Nordderby-Drama! Werder sorgt bei Spektakel für erste HSV-Heimpleite

Hamburg - Ein packendes Spitzenspiel! Der Hamburger SV und Werder Bremen lieferten sich ein extrem dramatisches und torreiches Nordderby, dass die Grün-Weißen mit 3:2 (1:0) für sich entscheiden konnten.

SVW-Torjäger Marvin Ducksch (r.) schiebt den Elfmeter zum 1:0 in die rechte untere Ecke, während HSV-Keeper Daniel Heuer Fernandes (l.) nach links springt.
SVW-Torjäger Marvin Ducksch (r.) schiebt den Elfmeter zum 1:0 in die rechte untere Ecke, während HSV-Keeper Daniel Heuer Fernandes (l.) nach links springt.  © Christian Charisius/dpa

Die Gäste-Tore vor 25.000 stimmungsvollen Zuschauern im Volksparkstadion erzielten Marvin Ducksch per Elfmeter zum 1:0 (10. Minute) und 3:1 (76.) sowie Niclas Füllkrug per Elfmeter zum 2:1 (51.). Jonas Meffert (46.) und Robert Glatzel (80.) trafen zum 1:1 und 2:3 für die Heimmannschaft.

HSV-Coach Tim Walter vertraute derselben Startelf wie beim 1:1 gegen den SV Sandhausen.

Sein Gegenüber, SVW-Trainer Ole Werner, tauschte im Vergleich zum 1:1 gegen den FC Ingolstadt 04 einmal und brachte Leonardo Bittencourt für Nikolai Rapp (Bank).

Europäische Top-Vereine jagen Bruder von HSV-Profi Mario Vuskovic
HSV Europäische Top-Vereine jagen Bruder von HSV-Profi Mario Vuskovic

Von Beginn an war Feuer drin: Die Gäste aus Bremen setzten auf hohes Pressing, um die Hausherren nicht in ihr Kombinationsspiel kommen zu lassen - und wurden früh dafür belohnt!

Zunächst hatte Bittencourt vermeintlich per Kopf getroffen, dabei jedoch deutlich im Abseits gestanden (7.). Da HSV-Sechser Meffert die Kugel kurz zuvor aber an den Arm bekommen hatte, entschied Referee Daniel Siebert nach Betrachtung der TV-Bilder auf Elfmeter!

Werder-Torjäger Ducksch ließ sich nicht zweimal bitten, guckte Keeper Daniel Heuer Fernandes aus und schob das Leder in die rechte untere Ecke - 1:0 für die Grün Weißen (10.)!

Startelf des Hamburger SV im Nordderby gegen den SV Werder Bremen

Anfangsformation vom SV Werder Bremen im Nordderby beim Hamburger SV

SV Werder Bremen drängt im Nordderby auf das zweite Tor, doch der HSV gleicht aus

Die HSV-Spieler kamen wie die Feuerwehr aus der Kabine und nur 30 Sekunden nach Wiederanpfiff zum 1:1 durch Jonas Meffert (5.v.r.).
Die HSV-Spieler kamen wie die Feuerwehr aus der Kabine und nur 30 Sekunden nach Wiederanpfiff zum 1:1 durch Jonas Meffert (5.v.r.).  © Christian Charisius/dpa

Ein Schock für die Gastgeber, die in der 13. Minute allerdings durch eine Direktabnahme von Moritz Heyer ihrerseits die erste gefährliche Aktion hatten. Doch auch die Gäste machten weiter Dampf und verpassten durch Füllkrug nur knapp den zweiten Treffer (18.).

Stattdessen zappelte das Leder eine Zeigerumdrehung später auf der anderen Seite im Netz, doch die Heyer-Bude wurde von Siebert zurückgenommen, weil Glatzel im Fünfer Schlussmann Jiri Pavlenka attackiert hatte (19.).

Wiederum nur drei Zeigerumdrehungen später strich ein Schuss von Werders Christian Groß knapp am Kasten vorbei (23.), ehe Heuer Fernandes erst in der 30. Minute gegen Bittencourt und dann gegen Ducksch überragend parierte (33.) - das 2:0 für die Werner-Elf wäre inzwischen absolut verdient gewesen!

HSV-Trainer Walter knöpft sich nach Testspiel-Pleite Amaechi vor
HSV HSV-Trainer Walter knöpft sich nach Testspiel-Pleite Amaechi vor

Anschließend beruhigte sich die Partie ein wenig, bis Glatzel in der 44. Minute nach flacher Hereingabe von Bakery Jatta den Ball knapp am Gäste-Tor vorbeisetzte - die beste Chance des HSV, der trotz dieser Szene nach einer insgesamt schwachen ersten Hälfte froh sein konnte, dass es kurz darauf nur mit einem 0:1 in die Pause ging.

In den zweiten Abschnitt starteten die Hausherren jedoch wie die Feuerwehr: Nur 30 Sekunden nach Wiederbeginn stand Meffert nach einem abgefälschten Glatzel-Schuss plötzlich frei vor Pavlenka, blieb ruhig und schob die Kugel zum 1:1 in die rechte Ecke. Der Treffer wurde gecheckt, hatte jedoch Bestand (46.)!

Niclas Füllkrug und Marvin Ducksch treffen für den SV Werder Bremen, Robert Glatzel für den HSV

Die Werderaner jubeln über die erneute Führung im Nordderby, die sie bis zum Schluss nicht mehr abgeben sollten.
Die Werderaner jubeln über die erneute Führung im Nordderby, die sie bis zum Schluss nicht mehr abgeben sollten.  © Christian Charisius/dpa

Die Hamburger Euphorie währte jedoch nicht lang, denn nachdem Jatta die Kugel im Strafraum an die Hand bekommen hatte, entschied Siebert nach Videoansicht kurz darauf erneut auf Handelfmeter. Dieses Mal trat Füllkrug an und versenkte die Kugel unten links - die erneute Führung für Werder (51.)!

In der Folge wurde die Begegnung immer hitziger. Viele Zweikämpfe und Unterbrechungen prägten nun das Geschehen. Das Publikum nahm indes Schiedsrichter Siebert in den Fokus und pfiff ihn bei jeder Entscheidung gegen den HSV lautstark aus.

Die Hanseaten versuchten in dieser Phase, sich gegen die drohende Niederlage zu stemmen und agierten auch ein wenig druckvoller als in der ersten Halbzeit, blieben in ihren Angriffsbemühungen aber weitestgehend ungefährlich.

Stattdessen schlugen die Grün-Weißen in Person von Ducksch eiskalt zu: Der Goalgetter bekam das Leder vom eingewechselten Rapp aufgelegt und jagte die Kugel aus rund 20 Metern zum 3:1 ins linke untere Eck (76.)! War es das schon?

Nein! Die Hamburger lebten noch und kamen nur vier Minuten später zum Anschlusstreffer: Der eingewechselte David Kinsombi brachte die Kugel von rechts in die Mitte, wo Glatzel den Ball zum 2:3 über die Linie drückte (80.)! In der Nachspielzeit fiel fast noch der Ausgleich, doch Siebert nahm einen Treffer vom eingewechselten Manuel Wintzheimer wegen Abseits zurück - so blieb es beim knappen Sieg für den SVW!

Die Rothosen sind bereits am Mittwoch (18.30 Uhr) im DFB-Pokal-Viertelfinale gegen den Karlsruher SC wieder gefordert, die Grün-Weißen müssen erst am kommenden Sonntag (13.30 Uhr) in der Liga gegen die SG Dynamo Dresden ran.

Titelfoto: Christian Charisius/dpa

Mehr zum Thema HSV: