Dynamos Löwe und die mentale Stärke: "Wir entscheiden, wer Relegation spielt"

Dresden - Erfahrung braucht das Land! Und mentale Stärke! Beides hat Chris Löwe. Der 33-Jährige hat in seiner "herausragenden Laufbahn", so Dynamo-Trainer Guerino Capretti (40), alles erlebt. Seit sechs Saisons spielt er nun um den Aufstieg oder um den Klassenerhalt. Zweimal musste er absteigen. "Darauf hätte ich gern verzichtet", sagt er. Von daher: Ein drittes Mal braucht er nicht.

Den Ball fest im Blick: Chris Löwe (33) im Duell mit dem Kieler Steven Skrzybski (29).
Den Ball fest im Blick: Chris Löwe (33) im Duell mit dem Kieler Steven Skrzybski (29).  © Lutz Hentschel

2016 wechselte Löwe von Kaiserslautern nach Huddersfield, stieg am Ende der Saison in die Premier League auf. In einem Relegationsfinale vor 100.000 Zuschauern im Wembley-Stadion gegen den FC Reading im Elfmeterschießen. Der gebürtige Plauener war der erste Schütze, traf auch. Eine mentale Belastung, die schlimmer nicht geht. Dazu braucht man Eier!

"Jeder wusste, das ist die erste und einzige Chance für uns alle. Das war vielleicht sogar noch schlimmer als die Situation jetzt, auch wenn es positiver Druck war", sagt er.

2017/18 gelang der sensationelle Klassenerhalt mit Huddersfield, ein Jahr am geistigen Limit. Zwölf Monate später folgte der Abstieg sang- und klanglos. Selten zu siegen, das nagt.

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Danach ging er nach Dresden, erlebte eine Saison zum Vergessen, musste auch hier runter. Aus der 3. Liga ging es wieder hoch. Und nun lebt er weitere Monate am mentalen Limit. Wieder Abstiegskampf.

Aktuelle Situation ist eine andere als 2020

Kopf hoch, machen, spielen, siegen! Für Dynamo-Routinier Chris Löwe ist das Motto für den heutigen Freitagabend ganz einfach.
Kopf hoch, machen, spielen, siegen! Für Dynamo-Routinier Chris Löwe ist das Motto für den heutigen Freitagabend ganz einfach.  © Lutz Hentschel

Ist die Situation vergleichbar mit 2020? "Nein", sagt er ganz klar und erklärt es: "Es ist einfach eine andere Mentalität in dieser Mannschaft. Jetzt muss ich aufpassen, was ich sage. Es sitzt dieses Jahr keiner hier drin, wie er vor zwei Jahren drin gesessen hat. Damals war das Ding mit Ansage. Da war ab einem gewissen Punkt klar, dass wir das nicht mehr drehen können. Das ist in diesem Jahr komplett anders."

Für ihn sind es Nuancen, die fehlen. Mit der Ausnahme der Partie gegen Rostock (1:4) war Dresen nie chancenlos.

"Im Fußball ist es manchmal so", schnippst er mit den Fingern. "Das ist eine Kleinigkeit, bis es wieder läuft. Und diese müssen wir uns erarbeiten, erzwingen. Das kommt irgendwann." Am besten am heutigen Freitag.

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Und da ist auch seine Erfahrung gefragt. Sein Motto: Kopf ausschalten, nicht nachdenken, machen, spielen, siegen. "Wir sind mit dem Ziel des Klassenerhalts in die Saison gestartet und haben immer noch alles in der eigenen Hand", sagt Löwe.

"Nur wir entscheiden, wer die Relegation spielt."

Titelfoto: Lutz Hentschel

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