gleich zwei Spieler ein Fingerzeig sein. Zwei Jahre lang trug Boyata die Binde, konnte die Rolle aber nie richtig ausfüllen. Der verletzungsanfällige Belgier ist eher ein stiller Anführer, zog sich aber den Zorn der Fans auf sich, weil er in der vergangenen Saison mehrmals nach schweren Niederlagen als einer der ersten in die Kabine flüchtete, ohne vorher zu den Fans zu gehen.
Der Belgier, mit dem Fredi Bobic erst vergangen Sommer den Vertrag bis 2024 verlängert hatte, gilt als Verkaufskandidat, zumal mit Filip Uremovic (25) bereits Ersatz da ist. Zuletzt tauchten Gerüchte über einen Transfer in die Türkei auf. Konkret wurde es bislang aber nicht. Und auch ob der Abwehrboss, der seit seinem Wechsel zu Hertha BSC immer gegen den Abstieg spielte, überhaupt gehen will, ist nicht überliefert.
Maximilian Mittelstädt beschäftigt sich mit Abgang von Hertha BSC

Bei Maximilian Mittelstädt (25) sieht das schon anders aus. Dem Kicker zufolge beschäftigt sich der 25-Jährige konkret mit Anfragen anderer Vereine. Seit Jahren liefert sich der Linksverteidiger ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit Plattenhardt.
In der vergangenen Saison war das Eigengewächs sogar noch eine der wenigen Konstanten bis Felix Magath (68) Plattenhardt an seine Standard-Stärke erinnerte.
Mit der Wahl zum Kapitän ist klar: Platte ist unter Schwarz gesetzt. Mittelstädt bliebe nur die Bank. Ein Zustand, der sich vermutlich erstmal nicht ändern wird. Der Vertrag des neuen Spielführers läuft im nächsten Jahr zwar aus, doch der gebürtige Franke hat fleißig Argumente gesammelt: die Stärke bei Standards, das goldene Tor in der Relegation, die Vereinstreue und nun Kapitän.
Seit acht Jahren trägt Plattenhardt nun schon das blau-weiße Trikot. Das wird der siebenfache deutsche Nationalspieler vermutlich auch die nächsten Jahre. Bei Dauer-Konkurrent Mittelstädt und Boyata ist die Zukunft hingegen ungewiss.
Titelfoto: Ina FASSBENDER / AFP, Christian Charisius/dpa