RB-Blamage gegen Schachtjor: Leipzig geht gegen Donezk unter!

Leipzig - Der nächste Tiefschlag für RB Leipzig! Der Bundesligist, der aktuell tief in der Krise steckt, musste sich im ersten Champions-League-Spiel der Saison Schachtjor Donezk geschlagen geben. Die Ukrainer gewannen am Ende verdient mit 4:1 (1:0).

Treue Fans: Trotz des 0:4-Debakels am Wochenende war die Stimmung auf den Rängen in der Red Bull Arena zu Beginn grandios.
Treue Fans: Trotz des 0:4-Debakels am Wochenende war die Stimmung auf den Rängen in der Red Bull Arena zu Beginn grandios.  © Picture Point / Roger Petzsche

Das erste Tor in der Red Bull Arena erzielte Maryan Shved in der 16. Minute für die Gäste, ehe Mohamed Simakan glich für RB ausglich (57.). Nur eine Zeigerumdrehung später erhöhte erneut Shved für die Ukrainer auf 2:1. Mykhaylo Mudryk sorgte mit dem 3:1 für die Vorentscheidung (76.), Lassina Traore machte mit dem 4:1 den Deckel auf die Partie (85.).

Im Vergleich zum 0:4-Debakel bei Eintracht Frankfurt am Samstag veränderte RB-Coach Domenico Tedesco sein Team auf fünf Positionen. Der verletzte Dani Olmo, David Raum, Kevin Kampl, Benjamin Henrichs und Josko Gvardiol spielten nicht. Dafür durften Andre Silva, Dominik Szoboszlai, Marcel Halstenberg, Xaver Schlager und Abdou Diallo von Beginn an ran.

Schachtjor-Trainer Igor Jovicevic wechselte im Gegensatz zum 1:0-Sieg gegen Ruch Lwiw am Wochenende dreimal: Lucas Taylor kam für Bogdan Mykhaylychenko rein - in der Offensive ersetzen Shved und Oleksandr Zubkov Ivan Petryak und Danylo Sikan.

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Die Marschroute für die Gastgeber war nach den schwierigen zurückliegenden Wochen klar: gegen Donezk wäre alles andere als ein Sieg eine Niederlage. Entsprechend fokussiert, aber auch merklich nervös gingen die Sachsen deshalb ins Spiel. Im Gegensatz zur letzten Partie war beim Bundesligist aber der Zug zum Tor klar erkennbar. Erste Versuche, vorgetragen von Timo Werner (3.) und Szoboszlai (5.), führten jedoch noch nicht zum Erfolg.

Nach zehn gespielten Minuten war das Bild auf dem Platz relativ eindeutig: RB hatte den Ball und suchte in der eng gestaffelten Defensive der Ukrainer eine Lücke. In der 12. Minute fanden sie eine, als ein Angriff über Silva und Werner bei Christopher Nkunku am Elfmeterpunkt landete. Sein Flachschuss war jedoch kein Problem für Keeper Anatoliy Trubin.

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Diese Startelf schickte Schachtjor Donezk ins Champions-League-Auswärtsmatch bei RB Leipzig

RB Leipzigs Peter Gulacsi mit dem Aussetzer der bisherigen Saison

Aussetzer des Abends: In der 16. Minute vertändelte Peter Gulacsi einen eigentlich harmlosen Ball. Donezk nutzte die Chance und ging in Führung.
Aussetzer des Abends: In der 16. Minute vertändelte Peter Gulacsi einen eigentlich harmlosen Ball. Donezk nutzte die Chance und ging in Führung.  © PICTURE POINT / S. Sonntag

Die Rasenballer kamen immer besser ins Spiel. Doch genau in dieser Phase leistete sich der sonst so sichere Rückhalt Peter Gulacsi einen riesigen Bock.

Nach einem harmlosen Rückpass von Schlager konnte sich der Ungar 30 Meter vor dem Tor nicht für einen Anspielpartner entscheiden. Stattdessen vertändelte er den Ball - eine Chance, die sich Shved nicht nehmen ließ und flach ins rechte untere Eck einschob - 1:0 (16.).

Nach dem Treffer stellte sich Donezk immer weiter hinten rein. Die Hausherren fanden nun kaum ein Mittel, um selbst gefährliche Abschlüsse zu kreieren.

