Zum Abschied aus der Bundesliga: Hertha BSC vermasselt Wolfsburg die Europa-Quali

Wolfsburg - Der VfL Wolfsburg hat beim Bundesliga-Abschiedsspiel von Hertha BSC auf haarsträubende Weise einen Europapokal-Platz verspielt. Trotz einer frühen Führung und zahlreicher Großchancen verloren die Wölfe am Samstag noch mit 1:2 (1:0) gegen den Absteiger aus Berlin.

Wolfsburgs Micky van de Ven setzte sich gegen Berlins Pascal Klemens durch. Am Ende verlor der VfL trotzdem.
Wolfsburgs Micky van de Ven setzte sich gegen Berlins Pascal Klemens durch. Am Ende verlor der VfL trotzdem.  © Swen Pförtner/dpa

Statt sich am letzten Spieltag der Fußball-Bundesliga auf Platz sechs zu verbessern, fiel der VfL durch einen späten Siegtreffer von Eintracht Frankfurt sogar noch auf Rang acht zurück. Statt auf die direkte Europa-League-Teilnahme hoffen zu dürfen, steht die Mannschaft von Niko Kovac nun mit leeren Händen da.

Einen ganzen Nachmittag über eröffnete der Konkurrent Bayer Leverkusen dem VfL die Chance auf Platz sechs, indem er mit 0:3 beim VfL Bochum verlor. Die Wolfsburger ließen diese Vorlage jedoch ungenutzt, weil sie nach dem 1:0 von Jakub Kaminski in der zweiten Minute jede Menge Chancen vergaben.

Das rächte sich gleich doppelt: Erst bestrafte der Tabellenletzte diesen Chancenwucher durch zwei Treffer von Ibrahim Maza (55.) und Marco Richter (68.). Dann schossen die Frankfurter nach langem 0:1-Rückstand noch zwei Tore in der Schlussphase gegen den SC Freiburg.

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Tief enttäuscht sanken die Wolfsburger Spieler nach dem Schlusspfiff auf den Rasen. Einige Fans pfiffen sie sogar aus. Für den VfL ist es nun bedeutungslos, wie das DFB-Pokalendspiel zwischen den Frankfurtern und RB Leipzig am nächsten Samstag ausgeht.

Trainer Dardai ging zu Hertha Fans, um sie zu besänftigen

Berlins Jean-Paul Boetius (29, l.) kämpft gegen Wolfsburgs Yannick Gerhardt (29) um den Ball.
Berlins Jean-Paul Boetius (29, l.) kämpft gegen Wolfsburgs Yannick Gerhardt (29) um den Ball.  © Swen Pförtner/dpa

Vor 26.775 Zuschauern in der Volkswagen Arena hätten sich die Niedersachsen diesen Frust leicht ersparen können. Denn schon gleich nach dem frühen 1:0 durch Kaminski setzte der Wolfsburger Chancenwucher ein.

4. Minute: Kaminski vergibt eine weitere Großchance. 18. Minute: Jonas Wind schießt am leeren Tor vorbei. 42. Minute: Ein Schuss von Josuha Guilavogui in seinem letzten Spiel für den VfL wird noch auf der Torlinie geklärt. Das waren nur die besten von vielen guten Möglichkeiten für die Wölfe. Auch in der Schlussphase hatten Omar Marmoush (86.) und Sebastiaan Bornauw (89.) wenigstens noch den Ausgleich auf dem Fuß.

Ansonsten stand der letzte Nachmittag der Saison auch stark im Zeichen des Bundesliga-Abschieds von Hertha BSC. Trainer Pal Dardai nutzte das Spiel, um Talenten wie dem starken Torwart Tjark Nagel (20), Innenverteidiger Pascal Klemens (18) und Stürmer Ibrahim Maza (17) mit Blick auf den geplanten Neuaufbau in der zweiten Liga eine Chance zu geben.

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Gerade die mitgereisten Berliner Fans machten die Volkswagen Arena aber auch zu ihrer Bühne. Schon in der Anfangsphase musste das Spiel für rund vier Minuten unterbrochen werden, weil im Hertha-Block Feuerwerkskörper und Pyrotechnik gezündet wurden. Trainer Dardai ging extra zu den Fans, um die Situation zu beruhigen. Während des gesamten Spiels war zudem ein langes Spruchband am Gästeblock zu sehen, das dem Protest gegen die vielen Fehlentwicklungen der vergangenen Jahre diente. Darauf stand: "Millionen kassiert unseren Verein blamiert – Söldner auf dem Feld und im Verein: Verpisst euch!"

Die derart gescholtene Berliner Mannschaft drehte in der zweiten Halbzeit aber noch einmal auf. Für die eigene Rettung reichte es nicht. Um die Wolfsburger Europacup-Rückkehr zu verhindern, dagegen schon.

Statistiken zum Spiel VfL Wolfsburg - Hertha BSC 1:2 (1:0)

VfL Wolfsburg: Casteels - Baku, Bornauw, Guilavogui, van de Ven - Arnold - F. Nmecha (45.+3 Svanberg), Gerhardt (80. Pejcinovic) - Wimmer (66. L. Waldschmidt), J. Kaminski (66. Paredes) - Wind (80. Marmoush)

Hertha BSC: Ernst - Kenny, Klemens, Kempf, Plattenhardt (63. Pekarik) - Tousart, Serdar (46. Maza) - Marco Richter (90.+1 Eitschberger), Boetius, Ngankam (46. Scherhant) - Niederlechner (71. Rölke)

Schiedsrichter: Benjamin Cortus (Röthenbach (Pegnitz)) - Zuschauer: 26.775

Tore: 1:0 J. Kaminski (2.), 1:1 Maza (55.), 1:2 Marco Richter (68.)

Gelbe Karten: Bornauw (8) / Serdar (7), Kenny (3), Plattenhardt (3), Marco Richter (8), Boetius (3)

Beste Spieler: Arnold, J. Kaminski / Ernst, Marco Richter

Titelfoto: Swen Pförtner/dpa

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