HSV: Welchen Anteil hatten die Neuzugänge an der besten Zweitliga-Saison?

Hamburg - Eine weitere Saison in der 2. Bundesliga ist beendet, ein weiteres Mal hat es für den HSV nicht für den Aufstieg gereicht. Dennoch spielten die Rothosen die beste Zweitliga-Serie der Vereinsgeschichte. Welchen Anteil hatten die Neuzugänge daran?

Benes und Königsdörffer hatten starke Phasen, aber auch noch Luft nach oben

Ransford-Yeboah Königsdörffer (21, l.) und Laszlo Benes (25) haben keine schlechte Saison hinter sich, ein bisschen Luft nach oben gibt es bei den beiden aber trotzdem.
Ransford-Yeboah Königsdörffer (21, l.) und Laszlo Benes (25) haben keine schlechte Saison hinter sich, ein bisschen Luft nach oben gibt es bei den beiden aber trotzdem.  © IMAGO/Lobeca

Laszlo Benes (25) kam vor der Saison für kolportierte 1,8 Millionen Euro von Borussia Mönchengladbach zu den Hanseaten, wo er seinen Status als Königstransfer nicht immer zu einhundert Prozent ausfüllen konnte.

Seine zweifellos beste Phase hatte der 25-Jährige direkt vor und nach der langen Winterpause. In dieser Zeit gelangen ihm in acht Spielen ein Treffer sowie sieben Assists - stark.

Zwar sind sechs Tore und vor allem neun Vorlagen insgesamt sehr, sehr ordentlich, unumstrittener Stammspieler war der Slowake, sofern alle Mittelfeldspieler fit waren, aber nicht. Dementsprechend hat der Nationalspieler noch ein bisschen Luft nach oben.

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Dasselbe gilt auch für Ransford-Yeboah Königsdörffer (21), der im Sommer für 1,2 Millionen Euro von Dynamo Dresden geholt wurde und mit wettbewerbsübergreifend zehn Treffern und einer Vorlage eigentlich keine schlechte Bilanz vorzuweisen hat.

In den entscheidenden Spielen im Saison-Finale gehörte der gebürtige Berliner allerdings nicht zur ersten Elf, war in der Regel immer nur Einwechselspieler. In dieser Rolle sorgte er zwar stets für frischen Wind, aber dennoch: Das Ziel des 21-Jährigen muss ein Stammplatz sein.

Dompé machte mal den Unterschied, Mikelbrencis spielte kaum eine Rolle

Während sich Jean-Luc Dompé (27, l.) als gelegentlicher "Unterschiedsspieler" offenbarte, spielte Kumpel William Mikelbrencis (19) als Rechtsverteidiger so gut wie gar keine Rolle.
Während sich Jean-Luc Dompé (27, l.) als gelegentlicher "Unterschiedsspieler" offenbarte, spielte Kumpel William Mikelbrencis (19) als Rechtsverteidiger so gut wie gar keine Rolle.  © imago/eibner

Ein wenig "Schuld" an Königsdörffers Joker-Rolle hatte auch Flügelflitzer Jean-Luc Dompé (27), der Mitte August für 1,1 Millionen Euro vom belgischen Erstligisten SV Zulte Waregem kam und mit elf Assists zu einem der besten Vorbereiter der Liga avancierte.

Zwar sprangen gleichzeitig nur drei eigene Tore für den Franzosen heraus, mit seiner Schnelligkeit und seinen Qualitäten im Eins-gegen-eins war der 27-Jährige aber immer mal wieder der viel zitierte "Unterschiedsspieler".

Einziger Wermutstropfen: Anfang Februar krachte Dompé mit seinem BMW in eine Bushaltestelle in Hamburg, beging anschließend Fahrerflucht. Gerüchte um ein illegales Autorennen machten die Runde, der Rechtsfuß entschuldigte sich beim Verein und den Fans.

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In den Unfall verwickelt war damals auch Rechtsverteidiger William Mikelbrencis (19), der mit Dompé gut befreundet, anders als der Außenstürmer aber nicht ansatzweise zum Stammspieler geworden ist.

Im September für 700.000 Euro vom FC Metz verpflichtet, spielte der 19-Jährige in der gesamten Saison keine wirkliche Rolle: Acht Pflichtspiel-Einsätze, davon lediglich zwei von Beginn an, sprechen eine deutliche Sprache. Und das, obwohl Stamm-Rechtsverteidiger Moritz Heyer (28) wahrlich keine Super-Saison spielte.