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Wenn sie doch mal in eine vielversprechende Position kamen, machte sich die angesprochene Nervosität bemerkbar. Gerade im letzten Drittel agierte der DFB-Pokalsieger derart verunsichert, dass Trubin im Kasten von Schachtjor einen recht entspannten Abend verbringen konnte.

Fünf Minuten vor der Halbzeit kamen die ersten Pfiffe von den Rängen. Leipzig wirkte zu ideenlos und uninspiriert, um noch vor dem Pausentee den Ausgleich zu schießen. Die Gäste hatten nicht wirklich mehr zu bieten, als in der einen Patzer-Situation von Gulacsi wach zu sein und gut zu verteidigen. Gegen die angeschlagenen Bullen reichte das aber locker.

Wirklich viel musste Schachtjor Donezk nicht machen, um die Führung zu verteidigen. Nicht wenige Zweikämpfe im Mittelfeld gingen aber an die Ukrainer.
Wirklich viel musste Schachtjor Donezk nicht machen, um die Führung zu verteidigen. Nicht wenige Zweikämpfe im Mittelfeld gingen aber an die Ukrainer.  © PICTURE POINT / S. Sonntag
Frustration bei Christopher Nkunku: Gerade im Angriff ging bei den Roten Bullen in der ersten Halbzeit wieder kaum etwas zusammen.
Frustration bei Christopher Nkunku: Gerade im Angriff ging bei den Roten Bullen in der ersten Halbzeit wieder kaum etwas zusammen.  © Jan Woitas/dpa

Kalte Dusche für RB Leipzig direkt nach dem Ausgleich

Kurze Freude bei RB Leipzig: Mohamed Simakan traf in der 57. Minute zum zwischenzeitlichen 1:1.
Kurze Freude bei RB Leipzig: Mohamed Simakan traf in der 57. Minute zum zwischenzeitlichen 1:1.  © PICTURE POINT / S. Sonntag

Halbzeit zwei startete so wie die erste aufgehört hatte: RB rannte an, Donezk verteidigte. Wirklich gefährlich wurde es aber zunächst nicht. Ein Freistoßversuch von Szoboszlai, der knapp drüber ging, war da noch am erwähnenswertesten (54.).

Doch in der 57. Minute platzte der Knoten! Nach einem Angriff über links landete der Ball wieder bei Szoboszlai im Zentrum. Der gab mit einer Berührung an Simakan auf rechts weiter, der wütend ins rechte obere Eck einnetzte - der 1:1-Ausgleich!

Doch nur eine Zeigerumdrehung später wurde die Leipziger Euphorie abrupt gebremst. Donezk attackierte über die linke Seite, noch während der Stadionsprecher das 1:1 durchgab. Viel zu einfach lief Mudryk der RB-Defensive davon und legte quer auf Shved. Dessen Schuss prallte von Willi Orban direkt ins rechte Eck - 2:1 für die Gäste (58.).

Nach der kalten Dusche mussten sich die Gastgeber erst einmal wieder sammeln. Doch mit dem dritten echten Torschuss machte stattdessen Donezk den Deckel auf die Partie. Im Anschluss an einen misslungenen Abschluss von Szoboszlai konterten die Ukrainer blitzschnell über die rechte Seite. Der Ball landete letztendlich bei Mudryk, der auf Gulacsi zurannte und ihn mit seinem Flachschuss ins rechte untere Eck keine Chance ließ (76.).

Spätestens damit war die Motivation der Sachsen komplett flöten gegangen. Mit dem 4:1 durch Traore in der 85. Minute zweifelte auch der letzte im Stadion nicht mehr an einem Donezk-Sieg. Für Leipzigs Coach Domenico Tedesco könnte es jetzt sehr eng werden.

Nach dieser Partie dürften die Diskussionen um RB-Trainer Domenico Tedesco nicht gerade weniger werden.
Nach dieser Partie dürften die Diskussionen um RB-Trainer Domenico Tedesco nicht gerade weniger werden.  © PICTURE POINT / S. Sonntag

Die Rasenballer empfangen am kommenden Samstagnachmittag Borussia Dortmund im heimischen Rund. Donezk muss ebenfalls am Samstag wieder ran. Der Gegner in der Liga heißt dann Tschornomorez Odessa.

Titelfoto: Jan Woitas/dpa

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