Dynamo-Coach Capretti äußert sich nicht zur Zukunft, aber Vertrag hat er nicht

Dresden - Die Frage kam, sie musste kommen. "Wie geht es mit Ihnen weiter, Herr Capretti?", wurde der Dynamo-Coach (40) nach dem 0:2 im Relegations-Rückspiel zur 2. Liga gegen den 1. FC Kaiserslautern gefragt. Die Antwort, er hat nur Vertrag für die 2. Liga, überraschte.

Dynamo-Coach Capretti (40) wird als Sieglos-Trainer in die Geschichte der SG Dynamo eingehen.
Dynamo-Coach Capretti (40) wird als Sieglos-Trainer in die Geschichte der SG Dynamo eingehen.  © Robert Michael/dpa

Er wollte sich nach dem Abstieg nicht äußern, er schloss auch nichts aus. Das ist zwar nach der Enttäuschung und der Leere des Abends verständlich, doch zwei Meinungen gibt es eigentlich nicht.

Die richtige Antwort auf die Frage hätte lauten sollen: "Ich bin gekommen, um den Klassenerhalt zu schaffen. Das ist mir nicht gelungen. Mein Vertrag ist nur für die 2. Bundesliga gültig."

Stattdessen sagte Capretti: "Ich habe immer gesagt, es geht nicht um einzelne Spieler, es geht nicht um mich. Heute ist einfach ein Scheiß-Tag, ein Scheiß-Abend. Das müssen wir erst einmal sacken lassen. Alles andere steht jetzt hier überhaupt nicht zur Debatte."

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Doch es wäre für keinen vermittelbar, wenn er den jetzt beginnenden Neuaufbau in der 3. Liga leiten würde. Capretti kam am 2. März. In dreieinhalb Monaten hatte er nun zwölf Pflichtspiele, von denen er nicht eins gewann.

Fünf Niederlagen und sieben Remis stehen auf seinem Konto. Er wird als Sieglos-Trainer in die Geschichte der SG Dynamo eingehen.

Viel Arbeit für Sportgeschäftsführer Becker

Sportgeschäftsführer Ralf Becker (51) wollte sich vorerst nicht zu seiner Zukunft äußern.
Sportgeschäftsführer Ralf Becker (51) wollte sich vorerst nicht zu seiner Zukunft äußern.  © Robert Michael/dpa

Sportgeschäftsführer Ralf Becker (51), auch er hat nur Vertrag für die 2. Liga, muss ihn nicht mal entlassen, er muss sich nur an die vertraglichen Details halten.

Auch Becker wollte sich in den frühen Morgenstunden nicht konkret zu seiner Zukunft äußern.

"Wir lassen das jetzt sacken, werden das anständig zu Ende bringen und dann schauen wir weiter. Wir werden schauen, was das Beste für den Verein ist", sagte er.

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Doch bei ihm stehen die Zeichen besser, denn irgendeiner muss den Neuaufbau in die Hand nehmen.

Am 15. Juni ist Trainingsbeginn, das ist bereits in etwas mehr als drei Wochen. Jetzt auf dieser Position noch einen neuen Mann zu suchen und zu finden, wäre zeitraubend. Außerdem hat der 51-Jährige vor zwei Jahren bewiesen, dass er einen Neustart kann. Fehler hat er erst in dieser Saison gemacht, Capretti war einer davon.

Auf Becker wird in den wenigen Tagen eine Menge Arbeit zukommen. Viele Spieler haben keine Verträge für die 3. Liga, andere wie Christoph Daferner, Ransford Königsdörffer oder auch Kevin Broll werden nicht zu halten sein. Ein neues Team, das Aufbruchstimmung erzeugen kann, muss her - und ein neuer Trainer.

Titelfoto: Robert Michael/dpa

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