Fan-Chaos bei Hertha-Pleite, Bierbecher-Wurf auf Schwarz: "Das ist asozial, feige"

Berlin - Dieses Spiel war keine Reise wert. Alles deutete auf eine Nullnummer hin, doch erneut stand Hertha BSC nach einem späten Gegentor bei Werder Bremen (0:1) mit leeren Händen da. Viele Hertha-Fans konnten das Spiel nur teilweise oder erst gar nicht sehen. Sie mussten draußen bleiben. Der Grund: Der Gästeblock war zu voll!

Der Bremer Gästeblock genießt unter den Fußballfans nicht den besten Ruf. Zahlreiche Hertha-Fans kamen nicht in den überfüllten Block.
Der Bremer Gästeblock genießt unter den Fußballfans nicht den besten Ruf. Zahlreiche Hertha-Fans kamen nicht in den überfüllten Block.  © Carmen Jaspersen/dpa

Schon vor dem Spiel beschwerten sich zahlreiche mitgereiste Herthaner in den sozialen Medien über die Zustände bei der Einlasskontrolle. Aufgrund von verschärften Sicherheitskontrollen standen noch zahlreiche Anhänger nach Anpfiff vor dem Stadion.

Gezündelt wurde trotzdem. Mehrmals gab es während des Spiels eine Stadiondurchsage in Richtung der Gästefans.

Diejenigen, die sich dann durch die Kontrolle gekämpft haben, erlebten im Stadion eine böse Überraschung: Sie kamen wegen Überfüllung nicht in den Gästeblock. Die Polizei riegelte alles ab. Es ging nichts mehr.

Hertha BSC: Aufstieg futsch, aber Dardai hat trotzdem noch ein großes Ziel
Hertha BSC Hertha BSC: Aufstieg futsch, aber Dardai hat trotzdem noch ein großes Ziel

Wie Fotos auf Twitter zeigen, mussten sie die Partie stattdessen in den Stadionkatakomben auf einer Leinwand verfolgen. Viele vermuteten, dass sich Hertha-Fans, die eigentlich einen Sitzplatz hatten, in den Stehbereich schlichen.

Werders Sicherheitschef Lars Mühlbradt sah allerdings einen anderen Grund für die Überfüllung: "Das Problem war von Hertha-Fans selbst verschuldet", erklärte er der Bild-Zeitung. "Banner wurden so hoch platziert, dass hinter ihnen keine Fans stehen wollten. Dadurch wurde der Platz im Block so eng, dass aus Sorge vor Überfüllung keine weiteren Fans hereingelassen werden konnten."

Sandro Schwarz findet nach Bierbecher-Wurf auf Hertha-Bank deutliche Worte

Bei Sandro Schwarz (44) herrschte nach der Pleite Frust. Er fand deutliche Worte in Richtung der Werder-Fans.
Bei Sandro Schwarz (44) herrschte nach der Pleite Frust. Er fand deutliche Worte in Richtung der Werder-Fans.  © Carmen Jaspersen/dpa

Und auch für Sandro Schwarz (44) gab es nicht nur wegen des späten Nackenschlags durch Niclas Füllkrug (29) Frust. TV-Bilder zeigten, wie sich der Hertha-Coach nach Abpfiff mit Werder-Fans anlegte. Diese hatten Bierbecher in Richtung der Hertha-Bank geworfen und den Staff teilweise nur knapp verfehlt.

"Das ist asozial, feige", richtete Schwarz nach Schlusspfiff deutliche Worte in Richtung der Bremer-Anhänger.

Alle über einen Kamm scheren wollte er aber nicht. "Es hat nichts mit Bremer Fans zu tun. Das gibt es im Fußball leider immer wieder, das sind Einzelpersonen, die sich so verhalten. Das sind vier oder fünf Leute, die auf die Idee kommen, Bierbecher zu werfen."

Hertha in der Zwickmühle? So viele Spiele fehlen noch bis zur Barkok-Kaufpflicht
Hertha BSC Hertha in der Zwickmühle? So viele Spiele fehlen noch bis zur Barkok-Kaufpflicht

Und weiter: "Die, die das machen, sollen sich nach dem Spiel stellen und Gesicht zeigen. Dann kann man darüber reden. Ob es beim Reden bleibt, weiß ich nicht. Das ist gar nichts. Vier Bierbecher zu schmeißen ist einfach asozial."

Unterstützung gab es von seinem Trainerkollegen Ole Werner (34), der ungefragt Stellung bezog. Ein "absolutes Unding" für den Werder-Coach: "Ich weiß nicht, wie Leute auf die Idee kommen 50 oder 60 Euro für so einen Platz ausgeben und glauben, sich damit das Recht erkaufen zu können, sich so zu benehmen. Das finde ich komplett daneben. Das hat im Stadion aus ganz vielen Gründen nichts verloren. Ich kann mich dafür nur stellvertretend entschuldigen."

Titelfoto: Carmen Jaspersen/dpa, Twitter/HerthinhoArmy

Mehr zum Thema Hertha BSC: