Zehn Spieler verliehen: Wer kommt zu Hertha BSC zurück, wer muss gehen?
Berlin - Sieben Endspiele hat Hertha BSC Zeit, um das Worst-Case-Szenario 2. Bundesliga noch abzuwenden. Den ein oder anderen Leihspieler könnten die Berliner für das Saisonfinale derzeit gut gebrauchen. Gleich zehn Profis sammeln woanders Praxis.

TAG24 blickt auf Omar Alderete (25), Krzysztof Piatek (26) und Co. und zeigt, welche Stars wohl nicht mehr zurückkehren werden und wer besser in Berlin geblieben wäre.
Arne Maier
91 Bundesliga-Spiele lang musste Arne Maier (23) warten, ehe er auch endlich jubeln konnte. Gegen Bayer Leverkusen (1:5) erzielte der U21-Europameister sein langersehntes erstes Tor in Deutschlands Fußball-Eliteklasse.
Die Luftveränderung scheint ihm nicht nur wegen seines Premierentreffers gutgetan zu haben. Da der 23-Jährige beim FC Augsburg auch die Standards ausführt, kommt er schon auf fünf Vorlagen. Zum Vergleich: In seinen 66 Einsätzen für Hertha waren es gerade mal zwei Assists.
Aufgrund einer Corona-Infektion wird die bei 25 Startelfeinsätzen verankerte Kaufpflicht nicht mehr greifen können, doch hält der FCA die Klasse, ist ein Verbleib wohl nur noch Formsache. Die Fuggerstädter besitzen bei Klassenerhalt noch eine Kaufoption, die bei etwa fünf Millionen Euro liegt.
Omar Alderete
Über einen Geldsegen können sich die Berliner auch dank Omar Alderete (25) freuen. Erst am Deadline Day der vergangenen Saison zu Hertha gewechselt, wurde der Linksfuß in Berlin nie richtig glücklich. In Spanien aber schon. Beim FC Valencia sind die Qualitäten des paraguayischen Nationalverteidigers wieder gefragt. Der zentrale Abwehrspieler erkämpfte sich auf Anhieb einen Stammplatz.
Herthas Pistolero Krzysztof Piatek hat in Italien den Torriecher wiedergefunden

Gut für Hertha: Die Spanier sicherten sich eine Kaufoption, die unter bestimmten Parametern, wie etwa dem Erreichen des Europokals oder Startelfeinsätzen, zur Pflicht wird. Die Ablöse soll bei 7,5 Millionen Euro liegen.
Krzysztof Piatek
Der Pistolero trifft wieder! Seit seinem Abschied aus der Hauptstadt netzte Krzysztof Piatek (26) für die AC Florenz schon sechsmal in elf Spielen ein. Durch den Abgang von Star-Stürmer Dusan Vlahovic (22) kämpft der polnische Nationalangreifer ausgerechnet mit Arthur Cabral (23), der im Sommer auch bei der Alten Dame gehandelt wurde, um einen Platz in der ersten Elf.
Aktuell hat Piatek aber klar die Nase vorn und so spricht derzeit wenig dagegen, dass die Fiorentina die Kaufoption von 15 Millionen Euro nicht ziehen wird.
Daishawn Redan
In seiner Heimat blüht Daishawn Redan (21) wieder auf. Beim PEC Zwolle ist der Stürmer gesetzt und zahlt das Vertrauen mit vier Buden und drei Vorlagen zurück. Im Februar wurde der 21-Jährige gar zum Talent des Monats gewählt und doch zeichnet sich jetzt schon ab: In Berlin hat er keine Zukunft mehr. Laut "Kicker" will Hertha den Angreifer im Sommer verkaufen. Eine Kaufoption besitzt aber zumindest Zwolle nicht.
Hertha BSC: Enttäuschende Leihe für Dodi Lukebakio und Javario Dilrosun

Dodi Lukebakio
Kam er anfangs noch regelmäßig zum Einsatz, spielt Dodi Lukebakio (24) unter Florian Kohfeldt (39) kaum noch eine Rolle. Die magere Bilanz: erst ein Treffer und drei Vorlagen (in 23 Partien). Die letzten vier Begegnungen saß der belgische Nationalkicker jeweils die vollen 90 Minuten auf der Bank.
Herthas einstiger Rekordeinkauf hat weder beim VfL Wolfsburg noch in der Hauptstadt eine Zukunft. Im Sommer kehrt Lukebakio zurück, soll aber nicht lange bleiben. Wie Redan möchte die Alte Dame den leistungsschwankenden Flügelflitzer.
Javairo Dilrosun
Erst auf dem letzten Drücker wechselte Javairo Dilrosun (23) am Deadline Day zu Girondins Bordeaux. Der Wirbelwind hätte aber auch gut und gerne in Charlottenburg bleiben können. Auch in Frankreich kommt der feine Techniker nicht über die Rolle des Ergänzungsspielers hinaus.
Daran änderte sich nach dem Trainerwechsel zu David Guion (54) ebenfalls nichts - im Gegenteil. Pendelte der 23-Jährige in der Hinrunde zwischen Bank und Startelf, werden die Einsatzzeiten immer weniger. Die Bilanz: kein Tor, drei Vorlagen und zwei Gelbe Karten in 23 Liga-Partien. Kaum vorstellbar, dass die ebenfalls vom Abstieg bedrohten Franzosen die Kaufoption ziehen werden.
Jordan Torunarigha mit Titelchance in Belgien

Deyovaisio Zeefuik
Gleich bei seinem zweiten Einsatz für die Blackburn Rovers staunten die Hertha-Fans nicht schlecht. Auf das Debüt folgte für Deyovaisio Zeefuik (23) die Startelfpremiere - als Stürmer. Genutzt hat es nichts. Gegen Luton Town kamen die Rovers nicht über ein 0:0 hinaus.
Generell scheint seit seiner Ankunft der Wurm drinzustecken. Aus den letzten 14 Spielen in der Championship holte Blackburn nur vier Siege. Zu wenig für den Aufstiegsaspiranten. Und auch Zeefuik kann nicht mehr mitwirken. Er muss derzeit verletzt passen. Seine Zukunft ist ungewiss.
Jordan Torunarigha
Durch den Wechsel von Marc Oliver Kempf (27) hat sich Konkurrenzsituation noch einmal verschärft. So ging es für Jordan Torunarigha (24) im Winter nach Belgien. Auch wenn es auf den ersten Blick wie ein Schritt zurück klingt, macht sich die Leihe zur KAA Gent bislang voll bezahlt.
Der Innenverteidiger ist gesetzt, sammelt wichtige Spielpraxis und steht mit seinem Klub im Pokalfinale. Eine Kaufoption besitzen die Belgier nicht. Das Eigengewächs kehrt im Sommer zu Hertha zurück. Das Wichtigste ist aber: Der Abwehrspieler bleibt bislang vom Verletzungspech verschont und kann endlich seinen Rhythmus finden.
Ein weiteres Jahr in Bochum für Eduard Löwen?

Jessic Ngankam
In der Länderspielpause sorgte Jessic Ngankam (21) für die wohl schönste Nachricht. Nach monatelanger Leidenszeit feierte der Hertha-Retter in einem Testspiel sein langersehntes Comeback.
Eigentlich wolle er bei der SpVgg Greuther Fürth wichtige Spielpraxis sammeln, doch nur wenige Tage nach seinem Wechsel riss er sich das Eigengewächs das Kreuzband. Seitdem hat der Stürmer noch kein einziges Pflichtspiel absolviert.
Selbst wenn Fürth die Kaufoption verstreichen lässt, ist nicht klar, ob die Zukunft auch beim Hauptstadtklub liegt. Wie schon im vergangenen Jahr sollen vor allem belgische Klubs Interesse am Angreifer zeigen.
Eduard Löwen
Hertha und Eduard Löwen - das scheint einfach nicht zu passen. Zweimal hat der zentrale Mittelfeldmann sein Glück schon in Berlin versucht, beide Male verlief es eher unglücklich. In Bochum läuft es dafür umso besser.
Der 25-Jährige gehört zum Stammpersonal, schlägt gefährliche Standards und kommt in 20 Liga-Einsätzen auf immerhin einen Treffer und vier Vorlagen. Bei der Alten Dame besitzt der schussgewaltige Kicker zwar noch einen Vertrag bis 2024, doch der VfL kann sich offenbar vorstellen, die Leihe um ein weiteres Jahr zu verlängern. Auch die Berliner hätten da wohl nichts dagegen.
Titelfoto: Matthias Balk/dpa, Soeren Stache/dpa-Zentralbild/dpa, Swen Pförtner/dpa