Dynamo-Moral, Sand im Aue-Getriebe, FSV-Wucht, Bielefeld-Blamage!
Deutschland - Zweiter Spieltag in der 2. Bundesliga, Auftakt in der 3. Liga! Dynamo Dresden hat zusammen mit dem TSV 1860 München für ein wahres Spektakel gesorgt und Moral bewiesen, aber trotzdem mit 3:4 (0:2) gegen die Löwen verloren, kann auf der Leistung im zweiten Abschnitt aber aufbauen.

Den hat die SGD sogar mit 3:2 gewonnen. Der Tor-Knoten scheint endlich geplatzt zu sein, nun können die Schwarz-Gelben am Freitag (18 Uhr) in der 1. Runde des DFB-Pokals gegen den VfB Stuttgart nachlegen und nach sehr langer Zeit mal eine vollständige Partie für sich entscheiden.
Gegen den Bundesligisten, der all seine fünf Testspiele siegreich absolviert hat, braucht die Mannschaft von Trainer Markus Anfang (48) allerdings eine klare Leistungssteigerung.
Vor allem in der Defensive müssen die Abläufe besser sein, die Lücken kleiner und die Konzentration höher, wenn man gegen die Schwaben eine Chance haben will.
Offensiv brauchen die Dresdner hingegen die Dynamik sowie Zielstrebigkeit, die beispielsweise Dennis Borkowski (20) in der zweiten Halbzeit gegen die Löwen zeigte. Mit Stefan Kutschke (33) und Manuel Schäffler (33) verfügt Dynamo im Zentrum über viel Wucht, Erfahrung und körperliche Präsenz.
Sind beide fit, erscheint es mit den Fans im Rücken durchaus möglich, dass die SGD dem VfB das Leben zumindest richtig schwer machen kann. Zumindest, sofern man die oben erwähnten Schwächen minimiert und der höheren individuellen Klasse sowie Geschwindigkeit der Stuttgarter mit mannschaftlicher Geschlossenheit, Ordnung und noch mehr Disziplin entgegentritt.

FC Erzgebirge Aue nutzt Traumstart gegen SC Freiburg II nicht

Der FC Erzgebirge Aue hat hingegen bis zum kommenden Sonntag (18 Uhr) Zeit, um das letztlich enttäuschende 1:1 gegen den SC Freiburg II zu verarbeiten und die richtigen Schlüsse daraus zu ziehen.
Denn der 1. FSV Mainz 05 ist zwar ein guter Erstligist, tut sich im Pokal als Favorit aber seit Jahren schwer und scheidet regelmäßig in den ersten Runden aus.
Die Chancen der Veilchen stehen daher gut, sofern man konsequenter auftritt. Schließlich ist der Kader gut bestückt, sind die Lila-Weißen kampfstark, unangenehm zu bespielen und könnten den Nullfünfern so den Schneid abkaufen.
Möglicherweise kehren bis dahin auch die in der Offensive schmerzlich vermissten Antonio Jonjic (22, Corona-Infektion) und Kapitän Dimitrij Nazarov (32, Grippe) zurück. Oder wenigstens einer von ihnen. Beide haben die Fähigkeiten, im Auer Angriffsspiel für mehr Dynamik und Zielstrebigkeit zu sorgen.
Davon könnte auch Elias Huth (25) profitieren, der gegen die jungen Breisgauer einige Gelegenheiten liegen ließ. Steht der FC Erzgebirge zudem in der Abwehr sicher, wird es für Mainz im ersten Pflichtspiel ein echter Härtetest, den der Bundesligist nur für sich entscheiden kann, wenn er den Kampf annimmt.
FSV Zwickau kann mit dem Auftaktsieg im Rücken entspannt pausieren

Ganz anders ist die Gefühlslage beim FSV Zwickau, der den Halleschen FC mit 3:2 bezwungen hat und somit gut in die neue Drittliga-Saison gestartet ist.
Die körperliche Wucht in Abwehr und Angriff gaben letztlich den Ausschlag und schüren die Hoffnung der Schwäne, den Klassenerhalt dieses Mal früh eintüten zu können.
Denn bei den Westsachsen ist das Budget - gerade im Vergleich mit Dynamo oder Aue - vergleichsweise gering, trotzdem wirkt der FSV durch das kluge Scouting exzellent aufgestellt und verstärkt.
Zudem präsentierten sich Leistungsträger wie Flügelflitzer Patrick Göbel (29) und Sturmtank Dominic Baumann (27) in prächtiger Frühform, deutete auch Mittelfeldmann Jan Löhmannsröben (31) an, dass er mit seiner Kampfstärke eine echte Verstärkung sein kann.
Die Truppe arbeitet füreinander, agiert diszipliniert, lässt sich auch von Rückschlägen nicht aus der Ruhe bringen und verfügt über genügend individuelle Klasse, um in der 3. Liga bestehen zu können.
Am kommenden Wochenende muss das Team von Trainer Joe Enochs (50) allerdings erst mal pausieren, da es sich nicht für den DFB-Pokal qualifiziert hat. Weiter geht es am 6. August (14 Uhr) beim SV Meppen. Mit einem Auftaktsieg im Rücken kann man im Training aber entspannt an weiteren Details feilen.
Arminia Bielefeld steht nach zwei Spielen mit dem Rücken zur Wand!

Viel schlechter als beim FSV ist die Stimmungslage eine Etage höher beim Bundesliga-Absteiger!
Arminia Bielefeld hat nach der 1:2-Auswärtsniederlage beim SV Sandhausen zum Start auch das erste Heimspiel der Saison verloren - gegen einen weiteren Abstiegskandidaten.
Der DSC unterlag dem SSV Jahn Regensburg um den Ex-Auer Steve Breitkreuz (30) sang- und klanglos mit 0:3 (0:1) und steht bereits zu diesem früheren Saisonzeitpunkt unter Druck. Immerhin ist der Kader für das Ziel direkter Wiederaufstieg zusammengestellt worden und dementsprechend namhaft besetzt.
Auf dem Feld war davon allerdings nur wenig zu sehen. Der Jahn trat selbstbewusst sowie kompakt auf und ließ die Arminia nicht zur Entfaltung kommen. Darüber hinaus agierte Regensburg effizient, gewann am Ende völlig verdient und ist sogar neuer Spitzenreiter der 2. Bundesliga - verkehrte Welt, denn da wollte eigentlich Bielefeld stehen!
Beim neuen DSC-Coach Uli Forte (48) sollten nach diesem schwachen Auftritt jedenfalls die Alarmglocken schrillen. Denn sein Team gab sich zwar nicht auf, brachte die hohe individuelle Klasse von Spielern wie Janni Serra (24), Fabian Klos (34), Masaya Okugawa (26), Manuel Prietl (30) oder Oliver Hüsing (29) allerdings fast gar nicht auf den Platz. Ändert sich das nicht bald, steht man vor einer sehr schweren Saison.
Titelfoto: Picture Point/Sven Sonntag/Roger Petzsche