Dynamo und die Bayern: Dresden hat keine Lobby, München schon!
Dresden - Für Mitleid kann man sich nichts kaufen. Dieser Spruch dürfte jedem bekannt sein. So geht es derzeit Dynamo Dresden. Mitgefühl für den Abstieg zeigen viele, auch DFB-Generalsekretär Friedrich Curtius. Ändern könne er es aber nicht mehr, sagte er.

Dass es auch anders geht, zeigt ausgerechnet der Fall FC Bayern München.
"Ich habe Verständnis für die Situationen, die bei einigen Klubs entstanden sind - aber sie sind durch sportlichen Wettbewerb entstanden. Das ist ein Riesenunterschied. Unsere Aufgabe war es, dass sportlich über Auf- und Abstieg entschieden wird - das haben wir geschafft", erklärte er im Interview des Online-Portals "Sportbuzzer".
"Was wäre die Alternative gewesen? Einen Saisonabbruch hätten vermutlich viele Vereine nicht überlebt."
Er könne aber versichern, dass auch mit prominenteren Vereinen genau so gehandelt worden wäre. Und genau das glauben die meisten nicht.
Beweis dafür ist der neue Spielplan der Bundesliga, die wie die 3. Liga am 18. September beginnen soll. Die Bayern könnten allerdings am 28. August im Champions-League-Finale stehen.
Im Raum steht, dass München für den Fall der Fälle später in die Spielzeit starten darf.
"Die Belastungssteuerung der Spieler darf nicht hintenüberfallen. Wir sind mit den Klubs, die hoffentlich weit kommen, selbstverständlich in engem Austausch", sagte DFL-Chef Christian Seifert, der wegen der Corona-Pandemie und den Auswirkungen auf den Spielplan eine "gewisse Flexibilität" fordert.


DFL interessierte sich bei Dynamo Dresden nicht für eine Belastungssteuerung

Diesen Satz hätten die Dresdner im Mai auch gern gehört. Die Bayern könnten also eine Pause von mehr als drei Wochen bekommen, um sich zielgerichtet auf die Saison vorbereiten zu dürfen.
Zeit, die für die SGD nicht da war. Da ging kein Weg rein, die Saison bis zum 4. Juli - wie in der 3. Liga - zu verlängern.
Dynamo musste aus der Quarantäne heraus einen Kaltstart hinlegen. Für die Belastungssteuerung hat sich beim DFL keiner interessiert.
Dynamo und Bayern München vereint, dass beides Fußballvereine sind, ansonsten trennen sie Welten.
Der eine hat keine Lobby, der andere hat sie durch seine Vormachtstellung in Deutschland. Mit dem einen wird so verfahren, mit dem anderen so.
Für die Schwarz-Gelben bleibt also nur der Weg vor die Gerichte. Eine mögliche Klage wird in diesen Tagen vorbereitet. Erfolgsaussichten wird sie nicht haben.
Aber vielleicht gibt es finanziellen Schadensersatz. Dann könnte sich Dynamo für das Mitleid zumindest etwas kaufen ...
Titelfoto: Picture Point / Gabor Krieg