HSV: Eine Derby-Pleite gegen den FC St. Pauli wäre das abrupte Ende der Euphorie
Hamburg - Kein Spiel wie jedes andere: Am Freitagabend (18.30 Uhr) ist der Hamburger SV zum Stadtderby beim verhassten FC St. Pauli zu Gast.
Die Vorzeichen bei beiden Teams könnten dabei unterschiedlicher kaum sein: Während die Kiezkicker tief in der Krise stecken und in dieser Saison wohl gegen den Abstieg kämpfen müssen, sind die Rothosen Tabellenführer.
Nach den Aufstiegen vom FC Schalke 04 und dem SV Werder Bremen gingen die Hanseaten als Top-Favorit in die Spielzeit und kommunizierten auch von vornherein klar, dass am Ende des Jahres nichts anderes als die Rückkehr in die Bundesliga zählt.
Nun ist das erste Drittel der Saison gespielt, und man muss festhalten: Hinter dieser Aussage steckte nicht nur heiße Luft! Der HSV ist auf dem besten Wege, nach fünf langen Jahren wieder ins deutsche Oberhaus zurückzukehren.
Zwar beträgt der Vorsprung der Hamburger lediglich einen Zähler auf den SV Darmstadt 98 bzw. drei Punkte auf den SC Paderborn 07, die Mannschaft von Coach Tim Walter (46) macht in dieser Spielzeit aber genau da weiter, wo sie in der vergangenen Saison aufgehört hat.
Zur Erinnerung: Durch fünf Siege in Serie zogen die Hansestädter im Saisonfinale noch in die Relegation ein, in der sie sich Hertha BSC denkbar knapp (1:0 und 0:2) geschlagen geben mussten.
Die HSV-Defensive könnte am Ende der große Trumpf im Aufstiegskampf sein
Nichtsdestotrotz entstand in diesen besagten Wochen eine Euphorie rund um die Mannschaft, die sich in dieser Spielzeit fortsetzt. Dass der HSV weltweit der Zweitligist mit dem höchsten Zuschauerschnitt ist, kommt nicht von ungefähr.
Hinter dem gegenwärtigen Erfolg stecken aber nicht nur die überragenden Fans, sondern auch Trainer Walter. Der Verein wird nun dafür belohnt, an dem Übungsleiter festgehalten zu haben, obwohl der in der vergangenen Saison alles andere als unumstritten war.
Darüber hinaus haben die Rothosen ihren Kader nahezu komplett zusammenhalten können. Mit Mittelstürmer Robert Glatzel (28) verfügen sie über einen herausragenden Knipser (sieben Tore, Top-Wert der Liga) und mit Daniel Heuer Fernandes (29) über den besten Keeper der Liga.
Letzterer gehört auch zum Prunkstück des Teams: der Defensive. Mit sieben Gegentoren in elf Spielen stellen die Hanseaten, wie schon in der vergangenen Saison, die beste Abwehr der 2. Bundesliga. Am Ende könnte dies der große Trumpf im Aufstiegskampf sein.
Vor dem Duell am Freitag spricht daher alles für die Walter-Elf, die zudem ihre vergangenen neun Auswärtspartien allesamt gewonnen hat. Aber: St. Pauli ist im heimischen Millerntor-Stadion alles andere als chancenlos. Und: Die neue Euphorie beim HSV könnte bei einer Derby-Pleite ganz schnell wieder futsch sein...
Titelfoto: Georg Wendt/dpa