Dynamo-Interimscoach Zandi: Aufbruchsstimmung beim Training vergeblich gesucht
Dresden - Keine 90 Minuten ging die erste Dynamo-Trainingseinheit nach der Entlassung von Alexander Schmidt (53). Der nun Ex-Coach hatte am Dienstag kurz nach 11 Uhr seinen Spind im Dresdner Trainingszentrum ausgeräumt und war nach nicht einmal 15 Minuten wieder weg.

"Dieser Schritt ist uns wirklich nicht leichtgefallen. Aber wir befinden uns aktuell in einer sportlich schwierigen Situation. Die Spiele in diesem Jahr sind nicht so gelaufen, wie wir uns das alle gewünscht hätten", erklärte Sportgeschäftsführer Ralf Becker (51) zur Entlassung von Schmidt.
Zwar sei man vom "eingeschlagenen Weg vollkommen überzeugt", in der aktuell kritischen Phase erhofft sich der Club aber von einer Veränderung auf der Trainerposition "einen zusätzlichen Schub im Kampf um den Klassenerhalt", so Becker.
Der 51-Jährige war auch am Dienstag lange am Trainingsplatz stiller Beobachter, hielt sich stets im Hintergrund. Er wirkte gelassen, sodass auch vieles dafür spricht, dass er bereits einen Nachfolger für Schmidt gefunden hat.
Business as usual beim Dynamo-Training

Für den Ex-Coach hatte der Sportchef immerhin noch ein paar warme Worte übrig. "Alex gebührt für das, was er für Dynamo geleistet hat, ein riesengroßer Dank. Vom ersten Tag an ist er seine Aufgaben mit unglaublich viel Leidenschaft, Willen und Energie angegangen und hat dadurch auch einen großen Anteil an der Rückkehr in die 2. Bundesliga als Drittligameister", so Becker.
In der ersten Einheit unter dem ehemaligen Co- und vorerst Interimscoach Ferydoon Zandi (42) war aber von Aufbruchsstimmung noch nichts zu spüren. Business as usual war angesagt. Was in den Köpfen der Spieler vorgeht, konnte man nur erahnen. Denn von außen wirkte alles wie immer.
15.02 Uhr hatte Zandi die 25 fitten Spieler zunächst für eine kleine Ansprache am Mittelkreis versammelt, kurz darauf ging es beim Fünf-gegen-Zwei eher gemächlich zu. Nur selten erhob Dynamos Interimscoach seine Stimme.

Auch das Geburtstagsständchen für Paul Will fiel aus. Den der Mittelfeldspieler, der heute seinen 23. Geburtstag feiert, fehlte noch immer krank. Dafür konnte aber Kevin Broll (26) einen Großteil des Trainings wieder absolvieren. Beim kleinen Abschlussspiel fehlte der Keeper allerdings noch. Erst da war dann auch etwas Zug drin.
Titelfoto: Lutz Hentschel