Bilbija und Raab waren Nebenfiguren, Montero ungewollt das Gegenteil

Ersatzkeeper Matheo Raab (24, l.) und Offensivakteur Filip Bilbija (23) hatten lediglich Nebenrollen: Zusammen standen sie insgesamt 255 Minuten auf dem Platz.
Ersatzkeeper Matheo Raab (24, l.) und Offensivakteur Filip Bilbija (23) hatten lediglich Nebenrollen: Zusammen standen sie insgesamt 255 Minuten auf dem Platz.  © IMAGO/Lobeca/Norbert Gettschat

Apropos keine Super-Saison: Auch die Spielzeit von Offensivakteur Filip Bilbija (23) war eine zum Vergessen. 165 Minuten stand der ablösefreie Neuzugang vom FC Ingolstadt 04 insgesamt nur auf dem Platz, dabei gelang ihm ein Treffer.

Ob der 23-Jährige nach diesem Jahr eine Zukunft bei den Hamburgern hat, dürfte zumindest fraglich sein. Sein Vertrag läuft immerhin noch bis Sommer 2026.

So lange steht auch Matheo Raab (24) bei den Hanseaten unter Vertrag. Der Keeper kam ablösefrei vom 1. FC Kaiserslautern zum HSV, musste sich dort aber mit der Rolle als Nummer zwei zufriedenstellen.

An Stammtorwart Daniel Heuer Fernandes (30) war für den 24-Jährigen kein Vorbeikommen, lediglich als der mal ausfiel, durfte Raab, ausgerechnet beim 1:1 gegen seinen Ex-Klub, mal ran - und machte seine Sache gut.

Javi Montero (24) leihten die Hamburger von Besiktas Istanbul aus. Seine Bilanz nach fünf Monaten Zweitliga-Fußball: Zwei Gelb-Rote-Karten, teils desolate Auftritte - entsprechend kehrt der Spanier in die Türkei zurück.
Javi Montero (24) leihten die Hamburger von Besiktas Istanbul aus. Seine Bilanz nach fünf Monaten Zweitliga-Fußball: Zwei Gelb-Rote-Karten, teils desolate Auftritte - entsprechend kehrt der Spanier in die Türkei zurück.  © Marius Becker/dpa

Alles andere als gut war die Zeit von Leihspieler Javi Montero (24) in Hamburg: Der Abwehrspieler kam Mitte Januar, stand 257 Minuten auf dem Platz, holte sich in dieser Zeit zwei Gelb-Rote-Karten ab und wurde teilweise schwindelig gespielt. Jetzt geht es für ihn zurück zu Besiktas Istanbul.

Katterbach und Nemeth hatten ihre Momente, ehe das Verletzungspech kam

Stürmer Andras Nemeth (20, l.) und Linksverteidiger Noah Katterbach (22) hatten durchaus ihre Momente, wurden in den entscheidenden Wochen aber durch schwere Verletzungen zurückgeworfen.
Stürmer Andras Nemeth (20, l.) und Linksverteidiger Noah Katterbach (22) hatten durchaus ihre Momente, wurden in den entscheidenden Wochen aber durch schwere Verletzungen zurückgeworfen.  © IMAGO/Oliver Ruhnke

Dass Winter-Neuzugänge der Mannschaft auch helfen können, bewies hingegen Linksverteidiger Noah Katterbach (22). Der ehemalige deutsche Junioren-Nationalspieler kam per Leihe vom 1. FC Köln in die Hansestadt.

In seinen elf Einsätzen wusste der Linksfuß anschließend durchaus zu überzeugen, steuerte dabei auch zwei Vorlagen bei. Nicht wenige Fans fanden Katterbach gar stärker als Stamm-Linksverteidiger Miro Muheim (25).

Ende April dann jedoch der Schock: Der 22-Jährige riss sich das Kreuzband, wird noch monatelang pausieren müssen. Ob er über den Sommer hinaus in Hamburg bleibt, was er sich wünscht, ist offen.

Offen ist auch noch, was für eine große Verstärkung Stürmer Andras Nemeth (20) am Ende wirklich ist. Der Ungar kam Ende Januar für 750.000 Euro vom KRC Genk.

In seinen elf Einsätzen bewies der 20-Jährige durchaus, dass er weiß, wo das Tor steht. Mehr als zwei Treffer gelangen ihm letztlich aber nicht, auch, weil er Mitte April von einem Knöchelbruch außer Gefecht gesetzt wurde.

Titelfoto: IMAGO/Lobeca

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