Zwei Traumtore, kein Sieger: Hertha BSC mit verrücktem Spiel gegen Leverkusen

Berlin - Wildes Spiel im Olympiastadion! Hertha BSC hat nach dem Auswärtserfolg in Augsburg nachgelegt. Gegen Bayer 04 Leverkusen erkämpfte die Alte Dame in einem munteren Spiel mit Chancen hüben wie drüben ein 2:2 (0:0).

Munteres Spiel im Olympiastadion. Dodi Lukebakio (l.) setzt sich gegen Leverkusens Piero Hincapie durch.
Munteres Spiel im Olympiastadion. Dodi Lukebakio (l.) setzt sich gegen Leverkusens Piero Hincapie durch.  © Andreas Gora/dpa

Kerem Demirbay schoss Bayer kurz nach der Pause in Führung (49. Minute). Suat Serdar erzielte den 1:1-Ausgleich (56.), ehe Marco Richter die Partie mit dem 2:1 (74.) zwischenzeitlich drehen konnte. Patrick Schick sorgte für den 2:2-Endstand (79.).

Getreu dem Motto "never change a winning Team" schickte Hertha-Coach Sandro Schwarz exakt jene Elf auf den Rasen, die eine Woche zuvor beim FC Augsburg (2:0) den ersten Saisonsieg einfahren konnte.

Sein Gegenüber, Gerardo Seoane, mischte seine Mannschaft nach der Champions-League-Pleite beim FC Brügge (0:1) kräftig durch. Piero Hincapie, Adam Hlozek, Edmond Tapsoba, sowie Exequiel Palacios erhielten den Vorzug vor Kouakou Kossounou, Mitchel Bakker, Charles Aranguiz und Ex-Unioner Robert Andrich.

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Schwarz hatte sein Team gut eingestellt. Hertha nahm schon früh das Zepter in die Hand, ließ den Ball laufen und kontrollierte die Begegnung. So wurde es bereits nach vier Minuten erstmals gefährlich. Marvin Plattenhardts Flanke in den Fünfer köpfte Dodi Lukebakio aber über den Kasten.

Geklingelt hätte es dennoch beinah auf der anderen Seite. Kerem Demirbay zirkelte die Kugel am linken Strafraumeck scharf in den Fünfmeterraum, wo Patrick Schick seinen Gegenspieler entwischte, aber mit seinem Kopfball am stark reagierenden Oliver Christensen scheiterte (11.).

Die Startelf von Hertha BSC

Mit dieser Elf spielte Bayer Leverkusen

Hertha und Leverkusen vergeben beste Chancen

Herthas Marc Oliver Kempf (2.v.r.) hatte Top-Stürmer Patrick Schick weitestgehend gut im Griff.
Herthas Marc Oliver Kempf (2.v.r.) hatte Top-Stürmer Patrick Schick weitestgehend gut im Griff.  © Andreas Gora/dpa

Es ging munter weiter. Nun war wieder Hertha am Zug. Erst rettete Lukas Hradecky gerade noch so die abgefälschte Hereingabe von Lucas Tousart (19.), dann versuchte es Lukebakio aus der Distanz (20.).

Doch erneut konnten sich die Hausherren bei ihrem Keeper bedanken. Nach einer flachen Hereingabe tauchte Hlozek frei im Strafraum auf, der den Ball direkt aufs Tor jagte. Wieder war Christensen zur Stelle! (26.)

Es war eine muntere Begegnung. Beide Mannschaften gönnten sich kaum eine Pause, nur ein Treffer wollte nicht fallen.

Hertha-Star Marc Oliver Kempf hatte "keine einfache Zeit in Berlin"
Hertha BSC Hertha-Star Marc Oliver Kempf hatte "keine einfache Zeit in Berlin"

Lukebakio nahm auf der rechten Seite Tempo auf, seine Flanke wurde länger und länger und fand am zweiten Pfosten Wilfried Kanga. Die Fans in der Ostkurve hatten den Torschrei schon auf den Lippen, der Sturmtank traf aus spitzem Winkel aber nur den Pfosten (37.).

Nach dem Seitenwechsel platze dann der Knoten - auf der Gäste-Seite. Demirbay setzte einen Freistoß aus halbrechter Position mit links sehenswert in den Winkel. Nichts zu machen für Christensen - 0:1 (49.).

Suat Serdar antwortet Demirbays Freistoßtor

Suat Serdar bejubelt seinen Führungstreffer.
Suat Serdar bejubelt seinen Führungstreffer.  © Andreas Gora/dpa

Lange brauchten die Blau-Weißen für eine Antwort aber nicht. Kanga wurde steil geschickt, legte in die Mitte zum mitgelaufenen Chidera Ejuke ab, der wiederum noch einmal zum besser postierten Serdar querlegte. Der Mittelfeldspieler ließ sich die Chance vor Hradecky nicht nehmen und jagte den Ball in die kurze Ecke - 1:1 (56.).

Anders als noch in Hälfte eins schafften es die Gäste nun aber die Spielkontrolle zu übernehmen. Die Chancenverwertung ließ aber zu wünschen übrig. Frei vor Christensen legte Schick den Ball knapp am Kasten vorbei.

Die Gastgeber kamen nur noch selten aus der eigenen Hälfte heraus und beschränkten sich mehr aufs Kontern. Dann aber schlugen sie erneut zu - und wie!

Marco Richter pflückte eine Hereingabe aus etwa 25 Meter mit der Brust runter, fackelte nicht lange und jagte die Kugel links oben in den Winkel. Hradecky streckte sich vergebens. Was für ein Traumtor - 2:1 (74.).

Wie schon zu Beginn des zweiten Durchgangs hielt die Führung erneut nicht lange. Diesmal war es Schick, der eine schnelle Antwort fand. Azmoun ließ die Hereingabe von Andrich clever durch, sodass der Tscheche einschieben konnte (79.).

Dann wurde es kurios: Jonjoe Kenny wurde klasse in Szene gesetzt. Der Rechtsverteidiger legte in die Mitte ab, wo der eingewechselte Jean Paul Boëtius gleich dreimal scheiterte (82.). Erst war Hradecky zur Stelle, dann blockte Kossounou, ehe am Ende der Pfosten im Weg stand. Was für eine irre Szene, bei dem die Berliner vehement protestierten.

Kossounou hatten den Ball an den Arm gekommen. Die Pfeife des Schiedsrichters blieb aber stumm, auch der VAR meldete sich nicht. Glück für die Gäste!

Auch in der Schlussphase suchten beide Mannschaften den Weg nach vorne. Beide wollten den Sieg, ein Treffer fiel aber nicht mehr. So blieb es am Ende beim verdienten 2:2.

Für Hertha BSC geht es am Freitagabend (20.30 Uhr/DAZN) mit dem schwierigen Auswärtsspiel beim 1. FSV Mainz 05 weiter. Bayer Leverkusen ist bereits am Dienstag in der Champions League gegen Atletico Madrid gefordert.

Titelfoto: Andreas Gora/dpa

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