Vom Buhmann zum Leistungsträger: Darum ist Hertha-Star Lukebakio so stark
Berlin - Mitte der ersten Hälfte holte sich Dodi Lukebakio (25) erstmal den Szenenapplaus der über 40.000 Hertha-Fans im Olympiastadion ab. Nicht aber für ein gelungenes Dribbling oder einen Torabschluss, sondern für ein Tackling. Angelino (25) holte schon zum Schuss aus, wurde aber im letzten Moment noch vom Belgier geblockt.
Eine Szene sinnbildlich für den neuen Lukebakio bei Hertha BSC. Seit seiner Rückkehr aus Wolfsburg blüht der 25-Jährige unter Sandro Schwarz (43) wieder auf, ist sich auch für Defensivaufgaben nicht zu Schade.
Das war nicht immer so. Auch beim VfL Wolfsburg fiel er immer wieder mit mangelnder Rückwärtsbewegung auf, doch die Zeiten, in denen der 25-Jährige nach einem (vermeintlichen) Foul erstmal liegen bleibt, sind vorbei. Er kämpft, ackert und bleibt stets gefährlich.
Das spiegelt sich auch in der Statistik wider. Mit drei Treffern (und einer Vorlage) führt der Flügelflitzer Herthas interne Torjägerliste an. Auch beim 1:1 gegen die TSG 1899 Hoffenheim war Lukebakio der beste Mann auf dem Feld - nicht nur wegen seines Treffers.
Der Angreifer spielte immer wieder sein Tempo aus, suchte das Eins-gegen-Eins, sowie den Abschluss. Auffällig: Herthas Angriffstrio um Lukebakio, Chidera Ejuke (24) und Wilfried Kanga (24) kommt immer besser in Tritt. "Wir haben eine sehr gute Verbindung untereinander. Es ist neu für uns, aber wir arbeiten auch im Training viel zusammen", so Lukebakio. "Ich habe große Hoffnung im Blick auf das nächste Spiel. Wir werden immer besser."
Beinah hätte er seine Leistung noch artistisch gekrönt, als er es per Seitfallzieher sehenswert versuchte. Schon in der Länderspielpause fehlten nur Zentimeter zum Traumtor. Im Länderspiel gegen Holland (0:1) traf er mit einem wuchtigen Fallrückzieher nur das Lattenkreuz.
Hertha BSC: Spingt Dodi Lukebakio noch auf dem WM-Zug auf
Am Anfang der Saison noch der sichere Verkaufskandidat bestätigte der Belgier auch in der Bundesliga seine Leistung.
Dabei verlief die Leihe zu den Wölfen alles andere als glücklich. Zunächst noch gefragt, spielte der Flügelstürmer kaum eine Rolle mehr. "Ich habe in der Rückrunde nicht viel gespielt. Ich bin aber positiv geblieben. Warum soll ich nicht negativ sein. Ich muss nur arbeiten, dann kommt das Glück."
Es kam. In Berlin läuft es wieder. "Anfang der Saison kam der Trainer zu mir und hat gesagt, er werde alles geben, um mich zu verbessern. Jetzt habe ich ein gutes Gefühl. Ich will auf dem Platz einfach alles geben."
Das Erfolgsrezept ist dabei simpel: Er spürt wieder das Vertrauen des Coaches. "Letztlich ist es einfach: Dein Kopf ist leer. Du machst dann einfach, läufst, bist frei. Unsere Mannschaft ist gut, wir verbessern uns von Spiel zu Spiel. Deswegen mache ich auch bessere Spiele", fasst es Herthas Nummer 14 zusammen.
Es scheint als hätte der ehemalige Rekordeinkauf, die Last der 20-Millionen hohen Ablöse abgelegt. Macht er so weiter, könnte Dodi Lukebakio womöglich noch auf den WM-Zug aufspringen. Der Fokus liegt aber auf der Liga und Hertha: "Erst mal ist es mein Ziel, hier gute Spiele zu machen und der Mannschaft so viel wie möglich zu helfen. Ich versuche alles zu geben und dann sehen wir was passiert."
Titelfoto: Andreas Gora/dpa, Tom Weller/dpa