Dynamo-Trainer Anfang: "In Stress-Situationen ist der eine oder andere noch nicht stabil!"

Dresden - "Kommt gut heim. Schönes Wochenende noch!" Höflich war Markus Anfang (48), als er am späten Samstagnachmittag den stickend heißen Pressecontainer bei Viktoria Köln verließ - wie immer. Die Worte kamen allerdings gedämpft, ein Lächeln fand sich nicht in seinem Gesicht. Er hatte an der 1:2-Niederlage im Süden seiner Heimatstadt zu schlucken.

Fassungslos, regungslos, sprachlos: Dynamo-Trainer Markus Anfang (48) konnte nicht glauben, was seine Mannschaft vor allem in der ersten Hälfte nach der frühen Führung ablieferte.
Fassungslos, regungslos, sprachlos: Dynamo-Trainer Markus Anfang (48) konnte nicht glauben, was seine Mannschaft vor allem in der ersten Hälfte nach der frühen Führung ablieferte.  © imago/eibner

Die Leistung seiner Mannen zwischen der 15. und 45. Minuten gab ihm Rätsel auf. Analysieren wollte er dies nicht gleich vor Ort.

Er hat den Jungs zwei Tage freigegeben, will sie damit erstmal in Ruhe lassen. Erst am Dienstag trifft sich die Mannschaft wieder im Trainingszentrum.

"Das lohnt jetzt nicht, eine Analyse vorzubereiten. Das werden wir machen, wenn wir uns wieder zusammenfinden", sagte Anfang.

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"Dann werden wir das Spiel analysieren. Wir haben jetzt auch in der Kürze der Zeit, die Partie vom Mittwoch nicht ausgewertet, haben uns gleich an die Vorbereitung für Köln gemacht."

Jetzt muss der 48-Jährige aber einiges ansprechen, denn das war nicht der Fußball, den er von seiner Mannschaft sehen will.

Das Komplizierte daran: In dem Moment, als Dresden eigentlich Rückenwind hätte bekommen müssen, wurden sie vom Gegenwind förmlich weggeblasen. Das 1:0 (14.) von Ahmet Arslan (28) kam zum perfekten Zeitpunkt. Toll heraus gespielt, stark vollendet - ein Spielzug vom Reißbrett. Da hätte es doch klick machen müssen.

Dynamo muss sich noch finden

Der Schuss von Dennis Borkowski (20) war in der zweiten Hälfte die einzig nennenswerte Aktion, die aus dem Spiel heraus passierte. Das war zu wenig.
Der Schuss von Dennis Borkowski (20) war in der zweiten Hälfte die einzig nennenswerte Aktion, die aus dem Spiel heraus passierte. Das war zu wenig.  © picture point/Sven Sonntag

"Ich war ein bisschen überrascht", gab Anfang zu, "dass wir es trotz der guten Anfangsphase nicht mehr hinbekommen haben." Die Abläufe haben bei Dynamo nicht mehr gestimmt. Weder mit noch gegen den Ball. Das war ein heilloses Durcheinander.

Da ist es auch dann keine Ausrede, wenn Viktoria-Trainer Olaf Janßen (55) "von der besten eigenen Halbzeit, seit ich hier Trainer bin", sprach. Die Kölner konnten so gut sein, weil die Dresdner sie ließen. "Dann spielst du gegen eine Mannschaft, die sehr reif, sehr gut besetzt ist. Sie haben die Spielsituation ausgenutzt. Ihre Abläufe sind seit Jahren eingeschliffen", so Anfang.

Die sind es bei der jungen SGD-Mannschaft noch lange nicht. Viele Neuzugänge, etliche Verletzte, immer ein anderes Team in den bisherigen Begegnungen. Das hilft dabei aber auch nicht. Anfang merkte genau jene Fakten an, suchte darin aber keine Entschuldigung.

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"In Stress-Situationen ist der eine oder andere Spieler wohl noch nicht so stabil", erklärte er. Heißt: Es fehlt von allem an der mentalen Stärke.

Titelfoto: imago/eibner

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