Tedesco-Rauswurf bei RB Leipzig: Hat die Mannschaft gegen den Trainer gespielt?
Leipzig - RB Leipzig ist zurück in der Erfolgsspur! Die Sachsen besiegten am Samstagnachmittag in einem bärenstarken Spiel Borussia Dortmund deutlich mit 3:0. Maßgeblich am Erfolg beteiligt war dabei der neue Coach Marco Rose (46) – oder?

Zumindest könnten einige Zweifel auftreten, wenn man bedenkt, dass der gebürtige Leipziger gerade einmal zwei Tage da war, um seine Spielphilosophie in die Mannschaft zu impfen. Klar, die Mischung aus Überfallfußball und enorm hohen Pressing sind den RB-Spielern geläufig.
Doch auch sein Vorgänger Domenico Tedesco (36) hatte vergangene Woche beim 1:4 gegen Schachtar Donezk dreimal das System gewechselt. Nichts hatte so gut funktioniert wie das, was das Team gegen die Borussia gezeigt hat.
Doch woran liegt das? Hatte die Mannschaft am Ende die Nase voll vom Tedesco-Fußball? In Interviews stellten sich Teile des Teams zuletzt zumindest noch hinter ihren ehemaligen Mann an der Seitenlinie. Marcel Halstenberg (30) bezeichnete die Trainerfrage als "natürlich absurd".
Mittelfeldlenker Kevin Kampl (31) teilte die Meinung seines Verteidigerkollegen. Eine Trainerdiskussion hielt er für "blödsinnig" und fügte bei "Sky" an:
"Wir haben uns teilweise in den Spielen auch nicht an den Matchplan gehalten oder sind vom Matchplan abgekommen im Verlaufe des Spiels. Das ist dann nicht die Schuld des Trainers, sondern da müssen wir Spieler uns der Verantwortung stellen und das besser machen."
Doch gerade beim angesprochenen Champions-League-Spiel gegen die Ukrainer oder bei der 0:4-Klatsche gegen Eintracht Frankfurt waren die Auftritte der Rasenballer blutleer. Ganz anders am vergangenen Samstag.
Haben die Spieler von RB Leipzig gegen den Trainer gespielt?

Besonders die Spieler wie Emil Forsberg (30) und Xaver Schlager (24), die Tedesco zuletzt links liegen ließ, machten ein Super-Spiel. Dominik Szoboszlai (21), der trotz guter Leistungen unter dem 36-Jährigen immer mal auf der Bank Platz nehmen musste, wurde vom "Kicker" zum Mann des Spieltags gekürt.
"Es gibt ja immer die Geschichte: Spielt ne Mannschaft gegen den Trainer? Da sitzen ja oft Weltmeister, Europameister vor dir und sagen: 'Das kann man nicht.' Aber natürlich kann man das", analysiert dazu Kommentator Frank Buschmann (57) in der "Sky Glanzparade" und fügte an: "Man kann natürlich, wenn man nicht mehr ganz von dem überzeugt ist, was der Trainer einem vermitteln möchte, einfach ein bisschen weniger machen."
Ob das tatsächlich bei den Rasenballern so war, wird wohl nur die Mannschaft selbst wissen. Der Bundesligist möchte nun den Schwung vom Wochenende mit in die Champions League nehmen.
Dort heißt der nächste Gegner am Mittwochabend auswärts Real Madrid (21 Uhr/DAZN).
Titelfoto: PICTURE POINT / S. Sonntag