Dynamo Dresden: Kammerknecht mausert sich zum Leistungsträger

Dresden - Es gibt Neuzugänge bei Dynamo Dresden, die zeigen noch nicht, was sie können. Dann gibt es welche, die rufen durchaus ab und an ihr Können ab. Zwei ragen aber heraus. Neben Top-Torschütze Ahmet Arslan (6 Treffer) ist das Claudio Kammerknecht. Der Innenverteidiger mausert sich zu einem echten Leistungsträger. Beim 1:1 in Essen war er speziell in der zweiten Hälfte der beste Mann auf dem Feld.

Symbolbild für seine Leistung in der zweiten Halbzeit: Claudio Kammerknecht (23, l.) unterband energisch die Essener Kontersituation mit Ron Berlinski (28). Der Dresdner war speziell in der zweiten Hälfte der beste Mann auf dem Feld.
Symbolbild für seine Leistung in der zweiten Halbzeit: Claudio Kammerknecht (23, l.) unterband energisch die Essener Kontersituation mit Ron Berlinski (28). Der Dresdner war speziell in der zweiten Hälfte der beste Mann auf dem Feld.  © imago/Dennis Hetzschold

Drei Tore für einen Abwehrspieler nach zwölf Spielen sprechen für sich. Erinnert sei nur an sein Siegtor zum 3:2 per Hacke gegen Osnabrück.

Doch der 23-Jährige ist mehr. Er ist einer der wenigen, die derzeit die geforderte Mentalität an den Tag legen, zuverlässig in der Abwehr, gleichzeitig Antreiber und ehrlich in seinen Worten. Zwar hatte Kammerknecht in der ersten Halbzeit seine Fehler im Spiel, doch nach dem Wechsel kickte er extrem auffällig. Er kurbelte an und war der Abschirmjäger vom Dienst. Er unterband zig Konter der Essener, rettete mehrfach in höchster Not.

Vor allem im Kopf musste "Kammer" permanent zwischen Angriff und Abwehr umswitchen. "Das ist brutal anstrengend", sagte er nach der Partie. "Du musst mit Ball extrem sauber sein, gerade in Überzahl, um Chancen zu kreieren. Gleichzeitig musst du gegen den Ball bei den Kontern hellwach sein. Darauf war Essen aus." Er hat keinen durchgelassen, hat sie alle abgelaufen.

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Kurz vor Ende der Partie schlug er die Flanke, die zum Ausgleich durch Manuel Schäffler führte. Das 1:1 rettete Dresden, das ab der 52. Minute in Überzahl spielte, vor einer Blamage. "Wir haben trotz der Leistung in der ersten Hälfte gepunktet, das können wir mitnehmen", sagte er.

Dynamo-Dresden-Spielern fehlen die Worte

Doch zufrieden konnte er mit den gesamten 90 Minuten nicht sein, war er auch nicht. Vor allem der Start stellte ihn vor Rätsel: "Ich weiß es nicht, woran das liegt. Ich weiß nicht, ob wir uns nicht trauen, unseren Fußball zu spielen auswärts. Ich kann es nicht sagen. Wirklich nicht. Uns fehlen da selbst die Worte. Wir sitzen zur Pause in der Kabine und wissen nicht, was los ist", schüttelte er den Kopf.

"Mit Ball waren wir schon nicht gut, aber wenn wenigstens der Wille in der ersten Halbzeit gestimmt hätte. Wir kommen raus und dann ist genau der da. So haben wir es noch geradegebogen." Zum Glück!

Titelfoto: imago/Dennis Hetzschold

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