Königsdörffer-Tor zu wenig: Auch Baris Atik schießt den FCM beim HSV zum Sieg

Hamburg - Ein packendes Duell! Der Hamburger SV hat sein Zweitliga-Heimspiel trotz einer Leistungssteigerung in der zweiten Halbzeit gegen einen eiskalten 1. FC Magdeburg mit 2:3 (0:1) verloren.

Er konnte dem Spiel nicht seinen Stempel aufdrücken: HSV-Flügelflitzer Jean-Luc Dompé (r.) blieb gegen den 1. FC Magdeburg blass und musste kurz nach der Pause raus.
Er konnte dem Spiel nicht seinen Stempel aufdrücken: HSV-Flügelflitzer Jean-Luc Dompé (r.) blieb gegen den 1. FC Magdeburg blass und musste kurz nach der Pause raus.  © Axel Heimken/dpa

Die Gäste-Tore vor 55.304 Zuschauern im Volksparkstadion erzielten Mohammed El Hankouri zum 1:0 (11. Minute), Baris Atik zum 2:0 (51.) und Julian Rieckmann zum 3:1 (88.) Ransford-Yeboah Königsdörffer traf zum zwischenzeitlichen 1:2 für die Hausherren (58.), Tom Sanne erzielte in der Nachspielzeit noch das 2:3 (90.+2).

HSV-Coach Tim Walter tauschte nach dem 0:4 im DFB-Pokal bei RB Leipzig notgedrungen zweimal: Sonny Kittel und Startelf-Debütant William Mikelbrencis begannen für die verletzten Bakery Jatta und Moritz Heyer (beide Außenbandriss im Sprunggelenk).

Sein Gegenüber, FCM Trainer und Ex-Hanseat Christian Titz, nahm im Vergleich zum 0:2 in der Liga gegen Eintracht Braunschweig drei Wechsel vor: Dominik Reimann, Connor Krempicki und El Hankouri ersetzten Tim Boss, Ex-HSVer Tatsuya Ito sowie Jan-Luca Schuler (alle Bank).

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Nach dem obligatorischen Abtasten war es der Drittliga-Aufsteiger, der die erste Duftmarke setzte - und wie!

Ein Fehlpass von Königsdörffer leitete den Angriff der Gäste ein, an dessen Ende Atik den eingelaufenen El Hankouri bediente. Der fackelte nicht lang und jagte die Kugel aus halbrechter Position und spitzem Winkel ins lange Eck, Keeper Daniel Heuer Fernandes konnte den Einschlag nicht mehr verhindern - 1:0 (11.).

Startelf des Hamburger SV für das Heimspiel gegen den 1. FC Magdeburg

Anfangself des 1. FC Magdeburg für das Auswärtsspiel beim Hamburger SV

Magdeburgs Baris Atik lässt kurz nach der Halbzeit das zweite Tor folgen

Kurz nach der Halbzeitpause schlugen die Magdeburger erneut eiskalt zu und erhöhten durch Baris Atik (verdeckt) auf 2:0
Kurz nach der Halbzeitpause schlugen die Magdeburger erneut eiskalt zu und erhöhten durch Baris Atik (verdeckt) auf 2:0  © Axel Heimken/dpa

Was für ein früher Nackenschlag für die Hausherren, die in der Folge an dem Rückstand zu knabbern hatten. Die Rothosen wirkten sehr fahrig und unkonzentriert, leisteten sich immer wieder Ballverluste sowie Ungenauigkeiten.

Die Titz-Elf wiederum machte es gut, stand hinten kompakt und setzte durch schnelle Umschaltsituation immer wieder Nadelstiche. Wirklich zwingende Torchancen sprangen dabei aber auch nicht heraus, sodass die Zuschauer nach dem Treffer wenige Höhepunkte zu sehen bekamen.

Erst in der 39. Minute ging mal wieder ein Raunen durch die Menge: Nach einem abgewehrten Freistoß fiel das Leder Mikelbrencis vor die Füße und der Youngster zog aus rund 25 Metern volley ab - die Kugel rauschte knapp über die Querlatte. Wenig später war Pause, HSV-Coach Walter stapfte angefressen in die Kabine.

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Aus dieser kamen die Gastgeber zwar kurzzeitig mit etwas mehr Schwung, doch abgesehen von einem zu hoch geratenen Distanzschuss von Jonas David ließen sie weiterhin die nötige Durchschlagskraft vermissen - ganz anders als der FCM.

Sechs Zeigerumdrehungen nach Wiederbeginn bestraften die Gäste einen Hamburger Ballverlust erneut eiskalt: Cristiano Piccini bekam in halbrechter Position das Leder und spielte einen klasse Steckpass auf Atik, der am zweiten Pfosten direkt abschloss und zum 2:0 ins lange Eck traf (51.)!

Ransford-Yeboah Königsdörffer und Tom Sanne treffen für den HSV, Julian Rieckmann für den FCM

Nach dem Anschlusstreffer zogen die Rothosen ein regelrechtes Powerplay auf und erspielten sich zahlreiche hochkarätige Chancen.
Nach dem Anschlusstreffer zogen die Rothosen ein regelrechtes Powerplay auf und erspielten sich zahlreiche hochkarätige Chancen.  © Axel Heimken/dpa

Die Freude der Magdeburger währte allerdings nicht lang: in der 58. Minute bekam der Aufsteiger den Ball nicht weg, sodass Ludovit Reis die Kugel von der rechten Seite ins Zentrum bringen konnte, wo Königsdörffer den Fuß reinhielt und den Anschluss erzielte.

Drei Minuten später erzielte der Ex-Dynamo sogar den vermeintlichen Ausgleich, doch der Treffer wurde wegen einer ganz knappen Abseitsstellung zurückgenommen - auf einmal war hier richtig Feuer drin!

In der Folge zogen die Hanseaten ein regelrechtes Powerplay auf und erspielten sich eine Chance nach der anderen, doch sowohl Kittel (67.) als auch die eingewechselten Xavier Amaechi (77.) und Robert Glatzel (79.) ließen Hochkaräter liegen.

Die Titz-Truppe konnte indes kaum noch einmal für Entlastung sorgen, verteidigte die knappe Führung stattdessen mit Mann und Maus. Glatzel vergab in der 85. Minute eine weitere Riesenchance, doch dann entschied der eingewechselte Rieckmann auf der anderen Seite nach einer Hereingabe von links mit einem trockenen Schuss vermeintlich die Partie und traf zum 3:1 (88.).

Der HSV schlug jedoch noch einmal zurück: Youngster Sanne verlängerte eine Flanke von der rechten Seite in der Nachspielzeit per Kopf zum 2:3 über die Linie (90.+2). Anschließend warfen die Hamburger alles nach vorn. Reis traf per Kopf jedoch nur die Latte (90.+6). Dann war Schluss und die Magdeburger durften jubeln, während die Walter-Elf sich ärgern musste.

Für die Rothosen geht es am kommenden Sonntag (13.30 Uhr) mit dem Spitzenspiel beim SC Paderborn 07 weiter, die Magdeburger empfangen bereits am Freitag (18.30 Uhr) den 1. FC Heidenheim.

Titelfoto: Axel Heimken/dpa

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