Blutiger Leipzig-Sieg: WM-Spieler Gvardiol erleidet Nasenbeinbruch kurz vor WM!

Leipzig - RB Leipzig hat die beste Abwehr der Fußball-Bundesliga mit einem französischen Doppelschlag geknackt und seine Aufholjagd fortgesetzt. Im letzten Heimspiel des Jahres gewannen die Sachsen in einer Neuauflage des DFB-Pokalfinals 3:1 (0:0) gegen den SC Freiburg und verbuchten damit das zwölfte Spiel nacheinander ohne Niederlage.

Josko Gvardiol spielte für den eigentlich eingeplanten Abdou Diallo. Das Match endete für ihn schmerzhaft.
Josko Gvardiol spielte für den eigentlich eingeplanten Abdou Diallo. Das Match endete für ihn schmerzhaft.  © Jan Woitas/dpa

Mohamed Simakan (22) traf am Mittwoch vor 41.240 Fans zur erlösenden Führung (55.), nachdem Leipzig zuvor viermal Aluminium getroffen hatte.

Sein französischer Landsmann Christopher Nkunku (24) legte nur eine gute Minute später nach. Lukas Kübler (30) gelang mit einem Traumtor in der 66. Minute der Anschluss, ehe Emil Forsberg (31) in der 78. Minute einen Foul-Elfmeter verwandelte.

Leipzig kletterte auf Platz fünf, das mit nur 13 Gegentoren in das Spiel gegangene Freiburg rutschte auf Platz drei ab.

Und plötzlich wurde RB Leipzigs Rose auf seinem ungewohnten Platz unruhig!
RB Leipzig Und plötzlich wurde RB Leipzigs Rose auf seinem ungewohnten Platz unruhig!

"Am Ende hat sich unsere Qualität durchgesetzt. Wir haben verdient gewonnen, war aber kein einfaches Spiel. Freiburg ist eine herausragende Mannschaft", sagte Forsberg und fügte an:

"Zwölf Spiele jetzt ungeschlagen. Das kommt nicht nur, weil wir gut sind, sondern das kommt auch nach harter Arbeit, guter Stimmung in der Mannschaft und wir wollen besser werden, wir wollen gewinnen und wir wissen, dass wir als Mannschaft auftreten müssen auf dem Platz."

"Insgesamt war die Leistung nicht gut genug", urteilte Freiburgs Nicolas Höfler (32) im TV-Sender Sky. Durch das 1:0 sei man "leicht geschockt" gewesen. Der von ihm an Nkunku verwirkte Elfmeter war für ihn "ein absoluter Witz" und er monierte: "Der Schiedsrichter hat allgemein ganz viele Situationen, die 50:50 waren, gegen uns gepfiffen."

Klostermann und Halstenberg im SC Freiburg-Kader

Mit Verletzungen und Blut am Kopf musste der Leipziger Gvardiol ins Krankenhaus gebracht werden.
Mit Verletzungen und Blut am Kopf musste der Leipziger Gvardiol ins Krankenhaus gebracht werden.  © Hendrik Schmidt/dpa

RB-Coach Marco Rose (46) musste kurz vor Spielbeginn seine Startelf noch einmal neu organisieren. Der für die Innenverteidigung eingeplante Abdou Diallo (26) verspürte beim Aufwärmen Schmerzen am Knie und wurde durch Josko Gvardiol (20) ersetzt, der eigentlich eine Pause erhalten sollte.

Im Vergleich zum 3:1 bei der TSG 1899 Hoffenheim überraschte Trainer Marco Rose zudem auf der linken Verteidiger-Position. Einen Tag vor der Bekanntgabe des WM-Kaders durch Bundestrainer Hansi Flick (57) saß David Raum (24) zum ersten Mal seit einem Monat bei Anpfiff nur auf der Bank. Für ihn begann Marcel Halstenberg (31).

Zudem stand Lukas Klostermann (26) wieder im Kader, nachdem der Nationalspieler drei Monate wegen eines Syndesmosebandrisses ausgefallen war.

