HSV-Frust nach Pleite in emotionalem Spiel: "Ergebnis zum Vergessen"
Hamburg - So hatte sich der Hamburger SV den Abschied von Uwe Seeler (†85) nicht vorgestellt: Das erste Heimspiel nach dem Tod der Vereinslegende verloren die Rothosen gegen den FC Hansa Rostock durch ein Last-Minute-Gegentor mit 0:1.

Dementsprechend groß war die Enttäuschung bei den Hanseaten nach dem Abpfiff: So sprach Kapitän Sebastian Schonlau (27) beispielsweise von einem "Ergebnis zum Vergessen".
Auch Chefcoach Tim Walter (46) fand klare Worte: "Wir müssen wieder dahin kommen, dass jeder über seine Leistungsgrenze geht. Jeder hat mal wieder gesehen, dass es in dieser Liga kein Selbstläufer ist", argumentierte der 46-Jährige.
Tatsächlich wurde - wie schon in der vergangenen Woche bei Eintracht Braunschweig - deutlich, dass der als eindeutiges Ziel ausgeschriebene Aufstieg am Saisonende alles andere als ein Kinderspiel für den Rautenklub wird.
Anders als noch gegen den BTSV hatten die Hamburger gegen die Kogge auch nicht das nötige Spielglück auf ihrer Seite. So war die Niederlage insbesondere angesichts der zweiten Halbzeit, in der der FCH gleich mehrere gute Chancen hatte, nicht wirklich unverdient.
"Jetzt stehen wir mit leeren Händen da, obwohl es von der Leistung her eine deutliche Steigerung gegenüber dem Spiel in Braunschweig war", urteilte Rechtsverteidiger Moritz Heyer (27) - und hatte damit nur teilweise recht: Wirklich überzeugend war der Auftritt auch gegen Rostock nicht.
HSV-Coach Tim Walter: "Es ging darum, Uwe Seeler zu würdigen"

Doch auch Übungsleiter Walter sah es ähnlich: "Fußballerisch haben wir es heute bedeutend besser gemacht als in der letzten Woche. Je länger das Spiel ging, desto präsenter sind wir geworden."
Nützen sollte das am Ende alles nichts, denn nachdem Braunschweig-Doppelpacker Robert Glatzel (28) in der Schlussphase zweimal die Führung verpasste, schoss Kevin Schumacher (24) die Gäste in der Nachspielzeit zum Sieg.
"Der Ball wollte heute einfach nicht rein", resümierte Sechser Jonas Meffert (27) und Heyer ergänzte: "Es ist sehr enttäuschend, dass wir ausgerechnet in unsere Drangphase hinein einen Konter fangen, der das Spiel entscheidet. Das darf uns nicht passieren."
Sein Trainer leitete direkt eine Aufgabe ab: "Wir müssen noch präsenter und konsequenter werden. Das gilt es zu verbessern", forderte der 46-Jährige, um abschließend die spezielle Atmosphäre des Duells zu hervorzuheben.
"Es war heute ein besonderes Spiel. Es ging wenig um Fußball, sondern darum, den großartigen Uwe Seeler zu würdigen. Hierbei spielte Fußball nicht die übergeordnete Rolle, sondern das Drumherum. Das war heute spürbar" - nichtsdestotrotz hätte sich "Uns Uwe" bestimmt einen Sieg seines HSV gewünscht.
Titelfoto: Marcus Brandt/dpa