Julius Kade eiskalt! Dynamos Fleißbiene und der 260.000-Euro-Schuss
Dresden - Dieser junge Mann ist die Ausgeglichenheit in Person. Doch nach seinem Treffer für Dynamo Dresden zum entscheidenden 2:1 im DFB-Pokal gegen den SC Paderborn 07 brach es auch aus Julius Kade (22) heraus. Die SGD-Fleißbiene war gerade ein 260.000-Euro-Schuss gelungen.

"Es war ein überragendes Gefühl, ein Mega-Gefühl. Dass wir uns als Team belohnt und das Spiel in letzter Minute gewonnen haben. Ich bin einfach nur glücklich", meinte der 22-Jährige nachher schon wieder recht sachlich.
Sein Charakter spiegelt sich auch in seiner Spielweise wider - der Mittelfeldmann fällt weniger durch spektakuläre Aktionen auf, ist aber zu jeder Minute eine echte Fleißbiene, die das Mittelfeld ankurbelt, Löcher stopft, Bälle erobert und verteilt.
"Er ist immer fleißig, erledigt seinen Job immer gut, immer recht sachlich", schätzt auch Trainer Alexander Schmidt (52) lobend ein.
"Und er macht das Tor eiskalt. Julius ist weder nach oben mordsmäßig emotional, noch fällt er, wenn's mal nicht so läuft, ins Tal der Tränen. Er ist immer ausgeglichen. Und mit dieser Coolness hat er das 2:1 gemacht."
Das bescherte Dynamo letztendlich die zweite Runde im DFB-Pokal, eine Prämie von ca. 260.000 Euro (der DFB zieht vorerst von der regulären Ausschüttung einen "Corona-Abschlag" ab) und womöglich einen attraktiven Gegner.
Die Auslosung wurde wegen des verschobenen Bayern-Spiels auf den 5. September terminiert.
Julius Kades Familie war bei Dynamos Pokalspiel vor Ort

In der Vorsaison bestritt der vom 1. FC Union Berlin ausgeliehene Kade 30 Drittliga-Spiele für die Schwarz-Gelben, war ein wichtiger Baustein beim Wiederaufstieg.
Im Sommer musste er vorerst wieder zu den Eisernen, die die Rückkaufoption zogen - angeblich ohne die Einwilligung von Trainer Urs Fischer (55). Glück für Dynamo, weil Kade deshalb wieder gehen durfte und sofort den Weg zurück nach Dresden fand, wo er einen Vertrag bis 2024 unterschrieb.
Diese "Investition" hat sich praktisch schon ausgezahlt.
Beim Pokalspiel gegen Paderborn bekam der Berliner Besuch aus der Hauptstadt. Dass ihm gerade dann der Siegtreffer gelingt, passte natürlich.
"Vor allem, dass meine Familie da war und das Spiel geguckt hat, ist schon nochmal schöner. Überragender Tag mal wieder." Kade vergaß aber auch nicht, wer einen großen Anteil am 2:1 hatte, nämlich Vorbereiter Panagiotis Vlachodimos (29), der einmal mehr nach seiner Einwechslung zündete.
"Pana dribbelt von außen rein. Das ist seine Stärke Eins-gegen-eins. Ich dachte eigentlich, dass er schießt und wollte auf einen Abpraller hoffen. Dann hat er ihn im letzten Moment reingechippt - überragender Ball! Und ich stehe zum Glück da und mach' ihn rein. Ich war ruhig in dem Moment und hab' gewusst, dass ich ihn reinmache." Da war er wieder, der eiserne, eiskalte Kade.
Titelfoto: Lutz Hentschel