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Beim SC Freiburg blieb Vincenzo Grifo (29) zunächst draußen. Für den italienischen Nationalspieler kam Kiliann Sildillia (20) zum Zug. Ansonsten vertraute Trainer Christian Streich (57) der Mannschaft, die am vergangenen Sonntag Köln mit 2:0 besiegt hat.

Dessen Team hatte ausgangs der Start-Viertelstunde Glück, nicht schon früh in Rückstand zu geraten. Nach einem schnell ausgeführten Freistoß hob Christopher Nkunku (16.) geschickt über Freiburgs Keeper Mark Flekken (29) hinweg, traf aber nur den Pfosten.

Leipzigs Xaver Schlager (l.) und Freiburgs Woo-yeong Jeong kämpfen um den Ball.
Leipzigs Xaver Schlager (l.) und Freiburgs Woo-yeong Jeong kämpfen um den Ball.  © Hendrik Schmidt/dpa

Gvardiol mit Kopfverletzung im Krankenhaus

Mohamed Simakan (2, RB Leipzig) trifft zum 1:0.
Mohamed Simakan (2, RB Leipzig) trifft zum 1:0.  © Picture Point / Sven Sonntag

Kurz darauf ereilte die Gastgeber der nächste personelle Rückschlag. Gvardiol und sein Kapitän Willi Orban (30) rauschten mit den Köpfen zusammen.

Der Kroate, der für das WM-Team seines Landes nominiert wurde, musste blutend vom Platz und wurde zu weiteren Untersuchungen ins Krankenhaus gebracht. "Ich habe gehört, dass er einen Nasenbeinbruch hat. Das Auge ist geschwollen. Er sieht aus wie ein Boxer nach der zwölften Runde gegen einen schweren Gegner", sagte Trainer Marco Rose nach dem Spiel.

Am Donnerstagmittag dann gab es zumindest eine kleine Entwarnung: Auf Facebook bestätigte Rb Leipzig die Diagnose des Nasenbeinbruchs. Eine Operation sei deswegen jedoch nicht notwendig und auch sei Gvardiols Teilnahme bei der WM nicht in Gefahr.

"Sein Auge ist aktuell noch stark geschwollen, die Sicht eingeschränkt. Theoretisch könnte er das anstehende Bundesliga-Spiel beim SV Werder Bremen jedoch bestreiten", so der Verein.

Für Gvardiol kam in der 23. Minute der zuletzt gelb-gesperrte Benjamin Henrichs (25) und übernahm in der notgedrungen erneut umgestellten Abwehr die rechte Seite, während Mohamed Simakan ins Zentrum rückte.

Unbeirrt von dem Gvardiol-Ausfall agierte Pokalsieger Leipzig gewohnt offensiv. Doch sowohl Andre Silva (27) als auch Henrichs (28.) schossen aus ähnlichen Positionen jeweils links am Freiburger Tor vorbei.

Die Gäste versuchten, die Angriffswucht des Champions-League-Achtelfinalisten taktisch geschickt und mit Leidenschaft zu bändigen, kamen selbst aber zu keinen Offensivaktionen. Anders Leipzig: In der 38. Minute traf Orban per Kopf ebenso nur den Pfosten wie eine Minute später Dominik Szoboszlai (22) beim Versuch, einen Eckball direkt zu verwandeln.

Auch beim 1:0 stand die Umrandung des Freiburger Tores Pate: Nach einer Szoboszlai-Ecke köpfte Nkunku an die Latte, den abprallenden Ball versenkte Simakan wuchtig aus Nahdistanz. Nicht einmal zwei Minuten darauf sorgte der überragende Nkunku, der kurz zuvor für Frankreichs WM-Kader nominiert worden war, mit seinem zwölften Saisontreffer zum 2:0 für vermeintlich klare Verhältnisse.

Doch mit einem satten Volleyschuss von der Strafraumgrenze überwand Kübler Leipzigs Schlussmann Janis Blaswich (31) zum 1:2-Anschluss. Forsberg aber besiegelte mit einem verwandelten Elfmeter nach Foul an Nkunku den Leipziger Erfolg.

Originaltext vom 10. November, 8 Uhr

Aktualisiert um 13.34 Uhr

Titelfoto: Jan Woitas/dpa

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