Dynamo und die neue Philosophie: Neuzugänge ohne Trainer - ein Fingerzeig für die Zukunft?

Dresden - Mit Stefan Kutschke (33) einen alten Haudegen, mit Claudio Kammerknecht (22) sowie Jan Shcherbakovski (21) zwei Talente und mit Phil Harres (20) ein Eigengewächs vorzeitig zurückgeholt.

Markus Anfang (47) wurde nach seinem Impfpass-Skandal bis zum 10. Juni gesperrt. Ab Samstag darf er wieder als Trainer arbeiten.
Markus Anfang (47) wurde nach seinem Impfpass-Skandal bis zum 10. Juni gesperrt. Ab Samstag darf er wieder als Trainer arbeiten.  © picture point/Sven Sonntag

Dynamo Dresdens Sportgeschäftsführer Ralf Becker (51) hat bereits drei Transfers getätigt, ohne dass ein neuer Trainer da ist. Was viele Fans für falsch halten, kann ein positiver Fingerzeig für die Zukunft sein.

Natürlich wird der Neue seine Wünsche noch äußern dürfen, aber Beckers Weg zeigt eines deutlich auf: Der Verein gibt vor, der neue Coach muss sich daran halten und nicht umgedreht.

Heutzutage ist es so, dass Spieler oft länger im Verein sind als die Trainer. Die SGD will sich eine neue Identität verpassen. Von oben nach unten soll ein System gespielt werden, egal welcher Übungsleiter da ist.

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Um nicht gerade von RB Leipzig als Vorbild zu reden, ginge in diesem Zusammenhang auch Ajax Amsterdam. Bei den Niederländern ist die Philosophie genau so - so wie die erste Mannschaft spielt, agieren auch die Nachwuchsteams. Und das unabhängig davon, wer gerade die sportlichen Geschicke in der Hand hält.

Dynamo - und damit auch Becker - scheinen aus den Fehlern der Vergangenheit zu lernen. Seit dem Abgang von Uwe Neuhaus im August 2018 hatte die SGD mit Maik Walpurgis (48), Cristian Fiel (42), Markus Kauczinski (52), Alexander Schmidt (53) und Guerino Capretti (40) fünf Trainer, die alle ihre völlig unterschiedlichen Stile durchdrücken wollten.

Markus Anfang (47, l.) und Ralf Becker (51) arbeiteten bereits in Kiel erfolgreich zusammen.
Markus Anfang (47, l.) und Ralf Becker (51) arbeiteten bereits in Kiel erfolgreich zusammen.  © IMAGO/Team2

Markus Anfang, Patrick Glöckner oder Uwe Rösler: Wer wird neuer Coach von Dynamo Dresden?

Uwe Rösler (53) ist ebenfalls noch als Coach von Dynamo Dresden im Gespräch.
Uwe Rösler (53) ist ebenfalls noch als Coach von Dynamo Dresden im Gespräch.  © picture point/Sven Sonntag

Diese hatten aber für den Moment nicht immer das passende Spieler-Material zur Verfügung. Experimente waren die Folge, die Ergebnisse sind bekannt. Ein Gerade-so-Klassenerhalt, zwei Abstiege, ein Aufstieg. Fahrstuhlmannschaft!

Jetzt sucht die Sportgemeinschaft einen Trainer, der ihren Weg mitgeht. Einen, der sicher seine Ideen mitbringen darf. Aber eben einen, der nicht alles auf links drehen soll, sondern den internen Richtlinien folgt.

Laut Vereinskreisen wird zudem ein Mann gesucht, der sportlich erfahren ist, mental die Mannschaft anpacken kann und nicht selbst in schwierigen Momenten wackelt oder gar Hilfe benötigt.

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Die Menschenführung soll absolut im Vordergrund stehen. Kandidaten gibt es dafür einige. Und seit Freitag auch einen Top-Favoriten. Ob Markus Anfang (47) das alles auf die Reihe bekommt?

Jedenfalls soll er in einem persönlichen Gespräch in dieser Woche die Gremien von sich und seinem Projekt überzeugt haben. Neben der wahrscheinlichsten Lösung mit Anfang sollen auch noch Patrick Glöckner (45) und Uwe Rösler (53) in der Auswahl sein.

Titelfoto: IMAGO/Team2

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