RB Leipzigs Eberl nach "Schauspiel"-Vorwurf: "Mehr kranke Gedanken kann man nicht haben!"
Leipzig - Max Eberl (49) ist seit Dezember zurück im Fußballgeschäft. Inzwischen hat er die sportliche Abteilung von RB Leipzig bereits fest im Griff. Eine Tatsache, die viele Anhänger seines ehemaligen Klubs Borussia Mönchengladbach verärgerten.
Im September, als der Wechsel zu den Sachsen bereits feststand, schrieb das Fanprojekt in Gladbach einen offenen Brief an den 49-Jährigen, in dem sie ihm vorwarfen, dass er seine Erkrankung nur geschauspielert habe.
"Der Öffentlichkeit dieses Bild von deiner Profifußball-Ermüdung zu vermitteln, während du gleichzeitig um deinen Abgang zu Red Bull feilschst, ist - wir können es nicht anders formulieren - schlicht und ergreifend schäbig und ein Schlag ins Gesicht eines jeden tatsächlich von Burnout betroffenen Menschen", hieß es in dem Brief.
Im großen Interview mit der "Sport Bild" ging der inzwischen wieder fitte Eberl auf die Vorwürfe ein. Die Zeilen hätten ihn damals schwer getroffen:
"Das war die schlimmste Verletzung, die mir jemals in meinem Leben zuteilwurde. Dass dir Menschen eine Lüge, Schauspiel und Theater unterstellen und mich gleichzeitig in das Licht stellen, dass ich kranke Menschen benutzen würde, um einen Vereinswechsel zu forcieren – mehr kranke Gedanken kann man nicht haben."
RB Leipzigs Eberl sieht Gesellschaftsproblem
Zwar sind heutzutage psychische Erkrankungen viel anerkannter als noch vor einigen Jahren. Dennoch zeige das Beispiel des Fanbriefs laut Eberl, warum sich viele Menschen noch immer nicht outen.
Leipzigs Sportchef: "Genau das ist in unserer Gesellschaft auch das Problem, warum sich so viele Menschen nicht outen – weil ihnen nicht geglaubt wird. Ich habe in Gladbach den größten Vertrag meines Lebens zurückgegeben, weil mir Kohle scheißegal war. Die Menschen, die meine Krankheit dann negieren und so etwas behaupten, schlagen Menschen mit Erkrankungen ins Gesicht."
Inzwischen habe er sich an die negativen Kommentare gewöhnt, die "ein Stück weit wie an Teflon" an ihm abperlen würden.
Titelfoto: PICTURE POINT / S. Sonntag