Gulácsi-Schock, Pyro-Block, VAR-Wahnsinn: RB Leipzig knackt Celtic Glasgow
Leipzig - Was. Für. Ein. Match! Am 3. Spieltag der Gruppenphase hat sich RB Leipzig beim 3:1 (1:0) gegen Celtic Glasgow den ersten Dreier in der Champions League gesichert, musste aber einige Widrigkeiten überstehen.

Vor 45.228 Zuschauern in der ausverkauften Red Bull Arena wurde ein Treffer von Christopher Nkunku in der 18. Minute zunächst wegen Abseits zurückgenommen, das zweite Tor zum 1:0 zählte aber (27. Minute). Für Celtic markierte Jota das 1:1 (47.), ehe André Silva einen Doppelpack (64./77.) zum 2:1 sowie 3:1 schnürte.
Nach dem lockeren 4:0 gegen den VfL Bochum veränderte RB-Trainer Marco Rose seine Startelf nur auf einer Position: David Raum schickte Marcel Halstenberg zurück auf die Ersatzbank.
Noch weniger war bei Celtic-Coach Ange Postecoglou los: Im Vergleich zum 2:1 gegen den FC Motherwell in der Scottish Premiership stand dieselbe Elf auf dem Platz.
Für die beiden noch sieglosen Klubs der Gruppe F war es ein richtungsweisendes Match: Der Sieger konnte sich Hoffnungen aufs Achtelfinale machen, der Verlierer musste sich dieses fast schon abschminken.
Es war ein äußerst munterer Beginn im milden Leipzig, der den Hausherren gehörte. Nach gerade einmal zwei Minuten standen schon zwei gute Aktionen auf dem Zettel.
Zunächst wurde von hinten raus gespielt, Timo Werner bediente Silva, der wieder zu ihm ablegte, doch der Rückkehrer kam im Sechzehner nicht mehr in Schussposition (1.).
Nur eine Minute später: Dominik Szoboszlai spielte auf den mit nach vorn gekommenen Mohamed Simakan, dessen Querpass vom rechten Flügel Nkunku in der Mitte danebenschoss (2.).

Startelf von RB Leipzig in der Champions League gegen Celtic Glasgow
Champions League: Celtic Glasgows Mannschaftsaufstellung im Auswärtsspiel bei RB Leipzig
RB Leipzigs Péter Gulácsi verletzt runter - VAR kassiert Christopher Nkunkus Tor, nächstes zählt aber

Nach dem druckvollen Beginn folgte schnell der ganz große Schock: Péter Gulácsi verletzte sich bei einem Rückpass ohne gegnerische Einwirkung, zog sich einen Kreuzbandriss zu (10.). Der ungarische Nationalkeeper musste vom Feld getragen werden, Janis Blaswich kam ungeplant zu seinem Königsklassen-Debüt.
Es musste weitergehen und es ging zunächst auch gut weiter: Der auffällige Simakan passte von rechts wunderbar in Nkunkus Lauf, der Joe Hart mit einem frechen Lupfer überwand (18.). Der VAR kassierte den Treffer wegen Mini-Abseits aber wieder ein.
Dann wurden auch die Briten zweimal gefährlich: Bei Kyogo Furuhashis Kopfball konnte und musste sich Blaswich erstmals auszeichnen (24.). Greg Taylors Schuss zwei Minuten später ließ er immerhin nach vorn abprallen (26.).
Die anschließende Ecke versemmelten die Grün-Weißen komplett: Xaver Schlager fing die Kugel ab, Silva sprintete einige Meter nach vorn, gab dann in den freien Raum zu Nkunku, der an Hart vorbeizog und knapp neben den Pfosten einschob - 1:0 (27.).
Das Duell war zwar wegen Foul- und Verletzungspausen oft unterbrochen, der Bundesliga-Elfte kam aber vor dem Halbzeitpfiff noch zu einer letzten Gelegenheit: Szoboszlai passte scharf ins Zentrum, Nkunku verlängerte traumhaft, doch Werner bekam die Kugel freistehend nicht an Hart vorbei. Wäre wohl kein Abseits gewesen (44.).


Jota schockt RB Leipzig, VAR kassiert auch Szoboszlai-Tor, André Silva nutzt Joe Harts Mega-Patzer

So happy die Roten Bullen auch in die Kabine gingen, so schlecht sah es nach dem Seitenwechsel aus. Werner leistete sich einen schlimmen Ballverlust im Mittelfeld. Reo Hatate schaltete sofort, spielte direkt nach vorn, fand Furuhashi. Sein Landsmann legte uneigennützig links rüber, wo Jota mit einem Flachschuss gegen die Laufrichtung Blaswich keine Chance ließ - 1:1 (47.).
Danach war aber nur noch RB am Drücker. Szoboszlai vollendete einen herrlichen Spielzug nur an den Pfosten (58.). Drei Zeigerumdrehungen später hämmerte er das Leder aus 19 Metern zwar ins rechte Eck, weil Silva aber in Harts Blickfeld stand, kassierte Schiedsrichter Espen Eskas auch diese Bude.
Die Sachsen wollten die Führung mit aller Macht. Und schnappten sie sich. Hart mit einem schrecklichen Abstoß in Szoboszlais Fuß, der auf Silva passte. Und der Portugiese traf mithilfe des Innenpfostens zum 2:1. Jetzt zählte es dann aber wirklich (64.)!
Es folgten weitere Chancen. Und das 3:1: Sensationeller Diagonalball von Nkunku auf den rechten Flügel, wo Simakan direkt quer zum langen Pfosten gab, und Silva dort Zeit hatte, das Spielgerät anzunehmen und seinen Doppelpack zu schnüren (77.).
Dieses Ergebnis hielt bis zum Ende - es war der erste Dreier für Roses Team in dieser Champions-League-Saison, durch den man sich an Glasgow vorbei auf Rang drei schieben konnte.

Bevor es schon nächsten Dienstag (21 Uhr/DAZN) zum Rückspiel der beiden Teams kommt, gastiert RB zunächst am Samstag (15.30 Uhr/Sky) beim 1. FSV Mainz 05. Celtic ist ab 13.30 Uhr zu Gast beim FC St. Johnstone.
Titelfoto: Bildmontage: Jan Woitas/dpa, Picture Point/Sven Sonntag