FC St. Pauli ringt Dynamo in der Verlängerung nieder und steht im Achtelfinale!
Dresden - Was für ein verrücktes Spiel! Nach einer schwachen ersten Halbzeit drehten die SG Dynamo Dresden und der FC St. Pauli im zweiten Abschnitt mächtig auf. Schlussendlich triumphierten die Kiezkicker nach Verlängerung mit 3:2 (3:2/2:2/0:0) und zogen ins Achtelfinale des DFB-Pokals ein.

Die St. Paulianer Tore vor 16.000 Zuschauern im Rudolf-Harbig-Stadion erzielten Leart Paqarada zum 1:0 (63. Minute), Maximilian Dittgen zum 2:1 (72.) sowie Christopher Buchtmann zum 3:2-Endstand (101.). Christoph Daferner (66.) und ein Eigentor von Philipp Ziereis (74.) hatten die umkämpfte Partie zwischenzeitlich zweimal ausgeglichen.
Dresden-Coach Alexander Schmidt wechselte im Vergleich zum 0:3 beim FC Schalke 04 dreimal: Michael Sollbauer, Yannick Stark und Daferner wichen für Luca Herrmann, Pascal Sohm und Ransford-Yeboah Königsdörffer.
Sein Gegenüber, FCSP-Trainer Timo Schultz, nahm nach dem 4:0-Erfolg gegen Hansa Rostock lediglich einen Tausch vor: Pokal-Keeper Dennis Smarsch stand für Nikola Vasilj zwischen den Pfosten.
Beide Seiten starteten vor lautstarker Kulisse ein wenig verhalten in die Begegnung. Die erste Torannäherung war eine verunglückte Flanke von Dresdens Morris Schröter, die jedoch nicht wirklich für Gefahr sorgte (9.).
Dennoch wurde schon in der Anfangsphase deutlich, dass sich die Hausherren anders präsentieren wollten als bei der 0:3-Klatsche in Hamburg Anfang des Monats. Die Schwarz-Gelben hatten zu Beginn etwas mehr vom Spiel, ohne jedoch zu hochkarätigen Chancen zu kommen.
Startformation der SG Dynamo Dresden im DFB-Pokal-Heimspiel gegen den FC St. Pauli
Anfangself des FC St. Pauli im DFB-Pokal-Auswärtsspiel bei der SG Dynamo Dresden
FCSP-Knipser Guido Burgstaller vergibt die beste Chance der ersten Halbzeit

Die Kiezkicker hingegen konnten anfangs nicht an die bärenstarken Auftritte der vergangenen Wochen anknüpfen, agierten einfallslos und mit zu wenig Tempo. Von der gefürchteten Spielstärke der Gäste war überhaupt nichts zu sehen.
So gehörte auch der nächste Abschluss den Gastgebern: Heinz Mörschel zog in der 20. Minute ab, verfehlte den Kasten jedoch um einen guten Meter. Trotzdem gehörte diese Szene zu den absoluten Highlights der ersten 30 Minuten, in denen sich das Geschehen fast nur zwischen den Strafräumen abspielte.
Auch der nächste Distanzschuss, dieses Mal von SGD-Verteidiger Michael Akoto, brachte St.-Pauli-Keeper Smarsch nicht wirklich aus der Ruhe (30.). Nichtsdestotrotz waren es die Dresdner, die überhaupt einmal zum Abschluss kamen.
Das änderte sich jedoch in der 42. Minute: Daniel-Kofi Kyereh bediente an der Strafraumkante Guido Burgstaller, der mit dem Außenrist abzog. Dresden-Keeper Kevin Broll musste sich ordentlich strecken, um den Einschlag zu verhindern. So ging es mit einem 0:0 in die Pause.
Der zweite Abschnitt begann ähnlich gefährlich: Nach einer Ecke von links wurde die Kugel auf den zweiten Pfosten verlängert, wo FCSP-Stürmer Dittgen im Gedränge jedoch nicht schnell genug reagieren konnte und das Leder nicht über die Linie brachte (49.).
St. Pauli geht zweimal in Führung, doch Dynamo Dresden kommt zweimal zurück

Sieben Minuten später zappelte der Ball nach einem vermeintlichen Burgstaller-Treffer zwar im Netz, das Tor wurde wegen Handspiels des Österreichers jedoch korrekterweise zurückgenommen (56.).
Die Gäste waren nun jedoch eindeutig spielbestimmend und kamen wenig später auch zur Führung: Nach einer Hereingabe von Luca Zander landete das Leder über Umwege bei Paqarada, der aus zehn Metern überlegt mit der Innenseite zum 1:0 abschloss (63.).
Die Freude währte jedoch nicht lange, denn nur drei Zeigerumdrehungen später leistete sich der eingewechselte Rico Benatelli einen folgenschweren Fehlpass. Dynamo-Kapitän Chris Löwe - der eigentlich im Abseits gestanden hatte - flankte in die Mitte und der eingewechselte Daferner knallte das Leder volley zum 1:1 in die Maschen (66.) - ein sehenswerter Treffer, der aber nicht hätten zählen dürfen.
Doch auch dieses Ergebnis hatte nur wenige Minuten Bestand: In der 72. Minute fand ein Paqarada-Freistoß den Kopf von Dittgen, der die Kugel ins lange Eck verlängerte - 2:1 für die Gäste.
Die Dresdner ließen sich dadurch überhaupt nicht aus der Ruhe bringen und schlugen erneut postwendend zurück: Schröter brachte die Kugel von rechts in den Strafraum, wo FCSP-Kapitän Ziereis das Leder ins eigene Tor abfälschte - 2:2 (74.)! Da beide Teams anschließend noch gute Chancen vergaben, ging es in die Verlängerung.
Christopher Buchtmann schießt St. Pauli in der Verlängerung eine Runde weiter

Die Intensität der vorangegangenen 90 Minuten und insbesondere der zweiten Halbzeit war beiden Mannschaften nach dem Wiederanpfiff deutlich anzumerken.
Den ersten gefährlichen Abschluss der Verlängerung hatte Burgstaller nach Vorarbeit vom eingewechselten Christopher Buchtmann, er scheiterte jedoch an SGD-Keeper Broll (97.).
Vier Minuten später war es jedoch so weit - und wieder standen Burgstaller und Buchtmann im Mittelpunkt: St. Paulis Neuner brachte die Kugel nach einer unübersichtlichen Situation zurück vor das Tor, wo Buchtmann das Leder zum 3:2 über die Linie drückte (101.)!
Nun sprach alles für die Gäste, die in der 107. Minute die Vorentscheidung verpassten: Der eingewechselte Etienne Amenyido traf nach Vorarbeit von Marcel Hartel nur den Pfosten. Da Dresden anschließend jedoch nicht mehr zum Torerfolg kam, reichte es für die Braun-Weißen trotzdem zum Einzug ins Achtelfinale!
Für die SGD geht es am Samstag (13.30 Uhr) mit dem Heimspiel gegen den SV Sandhausen weiter, die Kiezkicker gastieren zeitgleich im Nordderby bei Werder Bremen.
Titelfoto: Jan Woitas/dpa-Zentralbild/dpa