Dynamos Stefan Drljaca und das Risiko des Keepers: "Das muss ich einfach cooler lösen"
Dresden - Arnd Zeigler (57) wusste am Wochenende gar nicht, wohin mit sich. Was war denn nun in seiner "Wunderbaren Welt des Fußballs" das Kacktor der Woche?
Er hatte Auswahl: FC Erzgebirge Aues Sam Schreck (23) mit seinem 20-Meter-Eigentor gegen den Halleschen FC. Der Treffer des Meppeners Tobias Kraulich (23) ins eigene Gehäuse beim FC Ingolstadt 04.
Gregor Kobels (24) Blackout im Spiel von Borussia Dortmund beim 1. FC Union Berlin. Aber auch Dynamo Dresdens Keeper Stefan Drljaca (23) bewarb sich mit seinem dicken Klops bei Rot-Weiss Essen.
Da waren schon Dinger dabei, bei denen der neutrale Zuschauer feixte. Den betroffenen Trainern verging dafür das Lachen: "Unser Eigentor am 1. Spieltag gegen 1860, in der Vorwoche das schöne Eigentor und jetzt das. Wir sind schon gut dabei", antwortete SGD-Trainer Markus Anfang (48) in der ARD auf die Frage, wie es die Schwarz-Gelben mit den Kacktoren halten.
Nun ist Dynamo-Keeper Drljaca einer, das das Herz am richtigen Fleck trägt. Gegen den VfL rutschte er beim Eigentor von Michael Akoto (24) weg, in Essen schoss er Isaiah Young (24) an.
Von dessen Hüfte sprang der Ball ins Netz - aus 18 Metern. Dennoch buddelte er sich nicht ein. Gegen Osnabrück hielt er danach stark und auch bei RWE ließ er sich nichts mehr zuschulden kommen. Was noch viel wichtiger war: Er stellte sich nach der Partie. Andere wären wort- und grußlos in der Kabine verschwunden.
Dynamo Dresdens Stefan Drljaca über Ausgleich in Essen: "Die Mannschaft hatte sich das verdient"
Wenn ein Stürmer zum fünften Mal am leeren Tor vorbeischießt, meckern die Fans zwar, aber am Spielstand ändert sich nichts. Patzt ein Torhüter einmal, ist die Kugel meist drin.
"Ja, ist leider so", sagte Drljaca. "Wir waren generell nicht gut im Spiel drin, waren unsicher. Das Ganze wird gekrönt vom Tor. Das muss ich einfach cooler lösen", so der 23-Jährige.
Ein Fehler, der auch aus dem Risiko entstanden ist, den Ball schnell verarbeiten, den Angriff aufbauen zu wollen und sich die Mitspieler dabei verstecken. Es ist das Los eines mitspielenden Torhüters.
"Definitiv. Das Risiko ist da, dessen bin ich mir bewusst. Ich muss das anders lösen trotz der Hektik. Dann stünden wir jetzt vielleicht anders da."
Dass Dynamo das Ding ohne den Bock gewonnen hätte, ist reine Spekulation - eher nicht. Dennoch war Drljaca froh, dass Manuel Schäffler (33) noch ausglich: "Aber nicht meinetwegen. Die Mannschaft hatte sich das verdient in der zweiten Hälfte, sie wollte den Treffer unbedingt."
Der wird bei Arnd Zeigler nicht zu sehen sein, eher dann doch sein Klops.
Titelfoto: Picture Point/Gabor Krieg