HSV-Neuzugang Ludovit Reis: Der Fußball hat schon immer sein Leben bestimmt
Hamburg - Ludovit Reis (21) hat trotz seines jungen Alters schon einiges erlebt: Der Neuzugang des Hamburger SV wurde im Fußballinternat des niederländischen Erstligisten FC Groningen ausgebildet, gab mit 17 sein Profi-Debüt, ging mit 19 zum großen FC Barcelona und landete über die Zwischenstation VfL Osnabrück mit 21 nun in der Hansestadt.

"Solange ich denken kann, bestimmt der Fußball mein Leben", erklärte der Niederländer jüngst im HSVlive-Interview und ergänzte: "Ich bin im wahrsten Sinne des Wortes ein Spieler". Sein Spitzname "Ludo" bedeutet im Lateinischen "ich spiele".
Der Weg zur Fußballkarriere war dem technisch versierten Mittelfeldspieler also quasi von Geburt an geebnet und trotzdem musste er als Jugendlicher einige Hürden für seinen großen Traum überwinden.
"Plötzlich war ich als junger Teenager mehr als 200 Kilometer von meinem Zuhause und meiner Familie getrennt und lebte bei einer Gastfamilie. Diese Situation allein war herausfordernd und dann kam hinzu, dass ich in meinem ersten Jahr in Groningen kaum gespielt habe", erinnerte er sich an seine Anfangszeit im Fußballinternat zurück.
Es habe sogar einen Moment gegeben, in dem er darüber nachdachte, seinen Traum aufzugeben, um bei seiner Familie zu sein. Schlussendlich entschied er sich jedoch dagegen und gab nur ein Jahr später sein Profi-Debüt in der ersten Mannschaft.
Im Jahr 2019 folgte sogar der Wechsel zum FC Barcelona: "Die Zeit bei Barca hat dazu geführt, dass ich heute sagen kann, dass ich ein wahrer Box-to-Box-Player bin, weil ich den offensiven Aspekt des Spiels gelernt habe", erläuterte der 21-Jährige, der Weltstar Lionel Messi (34) und Sechser Sergio Busquets (33) als die Spieler nannte, die ihn am meisten beeindruckten.
Ludovit Reis will beim HSV die "volle Stärke seines Spiels" entfalten

Doch obwohl er regelmäßig mit den Profis trainierte, reichte es "nur" für 25 Auftritte in der 2. Mannschaft. Also führte ihn sein Weg weiter nach Osnabrück, wo er mehr Erfahrung im Profi-Bereich sammeln wollte.
Beim VfL kam der 1,78 Meter große Reis in der vergangenen Spielzeit zwar tatsächlich regelmäßig zum Einsatz, den Abstieg in die 3. Liga konnte er jedoch nicht verhindern.
"Du kämpfst so lange dafür, um in der Liga zu bleiben und dann siehst du am Ende die eigenen Mitspieler und Mitarbeiter weinen. Das tut sehr weh, aber es ist eine Erfahrung, die mich stärker machen kann", wusste der 21-Jährige.
Nun freue er sich einfach auf die neue Herausforderung bei den Rothosen. "Der HSV zählt zu den wenigen Mannschaften, die in dieser umkämpften Liga einen spielerischen Ansatz wählen und Fußball spielen wollen. Das gefällt mir sehr gut", erläuterte der zentrale Mittelfeldspieler.
Im System von Coach Tim Walter (45) könne er die "volle Stärke und Vielseitigkeit seines Spiels entfalten", kündigte Reis selbstbewusst an. Der Verein und die Fans dürften also noch viel Freunde an dem niederländischen Neuzugang haben.
Titelfoto: Guido Kirchner/dpa